Moin Olly!
Ich will dir da keinesfalls in den Kram reinreden. Gut ist, was gefällt. Profis hin oder her.
Ich kann hier auch nur aus meiner bescheidenen Erfahrung berichten. Ich plaudere einfach mal aus dem Nähkästchen:
an REALLY IMPORTANT : studio eq : lo freq 700hz +5db - hi freq 400hz +3 db - gain -3db
Because real amps have a lot of 700hz and modelisation not enough
Yepp, absolut sinnvoll.
Bei uns im Studio kommt schon seit Jahren niemand mehr mit einer Ampsimulation an - seit der Kemper neu heraus kam. Ich beobachte eher das Gegenteil: Immer mehr kleine Amps, vereinzelt alte Deutsche aus Ost und West der Golden Era, gerne mit Retro-Aftermarket-Speakern versehen. Junge Leute, professionelle Musiker, keine 30 Jahre alt: "Hier guck mal, hab ich von Opi/Uropi". In dem Falle eine Silvertonegitarre mit Lautsprecher im Case. Meine Beobachtung mag subjektiv sein, da es sich scheinbar herumgesprochen hat, wie wir aufgestellt sind und selbst fast schon Röhrenopis geworden sind. Es traut sich keiner mehr mit ner Ampsimulation auch nur über die
Schwelle zu treten. Wir haben kürzlich einen Saxophonisten nach Hause geschickt, der gefordert hat seine Intonation mit Melodyne zu optimieren. Das ging uns zu weit.
Unsere Bands haben teils mächtig Airplay. Im Mainstream-Radio vergeht keine Stunde, ohne dass einer unserer Gitarrensounds zu hören ist. Natürlich möchte man meinen, dass diese Sounds auch digital möglich wären, da sie durch Überkompression und Spurüberlagerungen nach Rauschen mit Kammfiltereffekten klingen. Das ist immer schade, da wir und die Kunden sich immer größte Mühe machen, gut zu klingen. Da werden tagelang viele Amps und Mikros probiert bis alle zufrieden bis stolz sind.
Leider sind in der Nachbearbeitung immer irgendwelche Sound-Gurus tätig, gerne Video/Werbe-Menschen, die schon aufgrund ihrer täglichen Arbeit gar nicht wissen können, wie eine "echte" E-Gitarre klingt und welche tollen Ausdrucksmöglichkeiten diese mitbringt. Da wird alles laut und fett gemacht, dass es einem in der Endabnahme aus den Socken haut und niemand mehr Argumente (Adjektive) parat hat, um Kontra zu geben. Schließlich kosten diese Leute eine Menge Geld, dass man nur allzu gerne glauben möchte, dass sie es richtig machen. Die Fähigen unter ihnen sehen das ebenfalls als Problem, können aber auch nix ändern. Der Loudness-Krieg ist leider immer noch nicht vorbei.
Ich mag es daher lieber, wenn die Rock'n'Roll-Hawaii-Coverband von Nebenan kommt und die ganze Produktion bei uns bleibt. Dann können wir dafür sorgen, dass die Super400CES mit Bigsby, die sich der Gitarrist nach dem Verkauf seines Fuhrunternehmens geleistet hat, auch als solche im finalen Mix wiederzuerkennen ist. So zu arbeiten finde ich am allerschönsten - auch wenns kaum Kohle bringt. Mit Ampsimulationen ist das nicht zu machen. Da klingt die Super400 wie eine Ibanez RGX die man über D.I.-Box direkt ins Pult steckt.
usw. usw.
Meine Meinung, sorry, ich kann manchmal nicht an mich halten.
Peace!
Liebe Grüße,
Nigel