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Röhren-Tremolo Effekt standalone

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Offline iefes

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Röhren-Tremolo Effekt standalone
« am: 16.01.2019 09:47 »
Hallo zusammen.

Ich habe in den letzten Wochen verschiedene Tremolo-Effekt-Schaltungen auf Transistor-Basis (+ FETs) ausprobiert und auch einigermaßen gute Ergebnisse erzielt. Mein Ziel ist es, mir für daheim ein ordentliches Tremolo zu bauen, was ich ganz normal wie ein Effektgerät vor meinen Amp schnallen kann.
Da ich noch einige Teile von einem Preamp-Projekt herumfliegen habe, dachte ich, dass ich auch ein richtiges Standalone Röhren-Tremolo bauen könnte. Allerdings nicht so ein aufwendiges großes Gerät wie das ReVibe (Hoffman) oder Vibrotron (Merlin). Meine Idee wäre Folgende:

Ein Effektpedal mit zwei Trioden-Stufen hintereinander. Ein Sinus-Signal wird an der Kathode der ersten Stufe angelegt um das Tremolo zu erzeugen. Ganz genau wie beim Vibro Champ, nur, dass es dort an der zweiten Stufe angelegt ist (siehe bspw hier: https://www.thetubestore.com/lib/thetubestore/schematics/Fender/Fender-Vibro-Champ-AA764-Schematic.pdf ). Den Saft für die ECC83 hole ich aus der TT VPump, davon hab ich noch eine hier herumliegen. Da ich aus Platzgründen bei einer Röhre bleiben möchte, habe ich mir überlegt, den Oszillator um zwei LND150 Mosfets herum aufzubauen. Die Werte würde ich zunächst mal blind aus dem Schaltplan des Vibro Champs übernehmen. Außerdem streut man sich vermutlich leicht Oszillator-Ticken ins Signal, wenn die Röhre gleichzeitig fürs Verstärken und fürs Oszillieren verwendet wird.
Die Werte des Oszillators im angehängten Schaltplan habe ich mit Hilfe von Merlins LoadLinePlotter so angepasst um bei der niedrigeren Spannung im Vgl. zum Original, in einen ähnlichen Arbeitsbereich zu kommen.

Um das Ganze möglichst vielseitig zu machen, habe ich außerdem überlegt, zwischen die beiden Stufen das 6G2 Tonestack zu packen. Also einen normalen 1M Gain Regler und ein 1M Tone-Poti. So hätte man gegebenenfalls die Möglichkeit, die zweite Stufe schön zu überfahren.

Dazu habe ich nun aber einige Fragen:

1) Geht das überhaupt so wie ich mir das vorstelle? In LTSpice sieht es so aus, als ob es passen sollte. Allerdings wundere ich mich, denn das Ausgangssignal zeigt keine variierend starke Amplitude sondern eine relativ gleichbleibende Amplitude, die aber um eine Referenzspannung herum oszilliert. Ist das so richtig? Habe ja einfach die Werte aus dem Vibro Champ übernommen, daher vermute ich, dass es passen sollte.

2) Kann ich den Oszillator einfach mit den LND150 aufbauen? Spice sagt hier, dass es klappt. Das Ausgangssignal mit LND150 Oszillator (abb. 2) sieht ähnlich aus, wie mit dem Röhren-Oszillator (abb. 3), allerdings ist das vom LND150 an den peaks etwas weniger abgerundet.

3) Inwiefern wirkt sich der Tonestack auf das Tremolo-Signal aus? In LTSpice ist ein deutlicher "Zacken" in der Kurve zu sehen, wenn ich das Tonestack und die zweite Stufe mit drin habe (Abb. 4).

4) Schafft die TT VPump die Anforderungen an die Stromaufnahme? Ich muss das Teil ja nicht bei den maximalen 220V laufen lassen. Kann auch weiter runter gehen, wenn es eng werden sollte.

5) Wäre es möglich, den Oszillator auch um ein paar Transistoren herum aufzubauen, die nur von 12 V laufen? Die Amplitude wäre dann entsprechend geringer, aber ein Großteil der Amplitude geht ja sowieso über den Kathoden-C auf Masse, daher macht es vielleicht garnicht so einen großen Unterschied...?

6) Gibt es sonst noch Anmerkungen jeglicher Art? Haltet ihr das überhaupt für sinnvoll?

Im angehängten Schaltplan (Abb. 1) habe ich die zweite Stufe und den Tonestack nicht verbunden. Das Signal, was in den Abbildungen dargestellt ist greife ich direkt hinter C7 ab. In Abb. 4 habe ich es dann verbunden, dadurch entsteht der "Zacken". Der zweite Oszillator der im Schaltplan nicht verbunden ist, wurde in Abb. 3 genutzt. Der Intensity Regler steht immer auf maximum.

Ich würde mich über ein paar Rückmeldungen sehr freuen :-)

Grüße, Yves


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Offline LöD

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #1 am: 16.01.2019 09:57 »
Wenn schon stand alone Tremolo warum dann kein harmonic tremolo a la brownface? Gibt klanglich nix geileres zumindest nach meinem Geschmack.
Grüße
LöD
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben. (A.v.Humboldt)

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Offline iefes

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #2 am: 16.01.2019 10:07 »
Wenn schon stand alone Tremolo warum dann kein harmonic tremolo a la brownface? Gibt klanglich nix geileres zumindest nach meinem Geschmack.

Agree!
Hab ich auch schon drüber nachgedacht. Meinst du, dann könnte ich einfach die ganze Tremolo-Sektion mit ECC83 für Signal und 2xLND150 für Oszillator nachbauen oder bräuchte ich noch Eingangs- und Ausgangs-Buffer?
Wäre durchaus ne gute Idee. Ist halt deutlich aufwendiger, aber ich mach mir mal einen Kopf.
Meine Fragen oben interessieren mich aber weiterhin :-)

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sjhusting

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #3 am: 16.01.2019 10:59 »
Die Hoffman revive ist die Brownface.  Ist auch geil (habe 2 gebaut) ist aber auch entsprechend complex.

Mmn ein Oszillator ist prädestiniert von Silizium erzeugt zu werden. Wenn ich nicht völlig unfähig wäre, hätte ich längst ein Standard Platine entwickelt dafür.

Steven

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Online Ramarro

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #4 am: 16.01.2019 11:21 »
Hallo,

bei dieser Gelegenheit mal eine Frage: Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen dem Fender Harmonic Tremolo und dem im Vox AC 30? Schaltungstechnisch sind sie doch zumindest recht ähnlich.

Grüße,
Rolf
Wer As (Ab) sagt, muss auch Bes (Bb) sagen.

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sjhusting

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #5 am: 16.01.2019 13:55 »
So weit ich sehen kann, ist die Vox trotz allem am Schluss immer noch ein bias-vary Trem (Vox Fanatikern dürfen mich angreifen). Fender brown tremolo splittet die signal (hi/Lo) und variert die amplitude die 2 Signalen gegenseitig - dH, wenn die Tiefe am lautesten sind, sind die Höhen am leisesten und umgekehrt. Das produziert ein tremolo das jeder andere weit überlegen ist.  (Außer richtige vibrato, vielleicht). Meine Erfahrung aber muss man vorsichtig damit umgehen - es füllt ein riesige Sonic Platz, und kann in bandgefuege untergehen.  Ich würde es zb nicht unbedingt in ein Hammond-Band einsetzen.

Es klingt aber soooooooo geil. Wenn du ein Trem-Freak bist, willst du es grundsätzlich IMMER haben, ob es passt oder nicht. Es ist wie heroin. Du kannst nicht genug kriegen.

Steven
« Letzte Änderung: 16.01.2019 14:00 von Puddnhaid Husting »

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Offline iefes

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #6 am: 16.01.2019 16:09 »
Danke für die weiteren Rückmeldungen. Ja, das harmonic trem ist wohl echt die beste Variante. Aber eben auch am aufwendigsten.
Könnt ihr mir zu meiner oben angegebenen Schaltung konkret ein paar Rückmeldungen geben? Würde das so funktionieren oder übersehe ich irgendwas?

Steven, wie würdest du denn den Oszillator mit Transistoren aufbauen? Mit den LND150 scheint die Kurve, laut LTSpice, nicht ganz so schön abgerundet zu sein, wie mit der ECC83. Hast du dazu eine Idee? Wie könnte man das verbessern?

Danke euch vielmals! Wenn ich heute Abend dazu komme, zeichne ich schnell mal einen Entwurf für eine harmonic Version von meinem Vorhaben.

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sjhusting

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #7 am: 16.01.2019 23:54 »
Nein, wie gesagt, ich bin mit Silizium völlig unfähig; sonst hätte ich es längst getan.

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Offline iefes

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #8 am: 17.01.2019 11:48 »
So, hab das harmonic trem mal in Spice gezeichnet und es scheint soweit zu funktionieren. Habe den Source-R vom Oszillator LND150 auf 1k5 verringert und dann werden auch die Peaks schön abgerundet. So könnte es also gehen :-)

Außerdem habe ich mir vorgestellt einen JFET Boost hinter den Eingang des Effekts zu setzen und evtl einen Gain-Regler dahinter zu packen, um ein bisschen Drive in der Röhre erzeugen zu können. Das Signal wird dann am Ende mit einem JFET Source Follower zum Ausgang geschickt. Da muss ich dann nur schauen, wie ich den Pegel anpassen muss, damit ich den JFET am Ausgang nicht überfahre. Dafür ist im Schaltplan gerade der Spannungsteiler R39/R40.

Ich werde noch etwas am Oszillator herumspielen und schauen, wie ich eine größere Bandbreite an Frequenzen herausbekommen kann. Mal sehen.

Zwei Fragen dann aber noch:
1) Im Schaltplan wird nach je einem 10M und einem 4M Poti für Intensity und Rate verlangt. Wo bekomme ich denn bitte solche Werte? Ich hatte vor einiger Zeit schon Schwierigkeiten ein 2M Poti für ein Delay zu finden. Kann man da auch andere Werte nehmen? Für Rate könnte man ein Stereo-Poti verwenden und zwei Wiederstände im Netzwerk gleichzeitig regeln, aber für das 10M Poti bin ich ratlos. Habe in der Simulation bemerkt, dass die Oszillatorkurve "schief" wird, wenn ich hier kleinere Werte verwende.

2) Es wäre super, wenn man mittels Schalter auch ein "normales" Tremolo auswählen könnte. Dafür könnte man doch beispielsweise das Linke Ende von C11 und C13 statt auf Source des Kathodyn auch auf Drain packen. Dann wären die Kurven in Phase. Allerdings gibt es da einen nicht unbeachtlichen Spannungsunterschied. Wie löse ich das am besten ohne laute Knallgeräusche oder Schlimmeres zu bekommen?

3) Meint ihr, die Spannungsversorgung packt den Bedarf an Strom?

Danke und Grüße!
Yves


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Offline iefes

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #9 am: 29.01.2019 14:04 »
Für Frage 2 habe ich eine andere Lösung gefunden, von der ich erwarte, dass sie besser funktionieren sollte. Ich trenne einfach die Verbindung von C10 zu Masse und schalte gleichzeitig das Grid von U2 bzw. von der oberen Triode auf Masse. Damit wird das Signal nur noch über U3 verstärkt und dann auch nur dort moduliert. Die Lösung ist vergleichbar mit der Art wie es im Cardinal Tremolo von Jon Patton gemacht wird (Effektpedal).

Für die "großen" Potis habe ich allerdings noch keine Idee, da würde ich mich über ein paar Vorschläge sehr freuen.

Grüße!

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Offline roseblood11

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #10 am: 10.07.2023 10:19 »
Hattest du die 4M und 10M Potis irgendwo gefunden?

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Offline Fritz1949

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #11 am: 10.07.2023 13:18 »
ALPHA 5M B (linear) gibt es ich habe einen hier. Ich weiß aber nicht mehr wo ich den her habe.

Was die Tremolos, ich nenne sie Amplituden-Vibrator, betrifft verstehe ich den Hype nicht. Benutzen tue ich das schon Jahre lang. Zu erst entdeckt bei meinem erstem Verstärker einem "Fender Brownface Vibrolux". Da ich aber inzwischen viel mit digitalen Effekten spiele brauchte ich etwas mit Einschleifweg. Da mein Bühnen-Verstärker, den ich sehr günstig ergattert hatte, kein Tremolo besitzt benutze ich Pedale. Zum Beispiel ein Miniatur-Billigteil mit Namen "Donner". Ich vermisse und bemängel da nichts. Ganz im Gegenteil das Gerät kann mehr als ich brauche.

Musik machen.
Bastel mit Dynacord BASS-KING und Eminent.
Z.B. aus BASS-KING T "all tube" Gitarrenverstärker.
Gitarren justieren, Gitarrenelektronik, Aufnahmetechnik, mixen.

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Offline roseblood11

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #12 am: 10.07.2023 13:30 »
Das hat ja auch nix mit Vernunft zu tun. Der Harmonic Tremolo Kanal soll in meinen AC30. Ich könnte den Amp eigentlich nur mit Top Boost Kanal aufbauen, vielleicht mit Umschaltung der Mittenfrequenz, um ihn etwas fenderiger zu machen. Ich nutze sowieso fast nur cleane und ganz leicht angezerrte Sounds, so dass ich mit dem Line6 HX Effects vor dem Amp perfekte Tremolo und Vibrato Sounds haben kann. Oder ich könnte das TT FX-Loop Kit mit LND150 einbauen, das seit Jahren fertig aufgebaut im Schrank liegt. Aber wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht?

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Offline silverface

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #13 am: 10.07.2023 14:32 »
Als Poti für die Rate habe ich bisher immer dieses https://www.tube-town.net/ttstore/cts-potentiometer-3-mohm-log-reverse.html verwendet.
Reverse log brauchts, sonst wirst du mit der Regelcharakteristik nicht glücklich. Die "nur" 3 MOhm kannst du ja mit den 3 Kondensatoren ausgleichen. Leicht verbogene Oszillatorschwingungen würden mich nicht stören. Die hört man nicht sofort, sie fallen nur am Oszi auf.

Grüße, Gernot

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Offline roseblood11

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Re: Röhren-Tremolo Effekt standalone
« Antwort #14 am: 10.07.2023 14:50 »
Das Problem ist das 10M für Intensity... Ob es da wirklich rev. log. sein muss, oder ob es ein lineares tut, ist mir nicht klar. Zur Not nehme ich einen Drehschalter mit 12 Positionen und eine Reihe Widerstände.