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Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99

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Offline iefes

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Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« am: 19.07.2019 21:34 »
Hallo Leute,

ich hab vor Kurzem einen Bausatz für den Lummerland Express günstig über ---- Kleinanzeigen bekommen. Habe jetzt gemerkt, dass ich eigentlich mehr Lust hätte, ein Reverb aufzubauen und mit den Teilen aus dem Bausatz habe ich ja schon die meisten Teile für das Tube-Town Reverb hier liegen. Abgesehen vom SE Übertrager (EL84 hab ich eh hier). Also dachte ich mir: Kann man den Treiber nicht auch in PP-Konfiguration aufbauen, sodass ich den vorhandenen Hammond 125B Übertrager und die ECC99 verwenden kann?

Ich habe dazu mal einen Schaltplan gezeichnet. Das ist im Prinzip der Schaltplan des Tube-Town Reverbs abgezeichnet, aber als Treiber für den Federtank habe ich die ECC99 Self-Split Endstufe aus dem AX84 firefly übernommen. Was haltet ihr prinzipiell von dieser Idee? Der Kathoden-Wiederstand ist jetzt erstmal nur grob geschätzt. Ich werde mich nochmal mit Loadlines auseinandersetzen und genauer berechnen. Bin aber auch für Vorschläge offen. Als Spannungsversorgung würde ich auch einfach die Mini-PSU verwenden. Also quasi alles wie im Tube-Town Reverb aber mit abgeänderter Treiberstufe.

Ist eine ECC99 überdimensioniert? Sollte ich lieber nur eine 12AU7 oÄ verwenden? Was wären eure konkreten Vorschläge dazu? Ich würde mal anfangen, ein Layout aufzubauen und das Ding zu bauen. Esseidenn ihr sagt jetzt: "Neee, das macht so keinen Sinn!"

Wie siehts aus? :-)

Viele Grüße und schönes Wochenende allen!

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Offline Bierschinken

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #1 am: 19.07.2019 22:41 »
Kannst du grundsätzlich so machen.
Dir fehlt allerdings ein Koppel-C vor den Gitterableit-Widerständen der Dry-Signal-Stufe.

Ich würde auf den Pegelquatsch am Eingang verzichten. Ruhig die Teiler an V1A entfernen und aus V1B nen Kathodyn-PI machen.
Dann brauchts die Self-Split-Endstufe nicht und die Leistungsausbeute sollte theoretisch besser sein.

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Offline iefes

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #2 am: 20.07.2019 09:33 »
Danke dir für dein Feedback! Ja, den Koppel-C hab ich vergessen ein zu zeichnen, du hast natürlich recht.
Ich denke, ich werde die Topologie am Anfang erstmal so beibehalten, dann kann ich mich gut am Layout von Tube-Town orientieren. Außerdem ist die Fender Unit ja quasi das Vorbild. Ich habe im Netz ein Beispiel gesehen, wo jemand etwas Ähnliches mit nur einer Gainstufe vor dem Treiber realisiert hat. Der Treiber war da mit einer 12AU7 in Self-Split gemacht und das Ding hatte wohl trotzdem genug Leistung für den Hall-Tank. Daher vermute ich, dass die Konfiguration aus meinem Schaltplan mehr als genug Leistungsreserven haben sollte.
Aber: Versuch macht Kluch!
Schonmal gut zu wissen, dass der Treiber so gemacht werden kann. Jetzt muss ich mir nurnoch Gedanken um vernünftige Kathoden-Rs machen. Loadlines für Trioden in Push-Pull hab ich irgendwie noch nicht so recht durchstiegen. Vermutlich könnte ich einfach mit zwei 560R Wiederständen wie in den LoW-Projekten arbeiten.

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Offline Bierschinken

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #3 am: 20.07.2019 12:53 »
Genug Leistung hat das alles...auch die die SE-Treiberstufe.
Die Tanks sättigen doch bereits bei recht geringen Treiberleistungen.
Meist mangelts doch am Design, dass vorher was anderes zerrt oder Faxen macht, als dass die Treiberstufe wirklich volle Leistung abgibt.

Du brauchst einen gemeinsamen Rk, sonst funktioniert das Self-Split-Prinzip nicht.
Mach dir erst die Funktionsweise klar, dann denke darüber nach, wie das dimensioniert werden muss.

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Offline iefes

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #4 am: 20.07.2019 13:11 »
 :facepalm: Klar! Da hab ich nicht aufgepasst.

Danke dir! Ich mach mir mal ein paar Gedanken :-)

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Offline dukesupersurf

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #5 am: 21.07.2019 15:51 »
Hab auch mal sowas mit Kathodyn und ECC82 gebaut.Dann kann man in der Endstufe nen Kathoden-C für mehr Ausbeute verbauen.
Habs mit Self-Split verglichen , ersteres klang besser und sauberer.
Als Vorverstärker reicht ne ECC83 Hälfte und Ra 220k.
tschüß , Thomas

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Offline iefes

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #6 am: 21.07.2019 17:05 »
Ach super. Ja gut zu wissen, danke dir!  :topjob: Ich hatte gestern Abend etwas Zeit und jetzt hab ich schon ein Layout für die Self-Split Variante gemacht und auch schon angefangen zu bestücken. Deswegen werde ich es so einfach mal testen und durchmessen wenn alles steht. Umstricken auf Kathodyn werde ich dann voraussichtlich auch mal um den Vergleich zu haben. Ich schätze die fehlende Leistung durch weglassen des Kathoden-C macht vielleicht die etwas "stärkere" ECC99 wieder wett. Ich werds mal testen. In den nächsten Tagen werde ich nochmal ein zwei Fragen bzgl passendem Kathoden-R und loadline hier bringen.
Grüße!

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Offline iefes

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #7 am: 11.08.2019 22:06 »
So, ich hab das Teil aufgebaut. Klappt scheinbar auf Anhieb und hat keine nennenswerten Nebengeräusche. Sehr schön!

Der Klang ist echt gut, etwas verwaschener als beim typischen Fender 6G15 Reverb und auch nicht ganz so drippy. Aber es kann schon ziemlich "wet" werden. Gefällt mir soweit echt gut. Allerdings fehlen ein paar Höhen. Ich muss den Tone schon ziemlich aufdrehen, damit es nach meinem Geschmack klingt.

Der aktuelle Schaltplan ist im Anhang zu finden. Ich habe außerdem noch einen Bypass-Schalter zwischen Ein- und Ausgang platziert um bei Bedarf wie bei einem gewöhnlichen Bodeneffekt, die gesamte Schaltung umgehen zu können. Als Kathoden-R für die Self-Split Endstufe habe ich zwei parallele 560R Wiederstände verwendet, da ich keinen 270R oÄ zur Hand hatte.

Habe mir das ganze auch mal mit dem Oszilloskop angeschaut, da bin ich dann etwas stutzig geworden. Ich habe auch eine gewöhnliche Klinkenbuchse als Ausgang eingebaut, um eben bei Bedarf einfach Messungen machen zu können. Also den pseudo-Speaker-Ausgang an einen 8Ohm Lastwiederstand und da mit dem Oszilloskop gemessen. Da kommt komischerweise nicht viel an. Ich messe über dem 8R nur eine RMS Spannung von rund 2V, das macht gerade mal 0.5W (P = 2*2/8). Ab etwa 8Vp-p fängt die obere Halbwelle an als Sägezahn zu clippen, aber "wächst" trotzdem noch weiter.
Habe zusätzlich auch mal am Eingang der Self-Split Stufe gemessen (node R12 C2). Da hab ich gut 32Vp-p, die dann in der "Endstufe" zu rund 9Vp-p werden. Das sollte doch eher nicht so sein, oder steh ich aufm Schlauch? Im angehängten Foto sieht man das Signal an R12 C2 in rot und das Signal am Lastwiederstand in blau.

Was sagt ihr, sieht das normal aus oder läuft da evtl etwas schief? Würde mich über ein paar Hinweise sehr freuen. Der Klang ist zwar schon richtig gut, aber da ich auch das Gefühl habe, dass ein paar Höhen auf der Strecke bleiben und es relativ verwaschen klingt, könnte das vielleicht mit den oben beschriebenen Messungen zusammen hängen...?

Vielen Dank!

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Offline iefes

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #8 am: 11.08.2019 22:10 »
Hatte einen Fehler im schematic (V3a). Das hier sollte jetzt die richtige Version sein.

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Offline Stubenrocker81

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #9 am: 12.08.2019 09:51 »
Hallo Yves,

ich würde mal mit den Kathodenwiderstand von der Ecc99 spielen. Mal einen 560R auslöten oder auch mal einen Bypass C anlöten und so die Stufe als SE laufen lassen.
Wo misst du denn die 8vpp an der ecc99? Nach dem AÜ ist klar dass da die vpp geringer ist. Direkt an den Anoden muss da bedeutend mehr kommen.

Gruß Stephan
Zwei Kanäle sind EINER zu viel😁!!! Boost!!!

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Offline iefes

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #10 am: 12.08.2019 09:57 »
So, ich habe mir nochmal Gedanken gemacht und mich ein bisschen mehr über Self-Split informiert. Wenn ich das richtig verstanden habe kann Self-Split nur sauber in Class A betrieben werden, da die zweite Triode nur das Signal der ersten Triode phasenverkehrt kopiert. Ich habe dafür mal die Lastgeraden für den jetzigen Aufbau aufgezeichnet. Dabei gehe ich von Ua = 260 V und einer Primärimpedanz von 12800 Ohm aus. Der Bias mit den beiden parallelen 560R ( = 280 R gesamt) liegt um die -9V. So arbeitet die Stufe weitestgehend in Class A, der Übergang zu Class B geschieht erst bei relativ hoher Aussteuerung. Könnte es sein, dass der Sägezahn, den ich bei einer Halbwelle mit dem Oszilloskop veobachtet habe, beim Übergang zu Class B entsteht?

Wenn dem so ist müsste ich den Bias noch weiter zu Class A verschieben. Das würde aber bei sonst gleichem Setting bedeuten, dass ich weiter in den Bereich der maximalen Anodenverlustleistung rutsche. Was kann ich also tun, um die Stufe komplett in Class A zu fahren? Evtl wäre ein anderer Abgriff am OT sinnvoller? Mit höherer Impedanz, sodass die Lastgeraden flacher werden und ich den Bias heißer einstellen kann, ohne zu weit in den Bereich der maximalen Anodenverlustleistung zu kommen.

Liege ich mit der Annahme überhaupt richtig, dass der Sägezahn beim Übergang zu Class B entsteht?

An sich kann das Reverb jetzt schon genug "wetness". Aber ich möchte es natürlich ordentlich machen und alles sinnvoll abstimmen. Außerdem erhoffe ich mir, dass der Sound weniger verwaschen wird und eventuell mehr Höhen hat, wenn der Sägezahn verschwindet. 

Würde mich sehr über ein paar Tipps oder Diskussionsbeiträge freuen.

Grüße

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Offline iefes

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #11 am: 12.08.2019 10:00 »
Hallo Yves,

ich würde mal mit den Kathodenwiderstand von der Ecc99 spielen. Mal einen 560R auslöten oder auch mal einen Bypass C anlöten und so die Stufe als SE laufen lassen.
Wo misst du denn die 8vpp an der ecc99? Nach dem AÜ ist klar dass da die vpp geringer ist. Direkt an den Anoden muss da bedeutend mehr kommen.

Gruß Stephan

Danke Stephan! Die 8Vpp sind nach dem AÜ. Bei der genutzten Primärimpedanz entsprechen 8Vpp sekundär etwa 320Vpp primär (1:40), also das kommt grob hin schätze ich. Wenn ich einen 560R rauslöte müsste ich bedeutend tiefer in Class A kommen, könnte also was bringen. Dann wäre ich allerdings weit oberhalb der maximalen Verlustleistung. Danke für die Tipps!

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Offline Stubenrocker81

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #12 am: 12.08.2019 10:04 »
Am besten mal die Klampfomat Baumappe studieren! Da ist das schön erklärt! Am Ende entscheidet aber das Gehör.
Kannst ja auch mal bis 220R runter testen und und Raa verringern. Der AÜ macht's ja problemlos möglich.

Gruß Stephan
« Letzte Änderung: 12.08.2019 10:09 von Stubenrocker81 »
Zwei Kanäle sind EINER zu viel😁!!! Boost!!!

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Offline iefes

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #13 am: 12.08.2019 10:39 »
Die Klampfomat Baumappe ist echt klasse, danke für den Tipp. Das hat mir das Wirkprinzip jedenfalls nochmal deutlich näher gebracht.
Jetzt muss ich mir nur überlegen, wie ich das Problem angehe. Am einfachsten wird es wohl sein, mittels Kathoden-R tiefer zu Class A zu biasen, ich möchte mir nur nichts durchbrutzeln. Notfalls muss ich eben auf Kathodyn + "normale" PP Stufe umsatteln. Wäre aber schon schön, das jetzt verbaute Setup zu perfektionieren.

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Offline iefes

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Re: Push-Pull Reverb Treiber mit ECC99
« Antwort #14 am: 12.08.2019 10:58 »
Hier wäre nochmal die Lastgerade für eine Primärimpedanz von 11.6k. Rk wäre dann 330 Ohm je Röhre, also am besten zwei parallele 330 Ohm Wiederstände. So gibt es eine sehr steile Gerade und die Stufe wäre komplett in Class A Betrieb. Allerdings liegt rund 80 % der Schwingung oberhalb des zulässigen Bereichs, also ist das vermutlich eher nicht empfehlenswert, oder?

Man könnte mit der Spannung runtergehen, aber da bin ich ja relativ festgelegt, durch den Trafo und die Mini-PSU. Bleibt also nur noch Änderung von Rk bei der Primärimpedanz von 12.8k. Oder eben Kathodyn + normale PP Stufe.