Auswahl der Bauteile:Die Komplette Liste an Materialien (Bill of Material) findet ihr unten im Anhang (XLS Datei).
TransformatorenIch hatte bereits bei der Begehung des Schemas erwähnt, das waren die ersten Teile, die ich mir für das Projekt ausgesucht hatte. Massgebend für die Auswahl war nebst der Sekundärspannung vor allem über ausreichend Reserve zu verfügen. Überdimensionierte Transformer sind einfach ein Muss, wenn man sich anschickt einen Audio Preamp zu bauen, der auch höheren Qualitätsansprüchen genügen sollte. Das zweite Kriterium ist die Streuung, welche mich schliesslich zu den Toroidal Trafos (Ringkern-Trafo) führten. Die beiden Ringkerntrafos habe ich mir bei
https://www.amplimo.nl beschafft.
Einzig bei der Steuerspannungsnetzteil war ich schliesslich zu faul, und griff mir den kleinen Bausatz von TubeTown.
GehäuseSoll gut aussehen – soll nicht zu teuer sein – ist von guter Qualität – ist robust, stabil, steiff – soll ventiliert sein – soll auch etwas Masse haben, um Wärme abzuleiten.
Das war ein ewig hin und her. Da ich gleich zwei Gehäuse haben musste, und ich zu einem späteren Zeitpunkt den Endverstärker bauen möchte, bin ich schliesslich bei einem französischen Anbieter, der gleich ein ganzes Programm an Gehäusen in allen Grössen und Ausführungen bietet.
https://www.audiophonics.frDas ausgewählte Gehäuse ist tatsächlich von guter Qualität, verfügt über eine 4mm starke Alu Frontplatte, und ist preiswert. Die Seitenwände sind aus einem 10mm dicken Aluprofil, so dass sich darüber die Wärme gut ableiten lässt. Vielleicht mögt ihr euch erinnern, der LM317 der 12.6VDC Filament PSU, der erzeugt Abwärme, und das nicht zu knapp.
DrehknöpfeIch habe mich für massive, schwarz eloxierte 35mm Durchmesser 24mm hohe Alu-Drehknöpfe entschieden. Beschafft habe ich mir diese von
https://hificollective.co.uk KippschalterFür Power-On Switch habe ich die APEM Toggle-DPST Switches von Tubetown entschieden. Vintage look. Für den Mute Kippschalter habe ich eine kleinere Ausführung eines DPST Toggle Switch entschieden, den ich noch in meinem Vorrat hatte.
RCA ConnectorNichts ist lästiger, als korridierte / oxidierte RCA Verbinder. Deshalb habe ich gleich vergoldete Ausführungen beschafft.
Verbindung für LV und HT von PSU nach PREDas war eines der schwierigeren Aufgaben, eine vernünftige Auswahl zu treffen.
Erste Frage: HT (2 Fäden) und LV (6 Fäden) + 1 Erdung in einem Strang?
Technisch sicherlich möglich, wenn geeignetes, konfektioniertes Kabel identifiziert werden kann. Deshalb ich mich für getrennte Stränge (LV, HT, GND) entschieden.
Für die Niedervolt Speisepannungen habe ich mich für einen 6-poligen DIN Connector mit Schraubsicherung entschieden.
Dann war da noch die HT: Immerhin liegt gegen 390VDC NLV an (ohne Load), mit Load sind’s dann noch etwa 370-380VDC. Problem Kabel: gibt es ein konfektioniertes Kabel dafür – nicht wirklich. Gibt es Stecker/Buchsen, die einerseits gut geschützt sind, wenn offenliegend, und wenn eingesteckt, sicher?
Ausgewählt habe ich eine Stecker / Buchsen-Kombination, mit einer Schnapp-Sicherung (oder wie nennt man das, es klinkt ein). Als HV Kabel habe ich ein Paar der massiven Kabel verwendet, die ich dann auch im Amp drinne verbaut hatte. Diese Kabel sind auf 1000V ausgelegt und haben einen Querschnitt von 0.5mm2. Eingepackt habe ich dieses Kabelpaar in einen Schrumpfschlauch.
Für die Erdung habe ich beide Gehäuse mit einem Schaubanschluss versehen, wie man sie auch für Lautsprecheranschlüsse verwendet. Zusätzlich kann man auch ein Kabel mit Bananenstecker (z.b. wie bei Messkabel) verwenden.
WiderständeFür die PSU und nicht Audio-Signal-führenden Teile habe ich Metallfilm Widerstände eingesetzt, durchgängig mit 2W Belastbarkeit.
Für die Audio-relevanten Teile habe ich mich mal im Internet schlau gemacht, was die High-Ender verwenden. Jetzt wird’w richtig esotherisch dachte ich mir, als ich mir zahlreiche Wortmeldungen durchlas. Einen Blick auf die Preise der Anbieter -da wird’s einem richtig schlecht. Das Blut floss förmlich aus meinem Gesicht. Nun gut – eine ziemlich eindeutige Aussage ist, dass Kohlefilm Widerstände bevorzugt werden, weil diese ein gutes thermisches Verhalten aufweisen, und etwas samteren Klang hervorbringen, als die Metallfilm Widerstände. Das war mich auch von Gitarrenamps her bekannt. Ich entschied mich schliesslich für Kohlefilm Widerstände von Allen Bradley (soweit es ging), von Arcol, und von Takman (Bezugsquelle:
https://hificollective.co.uk ).
Ein Vergleich mit den Bildern der originalen Croft Preamps zeigt, Glenn hat in der Auswahl seiner Teile eben diesen Mittelweg gewählt. Gute Teile verbaut, aber keine hyper-exklusiven Bauteile.
Electrolyt KondensatorenHätte ich solche von den High-end shops ausgewählt, ich könnte anstelle dieser Teile auch gleich einen Tesla mir leisten. Auch hier – die Preise – der Wahnsinn. Auch hier ein Blick auf Glenn’s originale zeigt, er verwendet hochwertige KEMA Elkos. Meine Auswahl für die Elkos fiel auf jene vopn JJ electronics, KEMA und Vishay Sprague.
MKP KondensatorenIn den originalen Crot Preamps sind vermutlich KEMA oder EPCOS MKP, sicherlich keine WIMA’s. Weil ich die originalen nicht identifizieren konnte, behalf ich mich mit den Artikeln der Esotheriker, wobei nicht alle gleich orthodox sind. Unter anderem wurden die SCR Solen von einigen empfohlen, weshalb meine Wahl schliesslich auf Solen fiel.
Anmerkung zu Widerständen, Kondensatoren, MKP CapsBauteile, die den Audio-Signal-Pfad betreffen, müssen «balanced» sein. Das bedeutet, das Bauteilepaar – eines für den linken, das andere für den rechten Kanal – müssen dieselben Ratings aufweisen! Sonst ... kann sich jeder etwa selber denken, was die Folgen sind.
In der Praxis heisst das:
- Bauteile mit niedriger Toleranz beschaffen
- In jedem Fall ein Paar eines Bauteils aus einer Menge gleichartiger Bauteile selektieren, bedeutet: nicht 2 Stück kaufen sondern gleich 10 oder 20 !
Nun wissen wir, wieso die High-End Teile so teuer sind. Jedes einzelne, noch so unwichtig scheinende Teil muss x-mal gemessen und mit anderen Teilen verglichen werden.
Input Selektor Hier haben ich einen einfachen 3-poligen Dreschalter von Alpha (tubetown) mit Positionen gewählt. Damit hatte ich in der Vergangenheit bei Gitarrenverstärkern gute Erfahrungen gemacht.
Balance PotentiometerAnfangs habe ich mir ein lineares Stereo Poti von Piher gekauft, dessen Gehäuse vollständig geschlossen ist. Ich dachte erst: links und rechts über Kreuz ans Poti anschliessen und gut ist.
Dann habe ich mir den Widerstandsverlauf des Poti analysiert und festgestellt, stereo ja, aber die beiden Widerstandskurven haben überhaupt nicht korrespondiert.
Schliesslich habe ich mir ein einschlägiges Balance Pot von Audio Note beschafft – das sieht erheblich anders aus (Kanalabweichung typisch < 2dB). Ausserdem ist es staubdicht versiegelt.
Volume PotÄhnlich gings mir mit dem Volume Pot, diesmal ein logaritmisches. Auch hier der eine Kanal hat mit dem andern nichts gemeinsam (Abweichung bis zu 20%). Die Auswahl fiel dann auf ALPS Stereo Pot, staubdicht versiegelt und auch mit einer typischen Abweichung zwischen den Kanälen von kleiner 2dB (also nicht wirklich hörbar).
Verkablung innen:Anfangs habe ich mir überlegt, ob ich geschirmte Kabel (für Audio Signal) verwenden muss. Ich sehe erst mal davon ab. Das Gehäuse ist aus Stahl, eine AC Quelle meilenweit weg. Geschirmte Kabel haben den Nachteil, dass sie ggf. den Klang beeinflussen.
Auch hier ein Blick in Glenns Küche zeigt, er arbeitet sogar strikt mit einem Typ Kabel für alle Anwendungen im Amp. Kupferlitze, 0.5mm2, mit hitzebeständiger Isolierung.
Relais für Mute-Schaltung von Audio-SignalpfadIch habe mich hier für ein DPDT, non-latching von Axiom entschieden, ganz einfach, weil ich diese kenne, und damit gute Erfahrungen gemacht habe (siehe meinen Pultec Nachbau hier bei diesem Forum).
So das wär’s für heute. Nächstes Thema ist der physikalische Aufbau und Layout.
Gute Nacht
/ martin