Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

EL34 Shootout von Pete Thor & Dave Friedman: Behauptung Haltbarkeit richtig?

  • 4 Antworten
  • 1045 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline QOTSA_Lover

  • Sr. Member
  • ****
  • 134
Hallo Zusammen,

bin aktuell auf der Suche nach zuverlässigen EL34 und durch Zufall über dieses Video gestolpert:
https://www.youtube.com/watch?v=4WdaFeGr07k

Am Ende des Videos philosophieren die beiden über die Röhren.
Unabhängig vom Sound sagt Dave etwas ganz Interessantes über die alten Shuguang EL34 und die JJs.

- Shuguangs (China) neig(t)en zu zT katastrophalen Kurschlüssen
- JJs hingegen bekommen nur "Redplating" und schmeißen ne Sicherung

Ich musst fast schon lachen, weil ich natürlich keine großen Stückzahlen beurteilen kann als Hobbyist, aber es EXAKT meine persönliche Erfahrung ist.
All die JJs, die in meinem alten Super Lead bisher kaputt gingen, haben sich exakt so verhalten und nie einen Folgedefekt verursacht. Auch die zuletzt verbauten EL34II.
Die chinesischen haben mich in unterschiedlichen Amps bisher einen AÜ und mehrere Röhrensockel und Schirmgitter-Rs gekostet, da sie fast ausnahmslos verheerende Kurzschlüsse verursacht haben. Hab sie dann nach kurzer Zeit einfach nicht mehr verwendet und weiß nicht ob das abgestellt werden konnte. Aber DIESE Shuguangs gibts ja ohnehin nicht mehr.

Meine eigentliche Frage wäre jetzt konkret:
- wie verhalten sich die russischen Röhren im Falle eines Ausfalls? Auch eher Neigung zu Kurzschlüssen oder eher harmlos bei Defekt?
- Gibt es da nochmal einen Unterschied zwischen EH, TungSol, Svetlana und Co? Kommen ja glaube ich alle aus der gleichen Fabrik.

Mir ist klar, dass man es nicht komplett pauschalisieren kann, aber wie sind da eure Erfahrungen?

Mir ist der Sound der Röhre ehrlich gesagt relativ egal. Wichtig ist mir einfach die Haltbarkeit aber noch viel wichtiger das Verhalten der Röhre bei Ausfällen.
Bei alten Vintage Amps ist es mir lieber die Röhren halten nicht so lange, aber nehmen mir nix "mit" beim Defekt.

Im Zweifel würde ich dann nämlich einfach wieder zu den diesbezüglich bewährten JJs greifen, auch wenn die EL34II zuletzt nicht wirklich lange gehalten haben.
« Letzte Änderung: 10.03.2024 18:37 von QOTSA_Lover »

*

Offline Showitevent

  • Geronimo Stade
  • YaBB God
  • *****
  • 1.023
  • Röhrengraf
Moin,

sehr kontroverses Thema. Ich denke, dass Gitarristen da zeitweilen viel zu emotional bei gehen.
Ohne jetzt das Video gesehen zu haben nehme ich an, dass das wieder ein shootout ist mit selbem Amp, selbem Bias, selbem Riff.
Man wird immer einen "Unterschied" hören. Vornehmlich sinds immer die Präsenzen oder etwas kontrollierteres / unkontrollierteres Low Mid und die Unterschiede sind meist marginal, sofern man nicht direkt eine EL34 mit einer echten 6CA7 vergleicht, was hier vermutlich auch der Fall sein wird.

Viel spannender fänd ich, wenn aus verschiedenen Epochen zum Beispiel nur JJ's oder nur EH's verglichen werden würden. Ich behaupte nämlich mal, dass auch dort dann etwaige Unterschiede hörbar sind.

Meine subjektive Erfahrung zu EL34:
- Shuguang: Mittel bis sehr robust, klanglich neutral, gut verträglich mit hohen Spannungen.
- JJ: Mittel bis sehr robust, klanglich im Lowmid etwas ausgeprägter, vielleicht auch einfach weniger Höhenanteil (schwer zu sagen - ist minimal), gut verträglich mit allen Amps bis auf gerade kürzlich erwähnte Problematik bei zu hoher Screen Spannung und knistern (E34L ist abhilfe).
- EH: Sehr robust, klanglich neutral bis kühl, sehr gut verträglich mit hohen Spannungen.
- Tungsol: Klanglich empfinde ich keinen Unterschied zu einer EH, finde aber, dass die Tungsol scheinbar nicht sonderlich "reliable" ist. Ich hab tatsächlich des öfteren schon welche gehabt, die nach kurzer Zeit Leaky waren.
- Svetlana 2000 +: Vielleicht eine der Robusteren Röhren. Ich hab bei den Dingern zwar des öfteren die Sockelpins nachlöten müssen, teils waren die Röhren auch nicht mehr im Gleichgewicht nach langer Benutzung, aber funktionierten immer Zuverlässig. Ich hab hier 2 Quartette, die derart ausgebacken sind dass der ein oder andere sie schon weg gehauen hätte, laufen aber immernoch im Quartett mit ca 80 % und maximal 6 mA Versatz.
- Siemens / RFT: Ist mein persönlicher Favorit, weil meiner Kenntnis nach diese Röhre der original Spezifikation am nächsten liegt. Die Trifft man immer noch mal wieder in alten Vintage amps, sind gebraten und haben schwarze kolben und es kommt immernoch was raus.
- Telefunken: Brauchen wir nicht drüber reden. Wohl die robusteste aller EL34

Die Unterschiede sind aber wenn überhaupt nur minimalst und können in einem Amp eines anderen Herstellers mit anderer Loadline und Gegekopplung / Spannungen komplett anders sein.

Ich habe für mich allerdings das persönliche Fazit und die Tendenz zur EH und auch nur, weil es zeiten gab, in denen mich die JJ's sehr geärgert haben... Erst mit Endstufenröhren, später mit Vorstufenröhren.

Man muss aber dazu sagen, dass in heutiger Zeit zumindest die Qualitätskontrolle bei den Herstellern nicht mehr sonderlich dem Standard von damals entsprechen. Es kann also sein, dass ein Hersteller mal mehr oder weniger mit einer Produktion über mehrere Jahre vielleicht, nicht abliefert, was andere an Erfahrungen vorab gesammelt haben.

Und soweit ich weiß, ist New Sensor (hab den namen von dem Typen vergessen) ja irgendwie so wie so alles das selbe.
Ob du da nun 2 Getter in der Röhre hast oder Welder vs. Crimp ....  ??? Jetzt wo ich das sage, habe ich eine Shuguang, die komplett IO ist, allerdings hat da drin jemand eine Krimphülse lose drin vergessen...

Resume: Was hab ich am meisten gewechselt? Svetlana, Siemens und Telefunken. Warum? Weil die 30 bis 40 Jahre in irgendwelchen Kisten liefen.
An zweiter Stelle zum Wechseln steht JJ, warum? Weil die als Ersatz dienten.
Alle genannten sind schon ziemlich gut.


LG

Geronimo
« Letzte Änderung: 10.03.2024 19:24 von Showitevent »

*

Offline QOTSA_Lover

  • Sr. Member
  • ****
  • 134
Danke für die Antwort.

Wie ist deine Erfahrung mit den Kurzschlüssen? Also zB bei den EHs?
Hab das selbst erfahren und auch schon öfter gelesen, dass die chinesischen EL34 das gerne gemacht haben.
JJs hingegen eher weniger dazu neigen.

Und das ist jetzt alles unabhängig von der eigentlichen Haltbarkeit.
Eher die Frage, was die Röhren beim Defekt machen.


*

Offline Showitevent

  • Geronimo Stade
  • YaBB God
  • *****
  • 1.023
  • Röhrengraf
Nunja,

ich kann von meiner Seite her nur sagen, dass Kurzschlüsse in Röhren oft eine Auswirkung eines völlig anderen Problems im Amp sind und zumindest auf meiner Werkbank eher selten auf getaucht sind. Eher bei EL84 und da ja, vornehmlich chinesische. Aber meist ist nach dem Beheben des Problems dann so oder so ein Röhrenset fällig, weil niemand die Gewährleistung fürs Überfahren einer Röhre geben kann - nichtmal der Hersteller. Gleiches gilt auch fürs red plating. Da kann sich sonstwas losmachen und auf dem nächsten Gig ist dann Toast.

Die EL34 hingegen habe ich tatsächlich öfter mal funken sehen (chinesische) als zum Beispiel JJ's. Aber das kommt alles so selten vor (gerechnet auf die Jahre), dass man nun nicht sagen kann, dass chinesische Röhren da deswegen aus der Reihe tanzen.
Jemand anderes mag da ganz andere Erfahrungen haben.
Ich mag die Shuguang Röhren eigentlich ziemlich gern.

LG

*

Offline QOTSA_Lover

  • Sr. Member
  • ****
  • 134
Super, herzlichen Dank!
Ich bin da um jede Erfahrung dankbar.
Ich mit meinen 5 Röhren im Jahr kann das halt alles sehr schlecht beurteilen.