Also, wenn ich die Siebkette so Überschlage komme ich zu dem Schluss, dass die angebenen Spanungen zu den verwendeten Widerständen nicht passen können.
Mit den gegeben Spannungen im Plan komme ich auf 3,4mA für alle vier Vorstufensysteme. Wenn ich davon ausgehe, dass sich dieser Strom auch nicht so stark ändert wenn D statt 240V nur 180V hat, dann müssten entlang der gesamten Siebkette (39k+39k+1,8k) 272V abfallen. Mit deinen gemessenen 180V an D muss A dann 452V haben. Für mich klingt das erstmal so absolut plausibel und passt zu deiner vorherigen Angabe, dass A ohne Last 455V hat.
Was jetzt noch zu klären wäre ist in wie weit A einbricht sobald die beiden 6V6GT eingesteckt werden. Ein etwas höherer Spannungsfall ist schon ok, insbesondere wenn ein Röhrengleichrichter im Netzteil sitzt. Wenn hier die Spannungen jedoch massiv einbrechen kann das an mehreren Sachen liegen:
1. Die 6V6GT sind schrott. Den Punkt schließe ich erstmal aus, da du schon ein anderes Paar ausprobiert hast.
2. Die negative Gittervorspannung ist zu klein. Hier bitte mal die Gittervorspannung messen, mit vollständig aufgedrehten Poti sollten mindestens die angebenen -34V erreicht werden, eher sogar etwas mehr. Durch die Verpolung der Diode ist es möglich, das der Elko im Biaszweig kaputt ist, der sollte desshalb getauscht werden, was du ja schon gemacht hast. Der 100k geht dadurch eher nicht kaputt kann aber zu groß sein, insbesondere wenn der Trafo eine kleinere Spannung liefern sollte. Sollten die -34V garnicht erreichbar sein, dann mal den 100k gegen 91k oder 82k tauschen. Dabei bitte die maximale Spannungsfestigkeit des Bias-Elkos beachten.
Wirklich wichtig ist, dass du mal misst was die Endröhren für einen Ruhestrom ziehen. Dazu bitte mal 1Ohm Widerstände in die Kathodenleitung der Endröhren einbauen, den Spannungsfall messen und hier posten.
3. Die Endstufe schwingt im HF Bereich. Dazu bitte den Lautsprecherausgang des Verstärkers mit Oszilloskop und Dummyload untersuchen, ob HF Schwingungen feststellbar sind.
Wie ich schon schrieb, sollten an den Endröhren grundsätzlich Gridstopper und Schirmgitterschutzwiderstände nachgerüstet werden, auch wenn der Verstärker nicht schwingen sollte. Testweise bitte auch mal die Gegenkopplung abklemmen, da es sein kann, dass diese phasenverkehrt läuft und somit ungewollt zur Mitkopplung wird.
4. Sonstiger Verdrahtungsfehler, dafür wären Bilder des Verstärkers hilfreich.
5. Gleichrichterröhre defekt, oder ohne Emmission. Am einfachsten wäre testhalber mal eine andere 5U4GB einzustecken.
Wenn das Einbrechen der Anodenspannung beseitigt ist, kannst du die beiden 39k 2W Widerstände in der Siebkette gegen einmal 27k 2W und einmal 22k 2W tauschen um in etwa die 240V an D zu bekommen.