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1966er Fender Bandmaster Blackface

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Offline JCM

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1966er Fender Bandmaster Blackface
« am: 25.06.2007 18:43 »
Hi Leute,

gestern wurde mir von einem Bekannten ein alter Fender "angeboten". Wir haben ihn im Proberaum ausgegraben. Er hat ihn in den achzigern aus den Vereinigten Staaten mitgebracht und dann hier einen neuen Netztrafo einbauen lassen.

Es ist ein Blackface - Topteil mit der Ab763 Schaltung. Modell ist Bandmaster, BJ laut Röhrenbestückungsaufkleber 1966 (PD).

Ich wollte das Teil gleich vor Ort mal ausprobieren und habe ihn eingesteckt. Dann den Netzschalter angemacht und dann den Standby. Leider kam nur eine kleine Rauschwolke heraus und das war es dann. Ich habe den Amp dann mitgenommen und ihn mir Zuhause mal genauer angeschaut:

Das Teil was raucht ist die Drosselspule. Sie hat einen Widerstand von ca 90 - 100 Ohm. Leider weiß ich nicht, wie hoch der korrekte Innenwiderstand dieser Spule ist, da unter der Ersatzteilnummer 125C1A bei TT folgender Artikel angegeben wird:
http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p543_Fender-Drossel-90-mA.html
Dort heißt es das Teil habe 1,5 kOhm.

Bei TAD (sorry, soll keine Werbung für die sein) gibt es fast das gleiche Teil. Den Link gebe ich mal nicht an. Dort sind jedoch andere Daten angegeben: Siebdrossel 4H, 100 Ohm.

Die Frage ist jetzt welcher Wert für R ist richtig? Ist meine Drossel kaputt, wenn sie ~ 100 Ohm hat?

Wodurch kann die Drossel kaputt gehen? Hatte jemand das Problem auch schon?



und weiter in der Geschichte:

Der Bekannte hat mich nun gefragt, ob ich den Amp reparieren könnte. Da er gerade wenig Kohle hat, würde er ihn eventuell auch verkaufen. Das hängt natürlich vom Preis für die Reparatur ab. deshalb habe ich eine erste Preiskalkulation gemacht:

Ich gehe davon aus, dass folgende Teile getauscht werden müssen:

  • Die erwähnte Drossel: ~ 30 Euro,
  • Elkos, (wobei da noch eine Frage habe, siehe weiter unten) ~ 30Euro
  • Vorstufenröhren ~ 35 Euro
  • Endröhren, 2x 6L6 ~ 25 Euro
  • + meine Arbeit. ??

In der Summe komme ich auf rund 120Euro + Arbeit. Ich denke eher nicht, dass er so viel investieren will. Er hatte mir auch schon einen Kauf angeboten.
Dazu noch ne Info: Die Schaltung scheint komplett original. Nur den "neue" Netztrafo ist kein original Fender, sondern so ein relativ großer Universaltrafo. Leider wurde für den Einbau das Chassis weiter aufgesägt. Das ganze Gerät ist daher nichts für Sammler oder so.

Was meint ihr, wieviel würdet ihr für das Ding hinblättern?  Ich will jedoch betonen, dass ich etwas Einfluss auf den Preis nehmen kann. Da es aber ein Bekannter ist, will ich ihn nicht über den Tisch ziehen. Andererseits ist der Amp schon ne Baustelle, an der ich mich wohl ein paar Wochen vergnügen könnte. Also was mein ihr?

Zuletzt habe ich noch eine Frage zu den Elkos: Die Siebung ist mit Mallory Caps aufgebaut. Drei davon sind wohl hin (Ausbeulungen an den Stirnseiten, sind axial), ein Elko ist wohl ausgelaufen. Auf den Dingern steht 20mF, 500V DC. Nun habe ich bei TT und bei TAD geschaut und feststellen müssen, dass keiner passende Elkos hat! Gibt es die 20mF, 500V nicht mehr ? Oder ist das keine SI Einheit? Sind das 20µF bei 500V?

Ansonsten gibt noch zu sagen, dass ich sowohl den Schaltplan, als auch das Platinenlayout schon habe. Die Reparatur sollte also für mich als Hobby-Elektroniker machbar sein.



Bin für jeden Input Dankbar. Bilder werde ich wohl auch noch liefern können. Habe das Teil je gerade erst von diversen Insekten (teils tot, teils lebend) und meter dickem Staub befreit. Habt also bitte ein bisschen Geduld.


Gruß Jakob
   


 
« Letzte Änderung: 25.06.2007 19:45 von JCM »

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Offline Dirk

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Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #1 am: 25.06.2007 20:51 »
Hi !

Zur Drossel: wenn das eine 125C1A ist, dann ist diese die, die auch im Shop gelistet ist. Zu den Widerstandswerten stimmten ebenfalls beides. Die eine Angabe ist der reine Ohmsche Wiederstand der andere die Impedanz.
Bei den Elkos kanst Du die 22µF Teile ohne Bedenken nehmen.

Gruß, Dirk
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sjhusting

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Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #2 am: 25.06.2007 21:34 »
Bandmaster nimmt tatsaechlich ein 125C1A (siehe Schaltplan). Der kleinere war nur in 6V6 amps verwendet.

Fuer mich die Frage ist, ob er es einfach wie es ist verkaufen soll, als defekt. Leute die in so was interessiert waeren, haette es moeglicherweise in ein Zustand in dem nur 1 Mensch umgearbeitet hat. Nur etwas zu ueberlegen; bin nicht sicher ob die Reparatur so viel mehr bringen wurde.

steven

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Offline bluesfreak

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Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #3 am: 26.06.2007 08:23 »
Servus Jacob,

die Drossel raucht wahrscheinlich deshalb weil einer (oder mehrere) der Elkos hinüber sind und zuviel Strom ziehen.
Sie muß nicht defekt sein, kann aber, ich würde sie tauschen. Was Du in Deiner Kalkulation oben noch vergessen hast sind die Röhrensockel (verschmorte Sockel sollen raus) und die Gitterwiderstände. Warum diese? Es gab einen Grund warum der Sockel verschmort ist (meistens eine defekte Röhre) und das heißt meistens auch beschädigte Gitterwiderstände. Wenns Dumm geht hat der Ausgangsübertrager auch noch nen Hau weg, müsste man mal durchmessen.
Alles in allem würd ich hier so von ca. 300-400€ Reparaturkosten (incl. Arbeitslohn) ausgehen, ob das Deinem Spezl noch wert ist?

just my 2c
bluesfreak  8) 

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Offline JCM

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Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #4 am: 26.06.2007 11:47 »
Hallo, vielen Dank für eure Antworten.

zu allererst gibt es ein Bildchen, damit ihr das Teil mal geseh habt. 




Nun zu euren Antworten:

1) das mit der Drossel ist jetzt klar. Ich denke mal meine ist hin und werde dann einfache eine mit bestellen. :)

2) die Sache mit den Elkos wurde zwar beantwortet, ist mir aber noch nicht klar. Hier würde ich wirklich gerne noch was dazu lesen.
Ist es bei Mallory so, dass 20MFD = 20 µF ? für mich wäre jedes MFD eigentlich mF, was ja schon 10^3 größer wäre.
Das ich für den Fall das es 20µF sind auch die 22µF nehmen kann war mir klar. Dazu würde ich die höchste Spannungsfestigkeit nehmen, die ich so bekommen kann, da ja im leerlauf dort viel mehr spannung ansteht oder? 

3) @ steven: Guter Gedanke. Erstmal ging es ja um die Kostenkalkulation. Ich denke aber, dass er ihn mir verkauft, wenn es ihm zu teuer wird. allerdings hatte weder er noch ich vor das Teil für möglichst viel Kohle zu verkaufen. Wenn er den Amp nicht verkaufen will und die Kohle nicht hat, dann wird er nochmal 20 Jahre eingelagert.
Ach ja, Grüße nach Lörrach. Bin dort groß geworden  ::)

4) @ Bluesfreak: danke, deine Antwort ist viel wert. Zum einen habe ich jetzt eine zweite Meineung zu den Kosten, zu anderen ist deine Erklärung mit der Spule logisch. Zu den Sockel: Es ist keiner der Sockel defekt oder verschmort. Folglich werde ich Sie auch nicht tauschen müssen oder?
Sowohl die Gitterwiderstände, als auch den AÜ werde ich halt mal messen. beim AÜ gehe ich aber davon aus, dass er noch ok ist.



Und jetzt gibt es die restlichen Bilder:

habe Sie mal nur als Link eingebaut, damit die Ladezeit für alle noch akzeptabel bleibt:

Bild 2) Der Netztrafo. Alle Kontakte liegen offen! Ich denke man kann ihn einfach umdrehen, so dass die Anschlüsse im innern des Gehäuses liegen.
http://home.arcor.de/m.schelker/Jakob/fender/CIMG4848.JPG

Bild 3) Netzteil von oben:
http://home.arcor.de/m.schelker/Jakob/fender/CIMG4850.JPG

Bild 4) Die eigentliche schaltung
http://home.arcor.de/m.schelker/Jakob/fender/CIMG4854.JPG

Bild 5) Alles von oben
http://home.arcor.de/m.schelker/Jakob/fender/CIMG4855.JPG

Bild 6) Die Siebelkos, die ja bei fender in einem extra Gehäuse sind
http://home.arcor.de/m.schelker/Jakob/fender/CIMG4860.JPG

Bild 7) Der Röhrenbestückungsplan
http://home.arcor.de/m.schelker/Jakob/fender/CIMG4856.JPG

So, jetzt habt ihr ein genaueres Bild. ich denke ich werde heute oder Morgen mal mit meinem Bekannten reden.


Gruß Jakob






« Letzte Änderung: 26.06.2007 12:17 von JCM »

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sjhusting

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Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #5 am: 26.06.2007 13:47 »
Na ja, den Trafo macht 40V zu viel, ob das was ausmacht ... und die Elkos mussen ersetzt werden ... und wie die Gleichrictung montiert ist, macht mir Angst; aber sonst waere es eine schoene Bandmaster. Sieht aus als ob jemand ein US-Model importiert hat; und den Trafo ersetzt mit den naechst besten

steven
« Letzte Änderung: 26.06.2007 13:49 von Steven »

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Offline bluesfreak

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Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #6 am: 26.06.2007 18:12 »
Servus,

ich denke der Trafo hat die Elkos auf dem Gewissen, der dürfte mind. 500V an die Anoden pushen, Ich würde neben den Elkos auch den Trafo auf die Austauschliste setzen...
Das mit den Sockeln war ein Fehler von mir,die verschmorten Teile waren an dem JTM... man sollte halt einfach nicht in der Frühe soviel benatworten...

cu
bluesfreak  8)

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Offline JCM

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Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #7 am: 26.06.2007 18:54 »
Oh je, da kann ich ja bald schon einen neuen Amp bauen!

Zwei von drei Trafos tauschen tut doch sehr weh. Das beste wäre wenn jetzt der AÜ noch nen schuss abbekommen hat.

Hier noch ne frage: Gibt denn den passenden Trafo auch hier im Shop? habe ihn nicht gefunden. Der hier geht wohl nicht, da er auch 350v liefert:

http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p879_Fender-Netztrafo-50-Watt-Universal---022798.html


oder was meint ihr? Meine Preiskalkulation überschreitet glaube ich gerade spielend die 300 Euro Marke, die bisher eher weit weg schien.


Gruß Jakob

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Offline Bierschinken

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Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #8 am: 26.06.2007 19:07 »
Wenn der Trafo iO ist, warum dann nicht nen dicken R in die Anodenleitung packen?

Das ist günstiger als nen neuen Trafo zu kaufen. Zumal ja auch das Chassis "vermurkst" wurde mit dem neuen Trafo.

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sjhusting

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Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #9 am: 26.06.2007 20:06 »
du konntest auch 40V verbrennen mit Zener-Dioden in die CT. (google "back bias").
Besser 4x10V als 1x40V

steven

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Offline JCM

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Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #10 am: 1.07.2007 23:01 »
Hi Leute,

mein Bekannter war etwas geschockt, als ich ihm meine Kostenauflistung gezeigt habe. Dann wollte er mir den Amp schenken (er ist eher so eine Art von Mensch: O0 , Peace Bruder).

Daraufhin habe ich ihm einen "fairen" Betrag angeboten und das Teil gleich mitgenommen. Ab sofort ist es also "mein Projekt".    :laugh: :laugh: :laugh:

Ich werde mich also mal nach den Teilen umschauen. Habe schon bei Weber den passenden trafo für 70U$Dollar ausgespäht. Und da ich im sommer 2,5 Monate in den Vereinigten Staaten bin, kann ich das Teil vielleicht gerade mitbringen. Mal sehen was sich dort ergibt.

New York ich komme :guitar: .   Der Amp wird wohl erst danach, im Oktober, repariert.

Vielen Dank an alle, die mir mit Tipps zur seite standen. Vielleicht hole ich den Beitrag im Herbst dann nochmal hoch und berichte ein bisschen.


Gruß Jakob 



 
« Letzte Änderung: 1.07.2007 23:43 von JCM »

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sjhusting

  • Gast
Re: 1966er Fender Bandmaster Blackface
« Antwort #11 am: 2.07.2007 09:15 »
Gut gelaufen.  :devil:

Ein Tip: wenn du fuer den Ruckflug packst, Trafo und Rechnung ganz oben in dein Koffer, und vielleicht ein Blatt Papier mit die Worten, ganz gross geschrieben, "This is a transformer for a guitar amplifier." Sie werden dein Koffer aufmachen,  und ein Trafo ist eine verdaechtig-aussehende Gegenstand. Beim Check-In erwaehnen.

steven