Hallo Stephan,
> Einen Naylor Superdrive von der Schaltung her exakt nachzubauen ist schwierig, weil es da zahlreiche Varianten gibt, die der verlinkte Fred auch schön zeigt.
Richtig, wobei die Einkanal-Vorstufen der Varianten im Prinzip schon ähnlich sind.
> Dein Amp dann mehr mit dem Naylor als mit dem Budda gemeinsam.
Genau, ich schrob ja auch eingangs, das ich lediglich die Budda-Vorstufe verbaut hatte... nimmt man an, dass die klanglichen Unterschiede zwischen Paraphase-PIs und LTPIs deutlich wahrnehmbar sind, dann ist Deine Aussage umso richtiger. Es ist also ein Naylor-Nachbau mit veränderter "2-Kanal"-Vorstufe.
> Was hat Dir im Drive-Bereich an der Naylor SD-60 Schaltung nicht gefallen - zuviele Höhen?
Erst einmal kann ich natürlich nur Aussagen treffen, die sich auf meinen Nachbau beziehen, nicht ein Original (leider). Der Bassbereich war mir für eine offene Combo zu schwach, ich musste das Bass-Poti bis zum Anschlag aufreißen, damit bei mittlerer Lauststärke etwas Bewegung in die LS-Membran kam. Ich hatte alles dreimal auf Fehler meinerseits kontrolliert und anschließend mit den C-Werten im Tonestack und einem anderen LS herumgespielt - es brachte nicht wirklich Abhilfe, er blieb untenrum irgendwie schwach auf der Brust. Höhen hatte die Schaltung in der Tat recht viel, das Treble-Poti blieb quasi immer vor 12 Uhr. Mitten und Hochmitten waren ebenfalls sehr präsent, fast ein bisschen zu "quäkig" (gibts das Wort?).
Die Vorstufe hatte im Hi-Eingang und voll aufgedreht zunächst deutlich weniger Gain als z.B. die des Budda SD II. Ausschlaggebend war für mich aber, dass das Zerrverhalten leider überhaupt nicht so rau-erdig, aber doch kompakt und homogen war, wie ich mir auf Grundlage verschiedener Videos auf U-Tube (v.a. die der Nutzer "Mondoslug" und "5v1L0" - Empfehlung!) erhofft hatte. Da klingen diese Naylors einfach unglaublich gut. Mein Exemplar klang in der Zerre jetzt nicht schlecht, aber im Vergleich eben eher ein bröseliges Mittenbrett ohne wirkliche "Tiefe". Tja, nach mehrfacher Schaltungskontrolle, Vorstufenröhrenwechseln und Modifizierung in Richtung der SuperClub 38 - Vorstufe hatte ich dann die Nase voll und hab die ersten 4 Trioden komplett anders - eben nach dem Vorbild des Budda SD II - beschalten. Und siehe da, ich war dem subjektiv erhofften Ergebnis ein gutes Stück näher als zuvor. Vielleicht ein Tick mehr Plexi/JTM45 im Sound, aber das kann auch Einbildung sein.
Einen orginalen Naylor habe ich noch nich unter die Finger bekommen, aber die Soundqualitäten dieser Teile stehen wohl weitgehend außer Frage. Es spielen bei einem Nachbau soviele Faktoren eine Rolle, dass man aus dieser Erfahrung heraus nur sehr bedingt auf die Eigenschaften Originale schließen kann.
Hast Du mal einen Naylor mal live gehört oder selber gespielt?
Grüße, Martin