Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Mini Amps thread - was es so im Netz gibt

  • 102 Antworten
  • 46082 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline El Martin

  • YaBB God
  • *****
  • 2.449
Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« am: 3.01.2009 22:56 »
Das Problem stellt sich gerne: Mitbewohner oder Nachbarn finden meine Amps zu laut. Deine übrigens auch  :devil:

Es gibt ja nun reichlich Tischhupen mit Silizium, die geeignet wären. Aber: Man will ja was zum Daddeln haben, wo Kolben drin glühen...

Masteramps derbe abgewürgt, klingen selten doll...

Eine Möglichkeit wäre Leistungsregelung, aber da muss man auch a weng pfriemeln. Hier sind die komplett autobiased (?) Trainwrecks oder vergleichbare Amps dankbare Opfer.

Von Blackheart gibbet fertig gebaut die Mörder Ameise/Killer Ant für schlappe 100Eu 130 Eu... als Head. Kann man fast nicht schlagen...von Preis/Leistung

Im Netz finden sich immerhin einige Projekte, die sich diesem Problem stellen...

Daher folgt eine kleine Sammlung von mir einigen mir bekannten Projekten für Amps im Bereich <2 W
(Ja, 2 W ist zu viel...oder einfach andere Nachbarn suchen und Frau verlassen...)

Dirks SAM (TT)
AX84 Firefly (mehrere mini Amps, u.a. 6SN7 pp Trainwreck mit LTP)
G1 (TT, projet g5)
Heavywatter (sonicdeli)
Moonlight
Dana's Express mit Mini Pentoden (ampgarage)
Wreck Less (ampgarage)
Derailment (ampgarage), 12BZ7 und ECL86, guter Ausgangspunkt für 1xECC83 und 1xECL82
Blues Express (ampgarage) ECC82 pp, Kathodyn
lunchbox amp GA-5 Variante von (hoffmanamps), eher 5 W, EL84SE, Amps ähnlicher Bauart (Champ, GA-5) lassen sich mit leisen LS und niedrigeren Spannungen (ggf. Spannungsregelungen) recht gut runterdrehen.

mein Lil'Wreck (TT), Trainwreck angelehnt: drei (!) Triodenstufen ohne Klangregelung und Abschwächung und eine Triode der ECC82 in SE, back-to-back Trafo, point-to-point, AÜ/OT 100 V, 1xECC83 +1xECC82 (oder ECC99  :devil:)
Der Lil'Wreck bekommt das meiste Gain und genug Dampf aus 1xECC83 und 1xECC82, ist aber kein kompletter Bauplan, eher eine Ideensammlung. Den sollte man evtl. mal mit einem normalen Trafo aufbauen.
Mini/Micro Champs
Fred Nachbaur 's Hinterlassenschaft
diverse Gitarre&Bass Projekte von Martin Thewes

Die Informationen variieren sehr. Von Ideensammlungen, über Prototypen bis zu fertigen Bausätzen ist alles vertreten.

Ich vermute, der Mini Express von Dana (UR12) ist ein guter Wurf. Leider Platine und aussterbende(schon tot?)  Mini Pentoden in IC-Fassungen...

Hat man sich von der Idee einer perfekten Skalierung eines Gitarrenamps verabschiedet ist's von Triodenendstufe nur ein kleiner Schritt zum Silizium  :devil:...nein. NIEMALS!  O0
 ;)

es sind noch mehr, ich sammle noch...her mit Euren Ideen, Projekten, Erfahrungen
(Timo, lass' es raus  :bier:  :guitar:  8)

Ciao
Martin
« Letzte Änderung: 22.01.2009 22:43 von El_Martin »
Rot ist schwarz und plus ist minus...

Rote Litzen sollst Du küssen, denn zum Küssen sind sie da.

*

Offline zaphod_beeblebrox

  • Sr. Member
  • ****
  • 168
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #1 am: 3.01.2009 23:16 »
Hallo,
man könnte das Pferd auch mal anders aufsatteln:
Was gibt es für Endstufenvarianten mit geringer Ausgangsleistung?
Häufig eingesetzt wird ja ECC82, bei mir gerade in Parallel SE, da ich kein PP-Trafo hab. Aber das ist halt Triode. Klingt schon anders als Pentode. Ich glaube, man könnte auch mit einer EC86 ganz gut fahren.

Seit ner ganzen Weile gehe ich mit EF80 als Endpentode schwanger. Hab ich aber noch nicht probiert. Oder sogar die EF183, da könnte man mal mit der variablen Steilheit spielen -- wenn man schon am experimentieren ist ;-)
Die kleinen EF95 in PP wurden schonmal für HiFi verbaut. Ich verwende Sie gerade in einem 18-Watter als Vorstufenröhre. Da kommt sie auch gut :-)

Und letztendlich gibt's noch die EL95 - für den halbwegs toleranten Nachbarn.

Das mal als Ideen...

Viele Grüße,
Matze
Dieser Satz kein Verb.

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #2 am: 4.01.2009 00:28 »
Hallo

man muss keine kleinen Röhren nehmen um kleine Leistung zu fahren. Warum nicht mal die 6V6 bei 250V an der Anode und 15mA betreiben. RaL=10...15k. Funzt Prima und die Röhre lebt ewig. 600mA Heizstrom der 6V6 bringen auch keinen um.

Viele Grüße
Martin

*

Offline Bierschinken

  • YaBB God
  • *****
  • 4.108
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #3 am: 4.01.2009 14:43 »
Hallo miteinander!

Solche Mini-Amps sind in der tat eine sehr interessante Sache und scheinen zuweilen auch im kommerziellen Ampbau an Bedeutung zu gewinnen.
Für mich persönlich liegt der Reiz nicht nur in der geringen Leistung, sondern auch einfach in der potentiellen Platz- und Energieersparnis, worraus sich meist gleichsam eine Kostenersparnis ergibt.
Ein Amp der an erster Stelle (leise) gut klingt, dazu noch kompakt und günstig ist, wäre derzeit für mich das "Nonplusultra".

Wie man an Martins Auflistung aber schon erkennen kann, führen irgendwie viele Wege nach Rom, was es schwer macht sich für ein Konzept zu entscheiden.
Konkret mich würde interessieren, worin die Vor- und Nachteile sowie klanglichen Eigenschaften der folgenden Endstufenkonzepte liegen:

Single Ended Triode (z.b. 1/2 ECC83/ECC81)
Single Ended Pentode (z.b. ECL80)
Parallel Single Ended Triode (z.b. ECC81)
Self-Split-Push-Pull Triode  (z.b. ECC82/ECC81)

Das sind so die gebräuchlisten Konzepte, die man in Publikationen findet.
Ich kann aber mangels Erfahrung nicht begründet Entscheiden welches sich wofür eignet und welches nicht, daher würde ich es toll finden, wenn man diese Konzepte mal durchsprechen würde.

Grüße,
Swen

*

sjhusting

  • Gast
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #4 am: 4.01.2009 14:55 »
PRR (Hoffman forum) hat ein schoene 6AU6 design presentiert -

http://www.el34world.com/Forum/index.php?topic=1716.0

ungefaehr 1/3W, gebaut von einige da, das gute Kritiken bekommen hat, wie man von PRR erwarten wurde. Ich habe es nicht selber gebaut; wollte irgendwann.

Ich war nie so gluecklich mit self-split dual trioden; YMMV.

Ich ueberlege staendig viele Projekte, die meisten werden nichts; momentan eins davon ist ein Soldano Atomic 16 mit ein SE 5902 endstufe. Ist aber nur ein gedankenspiel. Die 3-watt fixed-bias AB1 5902 die ich gebaut habe klingt gut - sehr gut - zu meine bescheidene Ohren, ist aber immer noch verdammt laut. Es klingt aber auch clean sehr schoen; die meisten submini amps scheint mir exclusiv fuer Zerrbetrieb konzipiert zu sein, (wie mein alte Dr. O), was ich als Nachteil betrachte.

nur mein 2 euro-cents

steven

*

Offline Bierschinken

  • YaBB God
  • *****
  • 4.108
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #5 am: 4.01.2009 15:44 »
Hi,
die meisten submini amps scheint mir exclusiv fuer Zerrbetrieb konzipiert zu sein, (wie mein alte Dr. O), was ich als Nachteil betrachte.

Steven, indeed, das ist ein zentraler Punkt! Mir scheint das auch so, dass die meisten einfach eine zerrende Endstufe möchten.
Das empfinde ich ebenfalls als Suboptimal. Auf Zimmerlaustärke sollte man mMn. einen Amp clean fahren können, da bin ich bei manchen Konzepten skeptisch, ob das so geht.

Zitat
Ich war nie so gluecklich mit self-split dual trioden; YMMV.
Was hat dir denn daran nicht gefallen?

Grüße,
Swen

*

sjhusting

  • Gast
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #6 am: 4.01.2009 15:54 »
Was hat dir denn daran nicht gefallen?

Schwerig zu sagen. Sie klingen zu meine Ohren einfach nicht richtig. Aber Leute in dem ich Vertrauen habe (zB El_Martin) haben durchaus vorzeigbare Resultaten produziert; so das ich die ganze in die Spalte 'Personliche Vorliebe' schieben. Ich war auch nicht so glucklich mit meine Expermiente mit klein-signal Pentoden, aus aehnliche Grunden. Erst richtig (kleine) Endroehren haben mich glucklich gemacht.

steven

*

Offline Bierschinken

  • YaBB God
  • *****
  • 4.108
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #7 am: 4.01.2009 17:42 »
Hi!

Das ist auch genau was ich denke, persönliche Vorlieben...
Aufgrund dieser Vorlieben, frage ich mich dann ob <1W genug ist um die cleanen Reserven zu haben?

Interessant wäre ein Erfahrungsbericht von jemandem, der alles mal ausprobiert hat. Da werde ich aber wahrscheinlich vergeblich drauf warten?

Grüße,
Swen

*

Offline El Martin

  • YaBB God
  • *****
  • 2.449
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #8 am: 4.01.2009 22:20 »
Nabend!

Ich habe ausprobiert im Bereich kleiner Leistungen:
1. Champ/GA-5 mit EL84 und 200VAC mit fettem Übertrager von Jan, geschätzte 2-3 Watt.
Ra=5k. Bright 3-stufig, Feedback auf 2. Triodenstufe mit ca. 1µF MKT. FB abschaltbar. KEINE Klangregelung
Clean geht ganz gut mit Strat und mit treble C über Volumenpoti bei Les Pauls. Verzerrt ist genug Gain da  :guitar:  Den hat Fwänk mal kurz gespielt. Sehr höhenlastig, aber da könnte man was machen mit einem C weit hinten. Lautstärke reicht für Nachbarn (verzerrt zu laut  ::) ).
Manchmal lasse ich den fehlangepasst auf 10k laufen, geht auch und ist immer noch zu laut.
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=4524.0
Da war am Anfang ein besonders schlechter Übertrager drin und das hatte soundmäßig auch etwas. Weicherer Übergang ins Zerren. Angenehme Höhen/Obertöne. Weniger Lautstärke.
Habe nicht probiert, den mit einer kompletten Spannungsregelung zu skalieren. Die 6 Teile machen fast nix an den Kosten und sollten bei K-Bias gut funzen.
Als Basis für einen evtl. Bau könnte auch der Blackfart als Top dienen. Da eine VVRegelung rein und es wäre gut. Für manche  :angel:

2. Lil'Wreck: eine ECC82 als SE Endstufe. Ich wollte wissen, wie klein ich die Trainwrecktopologie machen kann und was für mich noch funktioniert. Es macht reichlich Krach und bei geeigneter Abstimmung geht es sogar auf der Les Paul Studio mit Std. PUs am Hals auf "2" clean. Der ungebremste Bridge PU macht dann schon ziemliches Crunch mit quietschenden Obertönen. Mit der Strat geht das ähnlich, ist aber dünner, dynamischer. Clean ist immer deutlich leiser, aber von der Gitarre läßt sich alles regeln. Vor der Box stehend, koppelt die Les Paul. Die ES tut das auch bei 5 m noch...
Leistung habe ich nicht gemessen, vielleicht 1 Watt? Verzerrt nicht wirklich leise, aber bei geeignetem LS, Zimmer und Nachbarn geht es. Vielleicht ähnlich laut wie Olafs Weihnachts-Wohnzimmer-Aufnahmen...
Zur Zeit macht das Ding ziemlich viele Intermodulationsverzerrungen. Dem Käpt'n täts evtl. gefallen, ich will da noch mal ran.
Als zweite Triode darf auch mal ne ECC99 ran. HefTIGER, sachichma.

3. Trainwreck Liverpool mit 2xEL84 und VVR/Spannungsregelung für den ganzen Amp.  (ca. 0,5-15W)
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=5816.0

Der Amp kann bis ca. 30 V Ub+ runtergezogen werden. Leistung ist dann niedriger als vom Lil'Wreck, Klang aber eigentlich schlechter als beim SE Triodenmonster Lil'Wreck...

Zwischenstand:
Es scheinen tatsächlich viele Faktoren soundprägend zu sein. Mit genügend Geduld findet/baut man was geeignetes und passt es an den persönlichen Geschmack und die Soundumgebung an.
Das kann ein Vorstufentriodenminiamp sein oder ein spannungsgeregelter "großer" Amp.

Google revelationamp(s)

Ein Princeton klingt eigentlich leise auch ganz fein (die Verzerrung kommt dann halt vom Pedal).

Swen: Falls die dicke Dame noch nicht gesungen hat, isses auch noch nicht vorbei...
Höre Dir mal die Samples vom 4-4-0 Amp (Trainwreck 6SN7 PP) bei AX84 an...da geht doch auch clean?
BTW: Der Aufbau eines solchen kleinen Amps ist nicht wirklich billig, falls man nicht Teile rumliegen hat.

Ciao
Martin





Rot ist schwarz und plus ist minus...

Rote Litzen sollst Du küssen, denn zum Küssen sind sie da.

*

Offline zaphod_beeblebrox

  • Sr. Member
  • ****
  • 168
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #9 am: 5.01.2009 12:06 »
Hallo,
ich bin gerade da was am Planen dran :-)

Mal schauen, vllt schaffe ich's heute zusammenzubraten.

Es wird kein super-Mini. Ein bis zwei Watt wird er wohl haben.

Von hinten nach vorne:
Endstufe: EL81, die braucht ordentlich Dampf um auszusteuern, außerdem hab ich da noch ne ganze Kiste von. Heizung braucht sie leider ne Menge.
Treiber: EC86, Ra: 12k (kann man auch etwas größer nehmen, bis 20k ist OK), Rk=180R (müsste dann angepasst werden). Diese Triode hat auch ordentlich Dampf, so dass ein Tonestack direkt drann angeflanscht werden kann. Außerdem ist sie billig verfügbar (bzw. liegt bei mir auch in Stückzahlen rum).

Vorstufe: Da geht an sich alles... Eine kleine Pentode (EF94 bis 96) dürfte auch schon reichen um die EC86 anzucrunshen. Oder ich baue endlich  mal meine schon so lange geplante Cascode-Stufe davor. Hab soviele ECC85 und E88CC... Die wollen auch mal wieder glühen!
Wenn man nun ne derbe Vorstufenzerre haben will, muss noch was davor...

Das ist jetzt nur so eine Idee, hauptsächlich, weil ich von den genannten Flaschen echt jede Menge hab... Und weil die EC86 soviel Dampf hat, gleich den TS zu treiben, ohne dass man nen Kathodenfolger braucht.

Was haltet ihr davon?

Viele Grüße,
Matze
Dieser Satz kein Verb.

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #10 am: 5.01.2009 16:05 »
Hallo

die EC86 ist erstens empfindlich gegen Schwingungen, verblocke sie also. Zweitens klingt sie verzerrt sehr kratzig, was in ihrem harschen Übergang in den Sperrbereich liegt, eine Eigenschaft, die sie mit anderen steilen Trioden teilt. Suie macht dadurch vorwiegend Klirrprdoukte recht hoher Ordnung. ECC88 und ECC85 klingen verzerrt auch nicht gerade schön. Besser wäre es wohl die Zerre aus der Endstufe zu holen.

Viele Grüße
Martin

*

Offline zaphod_beeblebrox

  • Sr. Member
  • ****
  • 168
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #11 am: 5.01.2009 16:53 »
Hallo,
dass die EC86 kratzig klingt kann ich noch nicht beurteilen, da ich sie bisher noch nicht übersteuert habe. Wie schlussfolgerst du das? Würde mich mal sehr interessieren, da ich mit einigen anderen übersteuerten Röhren auch nicht so ganz glücklich geworden bin und nicht wusste, woran es liegt. Waren aber auch alles nur fliegende Experimente.
Als Eingang in einem Hifi-Amp kam die EC86 jedenfalls ganz anständig. Aber da wurde sie auch absolut nicht übersteuert!

Zu der von dir vorgeschlagenen Variante mit der 6V6 und geringem Anodenstrom: Wird das ganze dann nicht arg unsymmetrisch, bzw. was ist da für ein Sound zu erwarten?

Viele Grüße,
Matze

Dieser Satz kein Verb.

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #12 am: 5.01.2009 17:53 »
Hallo

ich habe Zerrstufen mit genannten Röhren vor einigen Jahren testweise aufgebaut weil ich den Klampfomat ursprünglich so ansteuern wollte wie du: Pentode-Triode-Endstufe. Der Grund war, dass ich in der zweiten Stufe zerre wollte. Leider klang das grottig. Später konnte ich mir das auch theoretisch erklären. Diese sehr steilen Röhren haben im Arbeitsbereich im gegensatz zur ECC83, ECC82, 6SN7, 6SL7 eine sehr hohe und sehr konstante Steilheit. Diese Steilheit nimmt aber beim Übergang in das gebite der Sättigung brutal ab. D.h. der Einsatz der Sättigung, ist sehr hart. das führt zu Klirrprodukten sehr hoher Ordnung. Nicht umsonst ist die ECC83 der Klassiker als Zerrvorstufe. Sie hat eine kleine Steilheit die wenig konstant ist und stättigt sich, bei guter Arbeitspunktwahl ganz seicht. Du kannst es natürlich trotzdem probieren. Die steilen Trioden sind wegen ihrer konstanten Steilheit im nicht übersteuerten Bereich sehr gut als Hfiröhren geeignet, sie haben dadurch sehr wenig Verzerrungen.

Was es die 6V6 angeht stimmt, was du sagst, wenn man den RaL nicht anpasst. Aber für den RaL gibt es eine Faustregel, wie er bei Pentoden dimensioniert werden sollte, damit es eben nicht übermäßig asymmetrsich wird. Es sollte RaL=Ua/Ia gelten. Nimmst du nun Ua=250V und Ia=20mA dann komme ich auf etwa 13k. Den genannten Arbeistpunkt mit der zum RaL passenden Lastgeraden kannst du ja mal einzeichnen und dich selbst davon überzeugen, dass die Faustformel in etwa gilt.

Tatsächlich würde ich beim RaL auf 10k gehen und gegenüber der Faustregel etwas unteranpassen. Das sind nämlich auch die Verhältnisse die in etwa beim Champ herrschen.

Viele Grüße
Martin

*

Offline zaphod_beeblebrox

  • Sr. Member
  • ****
  • 168
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #13 am: 6.01.2009 11:16 »
Hallo Martin,

deine Erklärung hört sich für mich sehr logisch an. Muss mir das heute abend mal aufmalen. Aber die EC86 ist wirklich sehr linear. Genau wie die ECC88. Kann man das verallgemeinern, dass wenig steile Röhren geschmeidig in die Sättigung gehen?

Die Sache mit der 6V6 hört sich dann ja ganz gut an. Ich werds mir mal aufzeichnen und an den Ossi hängen.

Was dann aber gehen sollte und mit zwei Röhren hinkommt: EC86 am Eingang, kräftig beschaltet -> TS -> eCl86 (sollte sich noch gut übersteuern lassen) -> MasterVol -> Ecl86 (die Pentode könnte man dann auch noch etwas sparsamer beschalten, so wie du's vorgeschlagen hast und damit schön sättigen). Da kommt man dann wirklich mit einer Hand voll Bauteile aus. Die ECL86 will allerdings schon von Hause aus 10k an der Anode haben.  Aber ich hab noch irgendwo einen 15k->8R liegen, der sollte gut gehen denk ich.

Viele Grüße,
Matthias
Dieser Satz kein Verb.

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Mini Amps thread - was es so im Netz gibt
« Antwort #14 am: 6.01.2009 12:31 »
Hallo

Ich würde nicht sagen, dass die Steilen Röhren so hart Sättigen. Das legt nahe, dass die Steilheit der Grund ist, warum sie hart sättigen. Das das nicht stimmt, sieht man an der 6SK7, eine Röhre die zumindest in den Sperrbereich sehr weich sättigt, aber dennoch steil ist. Ich würde eher sagen, dass die Röhren mit im Arbeitsbereich sehr konstanter Steilheit hart sättigen, weil der Knick der Gitterkennlinien des Steuergitters sehr hart sein muss. Eine andere schöne Beobachtung, ist, dass die Steilheit der Röhren umso weniger konstant im Kennlinienfeld ist, je früher die Röhren entwickelt wurden. Man sieht also eine Entwicklungstendenz. Die Röhren wurden zu immer lineareren Bauteilen weiterentwickelt. Wäre die Gitarrenverstärkertechnik der Entwicklungsmoter der Röhrengeschichte gewesen, dann wäre diese Tendenz wohl ausgeblieben. Interessant ist auch, dass heute gerade die Röhren mit der sehr konstanten Steilheit eben nicht mehr gebaut werden im Gegensatz zu den anderen. Meines Wissens werden nur noch ECC88 und ECC85 aus der Famile der modernen Röhren hergestellt. Diesen stehen die ECC83, ECC82, 6SN7 und 6SL7 gegenüber. Die ECC81 hängt irgendwo dazwischen und war wohl der Vorläufer der ECC85.

Die ECL86 mag ich persönlich auch nicht. Die Pentode zerrt nicht schön. Kein wunder sie hat eine sehr hohe sehr konstante Steilheit. Meiner Erfahrung nach schöner ist die ECL82, die zudem den Vorteil hat, noch gebaut zu werden. Als Eingangsröhre vor der Klangregelung ist die EC86 bestimmt eine absolut tolle Idee. Nun lass dich aber bitte nicht von mir verunsichern. Vielleicht bringst du der ECL86 oder EC86 auch das Singen bei.

Viele Grüße
Martin