Hallo Martin,
alles korrekt, bis auf, dass der Rg1 für die V1 von der Reihenschaltung aus R1, V3 und der Übertragersekundärwicklung (geiles Wort) gebildet wird. Multimter hat also gewonnen.
Das sehe ich nicht so. Der Gitterableitwiderstand ist de facto der Widerstand, der zwischen dem Gitter und dessen Bezugspotential liegt (blöd zu formulieren). Das Bezugspotential am Gitter von V1 liegt an R1 und dieser liegt für Wechselspannung über C2 an Masse. An C2 liegt dabei die -Ug an und somit ist dieser Punkt als "Ende" des Gitterableitwiderstandes zu betrachten.
Die Erzegung der -Ug ist dabei irrelevant.
Bei der Sache stelle ich mir aber eine Frage, und zwar die, die sich auch schon multimeter gestellt hat: Wie soll C2 entladen werden? V3 ist ja so gepolt, dass das g1 von V1 in die negative Richtung gezogen wird, um die Verstärkung zu reduzieren. Aber umso negativer das g1 ist, desto unmöglicher wird eine Entladung von C2 über Gitterstrom an V1. Das heißt, der Entladewiderstand von C2, der für eine definierte "release time" nötig ist, fehlt, denn man kann weder von einem Leckstrom habenden C2 noch von einer Leckstrom habenden V3 ausgehen.
Die Frage ist, ob die Schaltung so überhaupt funktioniert, denn V3 hat keine Flussspannung und dadurch gibt es schonmal keinen definierten Treshold. Da wäre eine Halbleiterdiode meiner Meinung nach effektiver. Eine Begrenzung der Wirkung der Regelung findet auch nicht statt, da durch V3 - außer bei der Aufladung von C2 - kein Strom fließt. Es kann bei der Schaltung gut passieren, dass das Ding einfach beim ersten Mucks das Gitter so negativ macht, dass V1 im Cutoff landet. Aber gut, dazu müsste man jetzt die Datenblätter anschauen. Außerdem ist die EF86 dafür auch suboptimal, eine EF89 oder sowas wäre da besser. Die EF86 geht auch, aber eben nur bedingt.
Ich halte die Schaltung auf jeden Fall zum Grübeln für ganz nett, aber für praktische Anwendungen hakt es an manchen Ecken. Oder hast du das Ding aufgebaut und getestet und kannst somit bestätigen, dass das ordentlich funktioniert?
Ich gehe bei meinen Überlegungen davon aus, dass die Linie da unter den Röhrenkathoden Masse ist.
Wenn ich mir die Schaltung so ansehe, dann fällt mir ein, dass ich sowas auch schonmal gebaut habe, allerdings habe ich über das g2 gesteuert und Attack- und Releasezeit mit Widerständen definiert, anstatt sie Röhrenparametern bzw je nach Betriebsdauer (Lebensdauerschwankungen der Röhren) dem Zufall zu überlassen, das war mir lieber
MfG Stephan