Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Verständnisfrage: Unterschiede zwischen OTs für SE und PP

  • 4 Antworten
  • 3170 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline RomanS

  • Sr. Member
  • ****
  • 130
Wodurch unterscheidet sich ein Ausgangstrafo für "single ended"-Verstärker von einem für "push pull"-Amps?
Kann man die austauschbar verwenden (also einen PP-OT in einem SE-Amp und umgekehrt, wenn die Primär- und Sekundärimpedanzen passen), oder gibt es Gründe, die dagegen sprechen?

*

Offline OneStone

  • YaBB God
  • *****
  • 446
Hallo,

da gibt es einige Argumente, die dagegen sprechen, die AÜs zu vertauschen.

Ein Eintakt(SE)-AÜ hat nur eine Primärwicklung (evtl. mit Anzapfungen) und einen Luftspalt im Kern. Ersteres ist logisch, da man ja nur eine Röhre hat, die angeschlossen werden muss und zweiteres ist dazu da, dass der AÜ nicht schon durch den Ruhestrom in die magnetische Sättigung kommt und verzerrt.
Oder kurz gesagt: Eintakt-AÜs brauchen zwingend einen Luftspalt!

Bei Gegentakt(PP)-AÜs sieht das anders aus. Da braucht man zwei Primärwicklungen für die beiden (vier, sechs, acht...) Röhren, da diese ja gegeneinander auf den AÜ arbeiten (daher ja der Name Push Pull). Da die Wicklungen gegeneinander gewickelt sind, löschen sich auch die Magnetfelder dieser Wicklungen aus, wenn der Verstärker nicht ausgesteuert wird => Der Ruhestrom steuert den Kern nicht aus und kann ihn magnetisch nicht sättigen. Daher braucht man bei Gegentakt-AÜs keinen Luftspalt.

Du siehst also schon das Problem: Einen SE-AÜ als PP-AÜ zu benutzen, das geht meistens nicht, weil die allermeisten SE-AÜs nur eine Primärwicklung haben. Andersherum, also PP-AÜ als SE-AÜ geht es nicht wirklich, weil der PP-AÜ keinen Luftspalt hat und daher ziemlich ekelhaft verzerren würde.
Außerdem hat man das Problem, dass die AÜs für verschiedene Ra bzw Raa gewickelt sind und somit in den allermeisten Fällen die Anpassung nicht stimmen dürfte.

MfG Stephan
Und schon oft hat es gekracht,
weil man zuvor nicht nachgedacht.

*

Offline RomanS

  • Sr. Member
  • ****
  • 130
Alles klar, vielen Dank!

*

Offline Herr_Rabe

  • Jr. Member
  • **
  • 27
Hallo,

Wäre es nach dieser Erklärung nicht prinzipiel möglich (ob's sinnvoll ist ist eine andere Frage), zwei SE-AÜ's als einen PP AÜ zu verwenden?
Also beide 'unteren' Enden der AÜ's zusammenzulöten, hier kommt dann die HT dran und die beiden 'oberen' Enden jeweils an eine Röhre?
 O0

*

Offline OneStone

  • YaBB God
  • *****
  • 446
Hallo,

ja, das geht, aber es ist aus mehreren Gründen nicht so toll. Erstens können die Kerne durch den Luftspalt weniger Leistung übertragen als ein gleich großer Kern ohne Luftspalt und zweitens wird das Ganze insgesamt etwas groß und schwer. Und es dürfte schwierig werden, einen Trafo zu finden, der für SE ist und nennenswert Leistung kann :)

Aber funktionieren tut das schon...und zum Basteln ist es auch okay. In einen fertigen Amp würde ich das aber nicht einbauen :)

Ich weise mal auf Dietrich Drahtlos hin: http://www.elektronik-bastelbude.de/Drahtlos/kap3c.htm
(Das ganze "Buch" ist sehr lesenswert, aber ich rate von solchen Netzteilen, wie sie da beschrieben sind, dringend ab, das ist lebensgefährlich!)

MfG Stephan
Und schon oft hat es gekracht,
weil man zuvor nicht nachgedacht.