Hallo,
wegen der starken Resonanz melde ich mich nochmal:
@Daniel
Mit reichlich Aufwand kann man fast alles messen. Ich hatte da vor einiger Zeit mal einen sehr anregenden Austausch mit einem (auch im Audio-Bereich) sehr erfahrenen Messtechniker. Bei der Erfassung von Transienten (und genau diese Peaks und das Einschwingen macht ja einen Großteil des Sounds aus) gibt es gewisse Grenzen. Wenn man das z.B. auf Basis von Fourier-Analyse versucht, kann man die Dinger nicht erfassen da sie ja kein periodisches Signal darstellen.
Letztens bin ich aber im WEB auf einen Beitrag gestoßen, bei dem jemand beschrieb, wie er die bessere Transienten-Übertragung bei Vovox-Kabeln meßtechnisch erfaßt hat. Allerdings mache ich mir da normalerweise nicht soviel theoretischen Kopf. Wenn es reproduzierbar für meine Ohren und Zuhörer funktioniert, muß ich daß nicht unbedingt als Sonderforschungsprojekt untersuchen, sondern nutze es einfach, um den Sound systematisch zu verbessern.
@Heiko betr. Wima
Danke für die Bestätigung. Wenn man sich wirklich mal ein Gerät herausnimmt und sonst den Signalweg kurz hält, merkt man die Unterschiede meist sehr deutlich.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, daß die Wima Kondensatoren meist sehr gute Ergebnisse bringen. Besonders die Polyprop-Typen setze ich gern ein. Bei niedrigen Spannungen und wenig Platz tun es die Polyester-Typen aber auch recht gut. Beim TS-9 würde es sich auch lohnen, mal ein paar Elkos zu tauschen, z.B. in Panasonic FC, in Rubycon ZL oder in Elna Silmic. Letztere machen den Sound etwas runder (nicht belegt) mit gutem Punch von unten. Die Standardkondensatoren in Effektgeräten sind meist echte Soundkiller.
@Steven:
"nur ein Bastler" verstehe ich nicht. Wir wollwen die Dinge ja nicht unnötig verkomplizieren. Man muß ja keine große Therie bemühen, um mit etwas Erfahrung oder Spaß am Testen von verschiedenen Bauteilen gute Sounds zu kreieren.
@Alle:
Ich will hier überhaupt nicht den Ing. oder Dr. raushängen lassen. Es ist nur leider in vielen Diskussionen um das Thema Klangeinfluß von Bauteilen ein übler Glaubenskrieg zwischen Technokraten (die anscheinend mehr mit Meßgerät und Formel hören als mit den Ohren) und Musikern und empirischen Bastlern. Da sich dabei die Technokraten häufig als Gralshüter der absoluten Wahrheit aufspielen und sich dabei auf ihre Kenntnisse als Techniker/Ingenieure berufen (und alle anderen als Voodoo Idioten darstellen), ging es mir einfach nur darum, darzustellen, daß diese Art von Technokraten häufig zu kurz denkt.
@ ?? betreffend Kabel und Tiefpass
Bei Mikrophonkabeln oder bei einem aktiven Bass geht es ja tatsächlich nicht um das Thema Kapazität des Kabels und Tiefpass (das ja für passive Gitarren stark von Bedeutung ist).
Man sollte sich auch klarmachen, daß die Kapazität eine mathematisch integrale Größe ist, die von daher keine Detaileffekte erfassen kann. Was also in der Struktur des Leitermaterials an Korngrenzen, Kristallgitterebenen und Grenzflächen zur Isolation passiert, wird von der Kapzität nur unzureichend erfaßt. Die Feinheiten der Signale können aber genau in diesen Bereichen verfälscht werden, insbesondere die Transienten.
Genau die Transienten mache aber z.B. bei einem Bass den Punch/Druck aus. Man braucht sich nur mal anzuschauen, wie man üblichwereise einen Dynamik Kompressor einstellt: Attack nicht zu kurz damit die erste Transiente gut durchkommt. Dann bekommt das Signal "was auf die Mütze" und wird auf gleichmäßigen Level komprimiert. Genau so entsteht der Eindruck von gleichmäßiger Lautstärke mit Punch. Wenn man die Transiente dann auch noch komprimiert, bekommt man den totkomprimierten, leblosen (aber extrem lauten) Basssound vieler moderner Pop-Produktionen.
Wenn also in einem Kabel die empfindlichen Transienten geschwächt oder moduliert werden, verliert das Signal an Druck und es gehen Präsenzen und Detailauflösung verloren. Bei Kabeln wie denen von Vovox bleiben die Transienten gut erhalten und damit Dynamik und Punch.
Für E-Gitarre würde ich übrigens kein Vovox empfehlen. Das klingt meist zu direkt. Da tut es z.B. ein Sommer Spirit eher besser. Auch für den Live-Betrieb muß es nicht unbedingt Vovox sein. Fürs Recording möchte ich allerdings gerade beim Bass nicht mehr darauf verzichten.
Also - nicht zuviel an die Theorie denken und den Ohren und der Empirie trauen.
Gruß,
DocBlues