Hallo zusammen,
muß auch mal meinen Senf dazu los werden:
ich habe zuhause 3 SE-Amps. Einen TT66, einen G5 und einen Champ Clone, also alle Class A.
Über die EL84 im Class A Betrieb kann ich jetzt also nix erzählen, wohl aber über EL34, 6L6 und 6V6 und deren Konsorten.
Ich betreibe alle genannten Amps seit Jahren fast immer auch mit Boostern/Zerrern ... und zwar allen möglichen ... Röhre und Transistor (Reussenzehn Daniel D, H+k TubeFactor, GP Ligthstone, Rodenberg GAS, TT Vanila und Pepper, MEK TD-1 und 2, Okko Diablo, ...).
Alle Amps werden meistens ziemlich weit aufgedreht, gerade wegen der Endstufenzerre. Wobei ich sagen muß, dass keiner der Amps gut klingt, wenn man den Vol.Regler ganz aufdreht. Bis 3/4 ist das alles okay, danach kommt so allmählich nur noch gepresstes brökliges Soundgematsche... die Grenze variiert von Amp zu Amp ... der G5 macht da die beste Figur, liegt auch daran, dass er im Gegensatz unden anderen beiden eine Diodongleichrichtung hat. Röhrengleichrichter sind da bekanntermaßen auch etwas mit schuld an dem Einbruch der Spannung ... aber haben deswegen ja auch wieder ihre "Vorzüge" (Sag usw.)
Das Enbrechen ist dann genau da der Fall, wo die Endröhre bzw. Schaltung an Ihre Grenzen kommt (Details wurden ja oben schon genug erläutert). Und wer dreht denn dann so eine Kiste ganz voll auf, wenn es ab einer gewissen Grenze gar nicht mehr lauter, sondern nur noch "schlimmer" wird? Also wird man solche Verstärker im Grunde doch immer nach Gehör einstellen und da irgendwo den sogenannten "Sweetspot" oder "Hotspot" suchen und finden, wo der Amp zwar schön zerrt, aber noch dynamisch spielbar ist und gut klingt.
Und bei solch einem Betrieb kann das die Röhre und die Umgebung recht gut aushalten, auch wenn man vorne dran schon boostet und zerrt. Natürlich verkürzt kräftige Endstufenzerre immer das Leben der Röhre ... aber in welchem Maße? Betreibt man solche Amps täglich und immer an ihrer Grenze? Irgendwie nimmt man das doch dann in Kauf .. und so richtig messbar ist das eh nicht. Wer z.B. einen Vox AC30 hat (je ich weiß auch, dass der nicht Class A ist), weiß ja auch, dass das Kitzeln der Endstufe (was gerade den geilen Sound ausmacht) halt dauerhaft die Röhren schädigt, nimmt aber in Kauf, sie dauernd zu wechseln, weil er den Sound so liebt.
Und ich liebe den Sound eines ordentlich aufgedrehten SE-Amps! Aber keine Sorge... nicht nur den
)
Nochmal aus der Praxis:
die oben genannten Amps spiele ich seit Jahren ... der Champ hat seit 4 Jahren ein und die selbe JJ 6V6 drin und klingt damit immer noch astrein und schweinelaut. Der TT66 hat seit 2006 ein und die selbe TT KT66 drin und der Sound ist nach wie vor genial.
Der G5 ist bei mir traditionell der "Röhrentester". Aufgrund seiner Schaltung kann er fast mit jeder Oktal-Röhre und ich probiere mit ihm sehr gerne verschiedene Röhren durch. Da war schon alles mögliche drinne ... gur Zeit ist eine RFT EL34 aus den 70ern drinne ... und die wird auch ordentlich geplagt, keine Sorge. Klingt übrigens sehr süß!
Ich hatte mal eine absolute Lieblingsröhre, das war eine 6CA7 von EI. Die hatte den allerschönsten Sound, den ich je in den 3 Kisten produzierte! Die hielt allerdings nur ca. 25 Betriebbstunden und war dann tot. Kann sein, dass sie auf dieses Endstufenclippung besonders empfindlich reagierte ... kann aber auch sein, dass sie verarbeitungstechnisch Probleme hatte ... keine Ahnung. War halt Pech, Schicksal, Blödheit, oder sonst was ... aber da ist man dann halt machtlos.
Das war bei all diesen Amps bisher der einzige Ausfall (außer zusätzlich 2 Vorstufenröhren).
So ... und nun gehe ich zu den 3 Brüllern und spiele sie nacheinander durch, drehe sie schön auf und mir ist völlig wurscht, ob dabei die Röhren etwas kürzer leben! Das nehme ich in Kauf und leiste ich mir einfach!
P.S.:
Was kostet eine EL84? Zwischen 5 und 10 Euro?
Zum Vergleich: Was kostet eine Maß Bier auf dem Oktoberfest?
Denkt da irgendeiner drüber nach, wenn sie in sich reinleert?
Gruß
Häbbe