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Fender 75 UL Endstufe

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Offline Basti

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Fender 75 UL Endstufe
« am: 10.12.2010 09:43 »
Moin!
Ich habe meinen Fender 75 ein wenig modifiziert und bin nun auf ein Problem gestoßen. Der Preamp ist dem D'lite nachempfunden (ohne die beiden Overdrivestufen) und dahinter kommt noch eine FX Loop, die der aus dem SLO sehr ähnlich ist. Federhall nach Fender-Art ist auch noch drin. Das Ganze klingt bei moderaten Laustärken und schön komprimierendem Preamp alles sehr geil. Nun ist mir ein Kratzen zu höheren Lautstärken hin aufgefallen und ich konnte das Ganze auf die Endstufe zurückführen. Bis vor dem PI ist das Signal am Oszilloskop sauber. Es ist noch die Ultralinear-Endstufe vom 75 drin. Diese fängt ab einer gewissen Aussteuerung an, diese Stufen beim Nulldurchgang zu machen, wie sie (hab ich gelesen) bei Sättigung des OT entstehen können. Das bleibt über einen kurzen Aussteuerungsbereich stabil und dann fängt die Enstufe mit ca 20kHz an mitzuschwingen. Das scheint das beim Spielen hörbare Kratzen zu sein. Nun die eigentliche Frage: Ist das bei solchen Endstufen normal? Der maximale Eingangspegel vor dem PI ist etwa 30V peak-to-peak bei voll ausgefahrenem Preamp mit 1kHz, wenn ich mich recht erinnere. (Okay, die maximale Ausgangsleistung wird schon deutlich früher Erreicht..) Hab ich die Endstufe einfach nur zu weit überfahren?

Beste Grüße
basti

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Offline darkbluemurder

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Re:Fender 75 UL Endstufe
« Antwort #1 am: 10.12.2010 10:04 »
Hallo Basti,

ich denke auch, dass die Schwingung bei 20kHz das Kratzen im Sound verursacht - klingt wahrscheinlich so, als würde bei jeder gespielten Note eine dicke Stubenfliege mitbrummen. Die Sättigung des AÜ ist es eher nicht - die würde sich in einer Verringerung des Frequenzbands = Beschneidung von Höhen und Bässen bemerkbar machen.

Der 75er hat ja einen AÜ mit Ultralinear-Anzapfungen, die für sich schon eine starke Gegenkopplung darstellen. Zusätzlich verwendet Fender noch die sonst in den Blackface-Modellen übliche Gegenkopplung vom Lautsprecherausgang zurück zum PI-Eingang. Beides zusammen ist wohl etwas viel - wahrscheinlich rührt die Instabiltät daher. Versuch mal, entweder die Gegenkopplung vom Lautsprecher oder die Ultralinearwicklungen zu kappen und prüfe dann, ob der Amp immer noch schwingt.

Die 200W Marshall Majors hatten das Problem wohl auch - dort noch verstärkt durch die Tatsache, dass die Gegenkopplung über drei Stufen geführt wurde. Das mag alles noch halbwegs funktioniert haben, so lange man den Amp clean und ohne Booster, Fuzz o.ä. gespielt hat, aber dann - Dawk Stillwell (Techniker von Ritchie Blackmore) soll das Resultat als "Smoke on the Water Effect" bezeichnet haben ... jedenfalls hat Marshall bekanntermaßen den Amp nicht lange produziert.

BTW: Dr. Z verwendet die Ultralinearschaltung in seinem Route 66 und verwendet keine weitere Gegenkopplung. Die Ultralinearschaltung muss also nicht per se schlecht sein. Aber ich als Verfechter aller gegenkopplungsfreien Amps finde, eine Gegenkopplung ist mehr als genug.

Viele Grüße
Stephan
Bauten
Chieftain, HoSo56, Cleartone, Dirty Shirley, CJ 11, Junior Chief, Peggy 40

Conversions
Marshall 1959 SLP RI zu Minimalist HRM, Fender Bassman zu Mark Overdrive Special, Marshall 100W JMP zu Fat BE100, Marshall JTM 45 Reissue zu Dirty Daisy; Guyatone Bassman zu Basstonemaster

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Offline Robinrockt

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Re:Fender 75 UL Endstufe
« Antwort #2 am: 10.12.2010 10:33 »

Die 200W Marshall Majors hatten das Problem wohl auch - dort noch verstärkt durch die Tatsache, dass die Gegenkopplung über drei Stufen geführt wurde. Das mag alles noch halbwegs funktioniert haben, so lange man den Amp clean und ohne Booster, Fuzz o.ä. gespielt hat, aber dann - Dawk Stillwell (Techniker von Ritchie Blackmore) soll das Resultat als "Smoke on the Water Effect" bezeichnet haben ... jedenfalls hat Marshall bekanntermaßen den Amp nicht lange produziert.

Stephan

Marshall hatte offensichtlich hauptsächlich mit den Dagnall Trafos Probleme, da die Isolation zu schlecht war. Daraufhin haben sie Otto(hoffe, ich habe das noch richtig in Erinnerung) Transformatoren benutzt (massive Isolation), aber auf Dauer wohl zu teuer für Marshall. Daraufhin haben sie die Produktion der Majors dann gelassen (man hat sich ja eh zwei Türme gegönnt, damals).

Grüße,
Robin
Gefangen vom Ton

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Offline Basti

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Re:Fender 75 UL Endstufe
« Antwort #3 am: 11.12.2010 01:08 »
Ah, das klingt plausibel! Da ist in der Tat ja noch die "normale" Gegenkopplung aus den Fender BF Amps drin. Und gut trifft es sich, dass ich dem Netzteil einen Choke verpasst habe, dann nehm ich die Schirmgitter mal von den Ultralinear-Anzapfungen ab und lege sie auf die Spannung nach dem Choke. Ich probiere mal etwas rum, vielleicht gehts ja andersrum im Ultralinearmodus ohne die andere Gegenkopplung auch besser. Ich kann mich erinnern, dass ich vor Jahren in dem Amp mal den Gegenkopplungspfad regelbar hatte, das hat den Amp etwas "offener" obenrum gemacht.
Danke für den Tipp!

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Offline Basti

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Re:Fender 75 UL Endstufe
« Antwort #4 am: 3.01.2011 19:00 »
Also, ich habe es ausprobiert. Das Problem besteht auch, wenn man die Endstufe ohne Schirmgitteranzapfungen verdrahtet. Mit dem anderen Feedbackpfad habe ich auch gespielt, hilft alles nichts. Dann liegt das Ganze wohl am miesen Layout. Durch die Anordnung der Röhren ist die Endstufe quasi um eine Ecke des PT herum aufgebaut (=Originalzustand). Ich schätze mal, dass sich dort irgendetwas mit etwas anderem undefinierbaren etwas zurechtmoduliert und bei höheren Laustärken dann zum 20kHz-Schwingen wird. Das MV Poti liegt auch recht nahe an einigen B+ Leitungen (nicht original..). Ich werde den Amp wohl mal neu layouten müssen.
Danke für die Tipps!