Guten Abend zusammen,
ich hatte die letzten paar Tage mal etwas Zeit an dem Marshall-Nachbau zu arbeiten, da mir für den nächsten Amp noch ein paar Teile gefehlt haben.
Also gleich mal los ans Eingemachte.
Beim Zerlegen sind dann gleich noch ein paar weniger schöne Sachen aufgefallen. Die Drossel war nur an zwei Schrauben "fest", die anderen Schrauben waren einfach lose
und eierten rum. Also raus mit der Drossel.
An den Sockeln war der Mittel-Pin auf Masse gelegt. Auch wenn es eigentlich technisch imho nicht notwendig ist, ist mir gleich mal eine Litze rausgerutscht. Die war so kalt
gelötet, da hat hinlangen schon ausgereicht.
Also ran an die Lötleiste. Auf den Lötkolben habe ich verzichtet und mit der Zange zerlegt. Ging schneller und die Kabel wollte ich ohnehin nicht mehr verwenden. Darunter kam dann auch gleich die fehlende Kabeldurchführung an der Sekundärseite des AÜs zu Tage.
Sehr interessant war auch die Durchführungstülle der Primärseite. >> Also die Seite, bei der die Hochspannung dran hängt <<
Da das Loch größer als die Tülle war wurde kurzerhand die Tülle einfach aufgeschnitten. Auch ne Möglichkeit. Aber sicherlich keine gute.
Beim Runterschrauben der Elkohalter fand ich dann noch etwas schweizer Käse. Der Erbauer hatte wohl keine passenden Teile bekommen und die aktuell verfügbaren einteiligen genommen. Nur haben diese einen größeren Lochabstand. Da hilft dann nur noch ein weiteres Loch bohren.
Ich habe mich dann erstmal auf die Suche nach passenden Haltern gemacht und diese als zweiteilige Variante auch gefunden.
Nach der ganzen Zerlegerei waren drei Stapel an Teilen vorhanden.
1) Die Sachen, die auf jeden Fall wiederverwendet werden
2) Ein Karton voll mit Teilen, die ich bei Bedarf verwenden könnte.
3) Und den ganzen Rest der rausfliegt
Also erstmal das Chassis gereinigt und von den ganzen Kleberresten befreit. Es waren nicht nur die Kleber der alten Bias-Erzeugung, sondern gleich noch ein paar mehr. Keine Ahnung was da noch alles angeklebt war.
Was ich noch nicht ganz verstanden habe ist, warum die Heizwicklung über zwei Widerstände symmetriert wurde, denn der Trafo hat eine Mittelanzapfung der Wicklung. Da wurde es wohl zu gut gemeint und einfach nicht richtig nachgedacht. Egal, ist ohnehin rausgeflogen.
Also noch schnell die Trafohaltebleche geradegebogen und wieder zusammengeschraubt. Diesmal jedoch mit Unterlagscheiben, damit das ganze etwas stabiler ist.
Und hier noch die Elkohalter mit den neuen F&T-Caps:
Für die Vorstufe gabe es dann gleich noch neue Belton-Sockel. Dazu noch APEM-Schalter, einen Impedanzschalter von T*D. Zwischendurch habe ich dann mal die Sicherungen angeschaut, die in den Haltern stecken.
Mains: 3,15A
HV: 3,15A !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Da gehört maximal 630mA rein. Also auch raus damit.
Beim Zusammenbau gab es dann gleich noch ein paar weitere Herausforderungen: Die Kabel der Trafos waren sehr kurz.
Mit ein bischen Nachdenken und richtigem Positionieren war es dann doch möglich mit nur 2 Verlängerungen auszukommen (Bias, AÜ-Sekundärabgriff). Leider musste ich dafür die
Leitungen zur 6V-Lampe vom restlichen Kabelbaum getrennt verlegen. Nun gut, das ist vertretbar.
Die Position des Impedantschalters ist jedoch etwas bescheuert, vor allem weil dieser für einen "normalen" Drehschalter vorgesehen ist und nicht für einen Marshall-Schalter.
Nun gut, mit ein bischen Drehen passt der T*D-Schalter rein und die Kabel haben dann bis auf eben eines gerade so gereicht.
Die Erdung ist an einem eigenen M4-Bolzen neben dem PI-Elko aufs Chassis gelegt und dann auch gleich entsprechende gekennzeichnet.
Das Loch des entfallenen Sockels ziert nun eine von Dirks neuen Abdeckplatten. Eine klasse Sache! Die anderen kleinenoder größeren restlichen Löcher habe ich soweit als möglich/nötig ebenfalls verschlossen. Selbstverständlich sind nun auch an allen Durchführungen Tüllen drin.
Der Hammond-Trafo hat noch einen Abriff für 120V und 220V. Wohin damit nun? Isolieren und zusammenwickeln kann keine Lösung sein. Also habe ich noch eine kleine Lötleiste reingebaut
und die Leitungen daran befestigt. Wichtig ist es, dass hier auch der entsprechend notwendige Abstand der Ösen zum Chassis eingehalten wird.
Und dann kam endlich das lang ersehnte Paket aus den USA mit dem Red Swirl Turretboard von Ken:
http://www.turretboards.com/circuit_boards_marshall_style.htmAlso gleich rein damit und verdrahtet. Es hat fast perfekt auf die Bolzen des Chassis gepasst, etwas Feilen muss aber noch sein bis es passte.
Hier noch ein Bild der Doppel-Turrets:
Also gings weiter mit den restlichen Verdrahtungsarbeiten der Frontplatten und der Sockel.
Wichtig war noch die passende Verlegung der verschiedenen Leitungen, die hier besonders kritisch sind:
A Primärleitungen AÜ
B Sekundärleitungen AÜ
C Steuergitterleitungen Endstufe
D NFB-Leitung
A sollte nicht unbedingt parallel zu B verlaufen, vor allem aber dürfen A und B nicht parallel zu C verlaufen. Genauso sehr sollte sich C von D fern halten.
Hier laufen nun die Leitungen B vor den Sockeln parallel. C kreuzt B und A im rechten Winkel. B läuft nur sehr kurz parallel zu A und das auch nur auf wenigen Zentimetern.
D hält sich von C auch ordentlich fern und kommt diesen an einem Eck nur mal kurz auf 2-3 cm nahe. Ansonstne läuft die NFB-Leitung im Stranf von B.
Und hier die Verlegung der Leitungen im Bereich der Endstufe:
Hier noch ein Detail vom Kabelbaum mit dem Erdungsbolzen. Zur Sicherheit habe ich die Litze durch die Öse gezogen und einmal drumrum gewickelt. Damit ist es einen absolut sichere Verbindung. Dahinter sieht man noch das verschlossene Loch des ehemaligen Bias-Potis.
Und so sah es dann aus:
Nun noch das Board mit den Sozos und den Widerständen bestückt. Leider war ein 100k etwas groß, mh, den werde ich wohl nochmal tauschen.
Die "Erstaustattung" des Amps ist nun "erstmal":
V1a 250uF/820,V1b 0.68/820
Koppel-Cs 22nF, im Bright-Kanal 2nF
ohne Bright Cap
kathoden-C V2a ist ein 0.68uF
33k/556pF tone stack
47k NFB an 8 Ohm
Elkos Mains: 50µF (2x Doppel 50µ)
Elkos Screens: 32µF (2x Doppel 32µ)
Elko PI: 64µ (Doppel 32µ)
Elko Preamp: 2x 16µ (Doppel 16µ)
Also das Bias-Poti auf maximale Spannung (minimaler Leerlaufstrom) eingestellt und eingeschaltet. Mit 6,1V liegt die Heizungsspannung etwas niedrig.
Der Rest passt erstmal so grob. Den Bias nun mit allen Reglern auf 0 auf 30mA eingestellt und vorsichtig aufgedreht. Kein Fiepsen, ok, der AÜ ist also nicht verdreht angeschlossen.
Ich habe nun erstmal noch einen kurzen Check gemacht, denn klingen tut das ganze noch etwas hart. Die Sozos brauchen noch etwas Zeit...
Hier nun ein Satz Bilder des montierten Amps:
Vorher:
Nachher:
Ist er nun fertig? Defintiv nein, denn nun geht es erst richtig los.
Der erste Check hat gezeigt, dass der Amp nicht zum Schwingen neigt. Zuerst dachte ich es zwar. Es lag aber nicht am Amp, sondern am Patchkabel das ich in die Eingänge gesteckt
hatte ... (war einfach schrottig und viel zu lang. Hat sich daher was eingefangen).
Der Amp klingt durch die reduzierten Caps weicher, allerdings neigt er etwas zum Ghosting wenn er weit aufgerissen wird. Nun ja, evtl. werde ich wieder etwas hochgehen müssen. Beides gibt es halt nicht: Sehr weich und kein Ghosting ...
Nun wird er erstmal auf die Einlaufbank geschickt und dann geht es weiter. Der Besitzer bekommt noch einen PPIMV eingebaut. Nur wollte ich diesen nicht gleich am Anfang einbauen um nicht auch noch zusätzliche Problemzonen einzubauen. Also erstmal die Basis ordentlich in den Griff bekommen und dann die Spielereien reinbauen. Den Regler möchte der Besitzer dabei mit einem Chickenhead drauf auf der Rückseite habe. Also doch noch ein Loch reinbohren.
Soweit nun erstmal. Das Feintuning, die defintive Kabelverlegung, das Ausputzen, das PPIMV etc. werde ich defintiv vor dem Umzug nicht mehr schaffen...
Viele Grüße,
Marc