Hallo liebe TT-Gemeinde,
nach längerer Forum-Abstinenz und trotz des lang erwarteten Monsterprojekts "MBRK-Clone" von phosgen stelle ich Euch mal mein zuletzt umgesetztes Projekt vor:
Einen
einfachen 2-Kanal Rectifier-Clone mit schaltbarer "British-Sound"-Option, freilich weitgehend handwired
Point-To-Point Ja, auch als Freund der eher einfachen Ampdesigns hat mich nach jahrelanger TT-Forums-Lektüre die Lust gepackt, auch mal eine eigens durchdachte Variante dieses Amps zu zimmern.
zum Aufbau:
Der Clean-Kanal basiert auf einer typischen, einfachen Fender-Clean-Schaltung (ohne drittes Triodensystem, wie MESA es bekanntermaßen nutzt). Der Overdrive-Kanal ist in seiner "MODERN"-Variante nahezu eine 1:1 Umsetzung des MESA-Single-Rectifiers (inkl. Auftrennung der Negative Feedback-Loop). Die handschaltbare "CLASSIC"-Option schließt die NFB und bringt zum anderen den Kathodenwiderstand der ersten Gainstufe auf "britische" 2,7 kOhm. Quasi also eher ein Stilletto/Rectifier-Mix als ein "S.L.O. ...". Die FX-Schaltung orientiert sich denn auch am MESA Stilletto. Endstufenseitig kommen 2x 6L6GC oder EL34 zum Einsatz (derzeit 6L6).
Schaut zur Info einfach in den angehängten Schaltplan - hoffe der ist nun halbwegs vollständig und die Bezeichnungen eindeutig. Fragen einfach posten.
zum Projekt:
Das verwendete Alu-Chassis habe ich mir nach den Original-Maßen eines Dual Rectifiers biegen lassen (U-Profil, an den Seiten später durch L-Profile verstärkt). Die Front ist mit einer professionell bedruckten, selbstklebenden Folie (nach vorbereiteter CorelDraw-Datei) beklebt. Als Transformatoren hatte ich noch einen TT Marshall-"Plexi"-Ringkerntrafo da, die Choke wie der eher einfache Ausgangsübertrager sind von Welter.
Anders als im Schaltplan habe ich die Spannungsversorgung der 4 verbauten MEDER Reed-Relais sowie die Gleichspannungheizung der ersten 12AX7 statt aus der 6,3 VAC Heizungswicklung mit einem zusätzlichen Universal-Trafo realisiert (0-8V @ 1,5A sekundär). V.a., um für den Einsatz von EL34 (erhöhter Heizstrom) mehr Reserven zu haben. Der Einfachheit halber beschränkt sich der Schaltplan aber auf die erstgenannte Variante.
Bis auf Teile der Anoden-Spannungsversorgung, das BIAS und die DC-Heizung (auf einer breiten Lötleiste) wurde wieder alles Point-To-Point frei und rund um die Röhrensockel aufgebaut, wie aus meinen anderen Projekten bekannt... Macht sich bei der Fehlersuche und Tweaking-Operationen hernach besser als der Aufbau auf geätzten Platinen oder auch der Turret-Aufbau. Und ich mag´s trotz des Aufwands
zum Sound:
Ich bin positiv überrascht von der Klanggüte des Klons - v.a. angesichts des OT´s, wo es sicher noch bessere Exemplare gibt. Der Fender-Cleankanal ist wunderbar glockig, hell und klar und bleibt bis in Hohe Lautstärken relativ zerrfrei. Der Overdrive-Sound "MODERN" ist unmissverständlich Recto: Breit, hart, brutal und mit massiven Gainreserven. Ein Trademark-Sound, der aber mit geringen Gain-Einstellungen und Mittenanhebung durchaus variabel ist. Großartig klingt m.E. der "CLASSIC" (Stiletto-)Mode, der sich in Ansprache und Klangverhalten deutlich vom MODERN Mode unterscheidet. Bin hochzufrieden!
Mit etwaigem Brummen hatte dank meiner konsequenten Führung der Signalmasse keinerlei Probleme, die Schaltung ist - in Abhängigkeit der verwendeten V1 - angenehm ruhig und nebengeräuschfrei. Umschaltknackser der Relais sind nicht wahrzunehmen, lediglich beim Wechsel zwischen "MODERN" und "CLASSIC" ist ein kleiner Lautstärkeunterschied und ein leises "Ploppen" zu hören.
Soweit. Das Holzgehäuse wird demnächst gebaut...
Viel Spaß. Für Fragen, Anregungen und Kritik bin ich wie immer gern zu haben!
Grüße
Martin