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Magnetmaterial und der Einfluß auf den Sound...???

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Magnetmaterial und der Einfluß auf den Sound...???
« Antwort #15 am: 22.11.2009 14:25 »
Hallo

Oben sind Magnetisierugskurven bis zur Sättigung gezeichnet. Das Feld der Spule würde auch Atommagnete ummagnetisieren, wenn es starr an einem Fleck bliebe. Die Atomaren Minimagnete des Kristallgitters belieben aber zu verharren wie sie sind, da deren Bindungskräfte - nun ja - ein wenig größer als die Steiffigkeit der Membransicke sind. Aber selbst wenn doch mal eines ummagnetisiert wird, dann ist der Effekt durch die die Geringe Feldstärke der Schwingspule eher so klein. Das ist als ob man Eisen mit Daunenfedern bearbeitet.

Wesentlicher an Alnicomagneten für den Klang ist das andere Temperaturverhalten, dass sich bei größeren Lasten und größerer Erwärmung schon bemerkbar macht. zweitens sind Alnicos nicht so langszeitstabil, da sie bei Erschütterung schnell den Magnetismus verlieren. Diese Magneten sind bei den alten Lautsprechern der 40ger, 50ger und 60ger Jahren darum schonw esentlich schwächer als damals. Das erhöht den QTS des Lautsprechers. Das wiederum sorgt für eine Anhebung der Frequenzen um die Resonanzfrequenz (um die 80...160Hz) und zu einen unkontrollierterem Schwingen der membran (mehr klirr). Die Anhebung der tiefen Töne und mehr klirr ergeben was? Einen wärmeren Ton.

Was lernen wir daraus? Achtet auf den QTS und andere TSPs, guckt euch Wasserfalldiagramme (gerade bei Gitarrenlautsprechern extrem aufschlussreich) an.  Zwingt die Hersteller echte Daten, statt zauberworte herauszugeben! Die Informationslage im Bereich Gitarrenlautsprechern ist die schlechteste, die ich bei einem technischen Zwischenprodukt kenne! Gerade der berühmteste Hersteller gibt das negativste Beispiel ab.

Viele Grüße
Martin

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Offline DocBlues

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Re: Magnetmaterial und der Einfluß auf den Sound...???
« Antwort #16 am: 22.11.2009 15:57 »
Hallo Martin,

die Erläuterung betreffend Magnetalterung ist sicher ein weiterer Aspekt bei älteren Speakern. Das bietet aber keine Erklärung für neue und gerade frisch eingespielte AlNiCo-Speaker. Das Argument mit der Wärme kann sich ja erst nach einer gewissen Zeit unter höherer Last erweisen. Das erklärt also nicht, warum AlNiCo Speakern auch direkt nach dem Einschalten des Amp eine andere Klancharakteristik und ein anderes Spielgefühl (Reaktion auf Anschlag und verschiedene Spielweisen) zugeschrieben wird. Wärmeeffekte sind zu langsam, als daß sie sich schnell bemerkbar machen könnten.

Da dürfte also noch eine andere Erklärung erforderlich sein. Einen ganz ähnlichen Effekt wie bei AlNiCo- versus Keramik-Speaker gibt es ja auch bei Tonabnehmern. Ich habe das gerade vor nicht allzu langer Zeit wieder bei Bass-PUs verifiziert. Die AlNiCo-Charakteristik ist dort ganz ähnlich wie bei Speaker. Die Leistungen sind im PU vernachlässigbar und damit auch das Wärmeargument selbst bei stundenlangem Spiel kaum zutreffend. Für das Alterungsargument gilt das gleiche wie im Zusammenhang mit den Speakern. Die PUs waren beide neu.

Ganz so simpel ist die Sache offenbar nicht. Da ist also noch etwas Nachforschen fällig, wenn man es auch theoretisch durchdringen will. Mir reicht auch hier, daß ich die Charakteristen höre, die Charakteristik beim Spielen spüre und danach Speaker und PU auswähle. Eine tiefergehende technisch-physikalische Erklärung läßt sich aber sicher finden.

Gruß,
DocBlues

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Kpt.Maritim

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Re: Magnetmaterial und der Einfluß auf den Sound...???
« Antwort #17 am: 22.11.2009 16:28 »
Hallo

zunächst einmal müsste man um herauszufinden ob das Material selbst den Einfluss macht zwei gleiche Körbe und Membranen mit verschiedenen Magneten ausstatten können, ohne dass auch die Geometrie des Feldes im Spalt verschieden ist. Das ist allein auf Grund der anderen Bauform von Alnicos und Keramik nicht möglich.

Ich will den Effekt, den du mit den Diagrammen beschreibst nicht wegreden. Man kann physikalische Phänomene nicht durch Diskussion beseitigen. Ich werde aber immer dann sehr skeptisch, wenn sehr kleine Effekte zur Erklärung herhalten müssen und sehr große Einflussfaktoren, wie die Geometrie der Magnete und vieles mehr gar nicht mehr Erwähnt wird. das ist das Phänom der Scheinursache.

Dazu ein Beispiel aus einem anderen Bereich. Immer wenn ich ins Bad gehe und mir die Zähne putze Schalte ich das Licht an. So mag man auf die Idee kommen, dass das Licht Ursahe meines Zähneputzens ist. Das ist aber nicht der Fall. Was ich damit sagen will, ist dass nur weil Alnico am Lautsprecher dazu führt, dass er anders klingt, nicht heißen muss, dass der Stoff die Ursache des Phänomens ist, sondern dass da noch ganz viele andere Dinge eine Rolle spielen.

Man sieht das sehr schön daran, wie unterschiedlich die Werbungen der Hersteller mit Alnicos LS im Programm sind. Bei dem einen klingen sie dynamischer, beim anderen dagegen komprimierter, der eine bescheinigt Alnicos einen warmen, der nächte einen höhenreichen Klang usw. So klingen mit Alnico Magnet ausgestattete LS zwar anders, aber eine eindeutige Festlegung der Art der Klangänderung ist nicht feststellbar. D.h. es gibt einen ffekt, der aber keine fixierte Richtung aufweist. das macht es höchst wahrscheinlich, dass der Effekt eher durch die Randphänomene die nur indirekt mit dem Magneten zu tun haben (Geometrie uwsw) ausgelöst werden, denn die sind von LS zu LS anders wohingegen das Material Alnico gleich bleibt und darum doch eigentlich einen gerichteten Effekt auslösen müsste, wenn etwas wahres an "Gleiche Ursache - Gleiche Wirkung" ist.

Was ich und wohl auch alle anderen wollen, ist den richtigen Lautsprecher für die Anwendung auszuwählen. Da das Prädikat "Alnico" keine direkte Vorhersage über den Klang erlaubt, dagegen TSPs und das vor allem selten angegebene Wasserfalldiagramm zusammen mit Erfahrungsberichten von Anwendern das erlauben, sind diese drei Säulen für mich einzig ausschlaggebend.

Ich will folgende Behauptung aufstellen: Man kann mit jedem Material im Magneten gute Gitarrenlautsprecher für jede Anwendung herstellen.

Viele Grüße
Martin

 

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Offline DocBlues

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Re: Magnetmaterial und der Einfluß auf den Sound...???
« Antwort #18 am: 22.11.2009 17:16 »
Hallo Martin,

Deinen abschließenden Satz kann man sicher unterschreiben und augrund der vielen sonstigen Einflüsse auf den Gesamtsound und das Spielgefühl, würde ich auch nicht soviel (zusätzliches) Geld für AlNiCo ausgeben. Da gibt es andere (und z.T. sehr viel billigere)Möglichkeiten, den Sound in der Richtung zu verändern, wie es der "AlNiCo-Charakteristik" entspricht. Es gibt eben einige Speaker - allen voran der Celestion Blue Bulldog, die diese gewisse Charaktristik haben und abgesehen von AlNiCo einen sehr charakteristischen Frequenzgang bieten, der für manche Stilrichtungen und Spielweisen eben sehr angenehm ist.
Andererseits las ich letztens hier im Forum, daß jemand einen eingespielten Jensen Tornado (Neodym) kaum noch von einem Celestion Blue unterscheiden konnte - es sei denn bei höherer Lautstärke, wo der Tornado direkter und impulstreuer ist.

Grundsätzlich hast Du natürlich auch recht, daß man eigentlich systematisch vorgehen müßte und nur daß Magnetmaterial und nicht diverse zusätzliche Parameter ändern sollte.

Für mich ist das Fazit, daß ich schon eine "AlNiCo-Charakteristik" hören und zuordnen kann, daß ich dafür aber nicht das Doppelte oder Dreifache eines Keramik- oder Neo-Speakers ausgeben würde. (Mein erster Amp vor vielen Jahren war übrigens ein AC30 mit Blue Bulldogs. Der hatte seine Glanzseiten aber auch Schwächen und ich würde dafür heute kein Vermögen ausgeben.)
Physikalisch passieren dort schon einige Dinge etwas anders als bei Keramik oder Neodym. Die Ansprache ist sehr sensitiv, bei starken Impulsen werden die Transienten aber andererseits stärker als bei Keramik oder Neodym etwas entschärft. Das läßt sich sicher auch theoretisch erklären.

Ob man das unbedingt mit dem Speaker oder durch andere Parameter (Gitarre, Kabel, Amp, ggf. Effekte) erreichen will, hängt sicher von den persönlichen Möglichkeiten ab.Der AlNiCo Magnet hat sicher seinen Einfluß aber mehrere Wege führen nach Rom.

Gruß,
DocBlues


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Kpt.Maritim

  • Gast
Re: Magnetmaterial und der Einfluß auf den Sound...???
« Antwort #19 am: 22.11.2009 18:38 »
Bene dixisti!  :danke: