Hallo
- wird die Endstufe DC gekoppelt wird eine weitere RC Zeitkonstante eleminiert (kann das auch beim Klampfo gemacht werden?)
Ja kann, man muss ja nur ein Tail-R hinzufügen, dass die Gesamte Endstufe ausreichend hochebt. Dadurch würde das Ganze wieder sehr symmetrisch und man bräuchte zudem enorm viel Steuerspannung, es sei denn man brückt dieses Tail mit einem Elko. Dann hat man aber eine Zeitkonstante durch den Elko über dem Tail und den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben, weil man nun einen ähnlichen Missstand aber mit wesentlich mehr Versorgungsspannung und Verlustleistung hat.
So wie ich es verstehe kann das beim LongTailSelfSplit doch mit dem LongTail-Widerstand eingestellt werden. Je größer der LongTail desto kleiner die Differenz der beiden Anodenströme aber auch desto kleiner die Leistungsausbeute, also symmetrischer. Je kleiner der LongTail desto asymmetrischer, dann kann doch auch hier in Richtung AB eingestellt werden.
Wenn du nun das Tail auf 0 reduzierst erhältst du? Ganz richtig, die Klampfo-Endstufe. Damit du sie über den Tail alleine clean bekommst, musst du aber auch noch den Arbeitspunkt der Endröhren so ändern, dass es A-Betrieb ist. Warum das so ist, geht aus der Mappe hervor, dort finden sich auch die wesentlichen Skizzen dazu:
http://roehrenfibel.wordpress.com/baumappen/baumappe-2/Was hältst Du von einer Klangregelung im NFB?
Sowas habe ich doch! Nur geht das NFB nicht vom AÜ zurück sondern bleibt Lokal auf eine Stufe begrenzt. Vorteil ist, dass der Dämpfungsfaktor der Endstufe und ihre Aussteurbarkeit nicht angetastet werden. Ich halte bei Verstärkern, die auf Endstufenzerre getrimmt sind, nicht viel von NFB. Das verschiebt das Klirrspektrum in ungünstige Bereiche und bedämpft den Lautsprecher zu stark. Für cleane Verstärker halte ich sie aber für unabdingbar.
Im Moment träume ich von einem Klampfo mit
- 2 KT66 (ca. 20 - 25 Watt)
- Cleankanal mit EF86
- Colorkanal mit EF83, EF85 oder EF94
- Crunchkanal Richtung entschärfter 2203
- Boostkanal aus Crunchkanal mit entschärftem Cleankanal davor
- 3stufiger BassCut vor den Zerrstufen
- 3stufiger TrebleCut nach den Zerrstufen
Die Klampfoendstufe ist ein Differenzverstärker im A-B Arbeitspunkt. D.h. eine Röhre sperrt eine Halbwelle lange Vollaussteurung. Da die andere Röhre dieses gekappte Signal erhält und nichts sonst, wird es zerren und zwar bevor Vollaussteurung erreicht ist. Der Zerreionsatz liegt nicht bei Vollausteurung sondern beim Übergang von A in B. Daraus ergibt sich, dass der Klampfo auch ohne Übersteuerung vor dem Leistungsmaximum zerrt. Das macht diesen Verstärker auch so interessant. Denn dadurch ist der Übergang zwischen Zerre und Clean wie mit einer Lupe extrem breit gezogen und man kann allein durch den Anschlag der Saiten sehr schön mit diesem Verhalten spielen. was man sich dadurch verschenkt ist ein lauter Cleansound. Es ist zwar möglich einen cleanen Ton herauszubekommen, aber der muss die Röhren zwangsweise im A-Betrieb halten, denn ab dem B-Übergang zerrt es. Dadurch kann aus der Endstufe clean nur wenig Leistung abgerufen werden.
Deswegen machen Kanäle gleich welcher Art kaum einen Sinn. Bestenfalls kann man ein in der Vorstufe vorgezerrtes Signal oder ein Cleanes zuführen und dazwischen umschalten. Die Endstufe zerrt das Signal dann in jedem Fall nach, so dass kein Kanal ein cleaner Kanal ist. Diesen Effekt kann man aber ebensogut mit einem externen Zerrpedal erreichen. Zudem kann man Tretminden auch noch leicht wechseln, so dass man flexibler ist.
Dadurch, dass die Zerre des Klampfo keine echte Übersteuerung ist, sind die Verhältnisse ganz anders als bei üblichen Amps.
Durch das erhöhte Gain eines wie beschrieben modifizierten Klampfo II könnte man aber in der Tat größere Endröhren einsetzen. Ob es nun KT66, 5881 oder 6L6 sind, sei erstmal dahingestellt. Es sollten aber welche aus dieser Familie sein, weil die EL34 in dieser Schaltung dreckig klingt, das hängt mit ihrer höheren Steilheit und damit "besseren" Symmetrie zusammen.
Man kann die Endstufe des Klampfos problemlos hinter eine High-gain Vorstufe hängen, ich denke, dass das sehr gut klingen könnte. Wenn du das bauen solltest, zirkel ich dir die Endstufenarbeitspunkte aus.
Ich will keinem etwas ausreden und halte deine Idee für sehr gut und habe darum oben auch meine Hilfe angeboten. das ganze wird dann aber kein Klampfomat, dessen unversäußericher kernbestand ist:
Ein Amp, der nicht komplizierter als ein Champ aber doch ein großer Amp ist. Der Klampfo hat selbst in der Ursprungsversion eine besser Klangregelung als ein Champ, mehr Dynamik und fast die dreifache Leistung bei einer angenehmeren Zerre. Dabei ist er einfacher zu bauen, weil er wegen des Gegentaktprinzips viel weniger brummempfindlich ist.
Das Aufstocken mit größeren Endrohren fällt aber durchaus noch unter diese Beschreibung. Man kann das dann für etwas mehr cleanen Sound benutzen.
Viele Grüße
Martin