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Marshall 1987 clone

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Offline fgli

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Marshall 1987 clone
« am: 12.11.2009 21:26 »
Hallo,

ich möchte euch hier meinen Neuaufbau eines Marshall 1987 Clones vorstellen.

Zu mir kam der Amp als (in meinen Augen) etwas missglückter Selbstbau. Nicht nur, dass er laut Verkäufer nicht funktionierte, nach einem Blick ins Chassis war mir das zumindest nicht mehr ganz unplausibel. Fairerweise muss ich sagen, dass die Bilder vom Verkäufer stammen, Aufbau und Zustand also vorher bekannt waren:





Nun denn, aufgrund des günstigen Preises lohnte sich der Kauf schon aufgrund des Headshells, des Chassis, der Faceplates und einiger Kleinteile wie Röhrensockel und Potiknöpfe. Die Trafos hierbei stammen von Dynacord, nach meinen Recherchen aus dem Eminent 2T. Ich entschied mich, den Trafos, obwohl natürlich nicht allererste Wahl, zumindest eine Chance zu geben.

Also wurde zunächst das Chassis entkernt - dabei kam die ein oder andere Aufbausünde zum Vorschein; der Schutzleiter nicht korrekt angeschlossen, der AÜ wurde von zwei M3-Schrauben "gehalten", Kabeldurchführungen mit scharfen Kanten, einpoliger Netzschalter, das volle Programm eben. Die HV-Sicherung war im Übrigen auch kurzerhand eingespart worden.



Nach dieser Aktion hatte ich dann drei Haufen Teile: die, die ich wiederverwenden wollte, die, die in die Bastelkiste für Testprojekte wanderten, und die, die zum Schrott kamen:



Ebenso lag das blanke Chassis vor mir:



An diesem standen erstmal viele mechanische Arbeiten an. Die Trafos ordentlich befestigen, zusätzlichen Becherelko vorsehen, Löcher für die Verdrehsicherungen der Potis und des Impedanzdrehschalters bohren, Bohrungen für die Drossel und das Board ausarbeiten usw. Parallel liefen die Bestellungen bei TT, ---- und RS.

Währenddessen habe ich mich noch um das Boardlayout gekümmert, bei dem ich mich im Wesentlichen an das Original gehalten habe. Allerdings habe ich mangels Mittelanzapfung der HV-Wicklung eine Brückengleichrichtung vorgesehen, und für die Biasspannung die 60V-Wicklung des Trafos benutzt. Um nicht noch mehr Löcher in das sowieso schon vom Vorbesitzer mit einigen zusätzlichen Bohrungen versehene Chassis bohren zu müssen, habe ich fünf bereits vorhandene ausgesucht und die Positionen in meine 1:1-Skizze übertragen. Auch die Widerstände, Kondensatoren etc. habe ich ausgemessen, damit hinterher auch alles wirklich passt. Die einzelnen Elemente der Zeichnung wurden hierbei auf mehreren Ebenen angelegt, sodass ich z. B. für den Bohrplan einfach nur die überflüssigen Elemente ausblenden musste:





Die beiden Siebelkos (mit weniger Deckkraft dargestellt) befinden sich "huckepack" auf dem Board, mit Kabelbindern befestigt.

Bei der Frage, ob ich Turrets oder Eyelets verwende, habe ich mich - rein intuitiv - für Eyelets entschieden, in Verbindung mit einem 2mm GFK-Board - ich fand das beim Larry ästhetisch immer recht ansprechend. Nachdem die Löcher gemäß Bohrplan gebohrt und die Eyelets eingesetzt waren (schnell noch ein kleines Hilfsteil auf der Drehbank gemacht), sah das Board so aus:



Wozu die vielen kleinen Bohrungen neben den Eyelets dienen? Siehe unten ;-)

Das für das Board vorbereitete Chassis sah dann so aus:



Die Leitungen, die später unter dem Board herführen und nicht mit einem Röhrensockel oder einem Poti verbunden werden, habe ich bereits vorverlegt. Dabei leisteten mir die selbstklebenden Kabelschellen gute Dienste.

Die Verlegung ist hier noch mal besser zu sehen:



Dann wurde das Board eingesetzt, mit Teilen bestückt und die Leitungen angelötet. Da ich das in einer Nachtschicht durchgezogen habe, gibts davon keine Zwischenbilder.
Die Leitungen, die auf dem Board enden, habe ich von unten durch die Bohrungen neben den Eyelets gezogen und nach einem kleinen Bogen angelötet. Der gängige Weg ist wohl, diese entweder von unten anzulöten, das war für mich wegen des möglichen Herausfallens beim Lötvorgang keine Option, oder normal von oben aufzulöten, was die Leitungen doch recht sperrig nach oben stehen lässt. Daher die Alternative der kleinen Durchführungen.

Ich habe auch noch ein PPIMV eingesetzt, in der "Larry-Variante" mit 250k/2M2. Zunächst mal ungeschirmt und lediglich verdrillt, schaut auch nicht danach aus als ob da was schwingt.

Danach gab's eigentlich gar nicht mal mehr so viel zu tun: Kleinigkeiten wie Presence- (bei mir übrigens ein 680n) und Bright-Cap (als Startwert mit 500p) eingelötet, eingeschaltet, die frischen Röhren eingebiased, läuft! So wünscht man sich das doch. Und was soll ich sagen, das Gerät tönt so, wie man sich das vom Plexi wünscht. Ohne MV (also PPIMV voll auf) ohrenbetäubend laut, der Bright Kanal zeigt auch bei der Paula crispe Höhen und seidigen Clean, der Normal Channel überzeugt mit einem ordentlichem Fundament und bluesigen Tönen in den oberen Lagen. Mit gebrückten Kanälen vereint man natürlich die Vorzüge der beiden.. Ab 4 cruncht es schon leicht, die 6 erinnert an zwei Brüder aus Australien und spätestens ab 8 lassen Jimi und Eric schön grüßen. Mit outputstarken PUs sind auch bleigefüllte Luftschiffe locker drin. Das Ganze dank MV sehr lautstärkeflexibel, aber bestimmt nicht wohnzimmerkompatibel und wunderschön anschlagdynamisch und sensibel auf das Volume-Poti der Gitarre reagierend. Herrlich!

Aber nun zu den Bildern:






















Das feine Gerät kommt selbstverständlich noch in seine schicke Schale, aber ein Foto davon gibts erst, wenn das Logo auch dranpappt :)

Sobald sich Röhren, Kondensatoren etc. "gesetzt" haben, gibts bestimmt auch den ein oder anderen Clip - in den nächsten Wochen!


Grüße,
Florian

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Offline sonic-surfer

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #1 am: 12.11.2009 22:31 »
Ich kaufs dir ab  :P

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custom

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #2 am: 12.11.2009 22:48 »
Der sieht ja klasse aus. Ich bin gerade an dem selben Amp am schrauben. Ich hoffe der sieht dann am Ende wenigstens halb so gut aus. Falls nicht, kaufe ICH ihn.

Gruß, Bernd

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Offline Chryz

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #3 am: 12.11.2009 23:07 »
Servus,
ein toller Amp, sehr saubere Arbeit! Nur die gecrimpten Verbindungen passen für meinen Geschmack überhaupt nicht in den sauberen Aufbau. Haben die einen besonderen Grund? Ich hätte hier einfach Lötverbindungen und ggf. Schrumpfschlauch gewählt.
mfg

Chryz

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Offline Basstler

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #4 am: 13.11.2009 08:35 »
Hallo Florian,

wie funktionieren die Dynacord-Trafos in der Schaltung?
Der Eminent 2 OT ist ja für B-Betrieb vorgesehen (700V Anodenspannung).
Sound-Leistung?
Viele Grüße
Eckhard

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Offline Han die Blume

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #5 am: 13.11.2009 09:30 »
Sieht echt Oberhammer aus!  :danke:

Super Lötstellen, durchdachter Aufbau, schönes Boardlayout,..sehr schön! Dein wievielter Aufbau ist das?

Falls Du noch was verbessern willst, kannst Du die Primäranschlüsse des OTs unzugänglich machen auf der Oberseite - wenns geht..

LG

Kai
Der frühe Vogel kann mich mal!

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Offline darkbluemurder

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #6 am: 13.11.2009 09:32 »
Sehr schöner Aufbau, gefällt mir gut.
Einzig die offenen Anschlüsse des AÜ solltest Du noch isolieren - sehe gerade, Kai hat das auch bemerkt.

Glückwunsch und viele Grüße
Stephan
Bauten
Chieftain, HoSo56, Cleartone, Dirty Shirley, CJ 11, Junior Chief, Peggy 40

Conversions
Marshall 1959 SLP RI zu Minimalist HRM, Fender Bassman zu Mark Overdrive Special, Marshall 100W JMP zu Fat BE100, Marshall JTM 45 Reissue zu Dirty Daisy; Guyatone Bassman zu Basstonemaster

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Offline raffau

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #7 am: 13.11.2009 10:19 »
sehr schön!.....hast du das board und die eylets vom tt shop?

zu den offenen anschlüssen....wie isoliert man diese am besten? schrumpfschlauch oder abdeckung?

dnake für euere tipps
« Letzte Änderung: 13.11.2009 14:45 von raffau »

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Offline jodie

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #8 am: 16.11.2009 10:04 »
Hallo,

sieht ja wirklich schön aus!
Mit welcher Anodenspannung betreibst Du den Verstärker, ich nehme an, Du benutzt nur die eine der Hochspannungssekundärwicklungen mit einem Brückengleichrichter?

Gruß

Jodie

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Offline fgli

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #9 am: 16.11.2009 14:00 »
Hallo,
erstmal vielen Dank für das Lob!

Nur die gecrimpten Verbindungen passen für meinen Geschmack überhaupt nicht in den sauberen Aufbau. Haben die einen besonderen Grund? Ich hätte hier einfach Lötverbindungen und ggf. Schrumpfschlauch gewählt.

Ich mag gesteckte Kontakte :) An dieser Stelle bot sich das für mich an. Und technisch sind die Kontakte ja auf jeden fall adäquat.

Falls Du noch was verbessern willst, kannst Du die Primäranschlüsse des OTs unzugänglich machen auf der Oberseite - wenns geht..

Das ist richtig. Bei nächster Gelegenheit werde ich noch ein Blech an den oberen Trafoschrauben befestigen.
Ist im übrigen mein dritter Aufbau.

sehr schön!.....hast du das board und die eylets vom tt shop?

Genau, beides von TT. Ein Tipp dazu: das Boardmaterial ist sehr glatt, also kleiner Bohrer und hohe Drehzahl, damit das Loch nicht verläuft.

Mit welcher Anodenspannung betreibst Du den Verstärker, ich nehme an, Du benutzt nur die eine der Hochspannungssekundärwicklungen mit einem Brückengleichrichter?

Genau. Ich benutze die 315V~-Wicklung, also ca. 450V an den Endröhren.


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Offline raffau

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #10 am: 16.11.2009 17:44 »
danke für die antwort...

kann mir vielliecht einer noch einen tipp geben wie ich die offenen anschlüsse isolieren kann?

merci

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Manfred

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #11 am: 16.11.2009 23:31 »
Hallo,

isolieren könnte man die offenen Anschlüsse mit Lack, durch bestreichen mit Kunstharzvergußmasse oder Zweikomponentenkleber auf Kunstharzbasis.
Dann gibt es auch noch Silikonkautschukvergußmasse.

Gruß
Manfred

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Offline raffau

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #12 am: 17.11.2009 10:28 »
danke manfred....

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Offline zaphod_beeblebrox

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Re: Marshall 1987 clone
« Antwort #13 am: 4.02.2010 12:39 »
Genau. Ich benutze die 315V~-Wicklung, also ca. 450V an den Endröhren.

Hallo Florian,
du verwendest nur 450V, aber den originalen Ausgangsübertrager? Der ist ja für B-Betrieb gewickelt. Oder hast du an dem etwas verändert?

Viele Grüße,
Matthias
Dieser Satz kein Verb.

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Offline jacob

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  • Rote Amps klingen besser!
Re:Marshall 1987 clone
« Antwort #14 am: 4.02.2010 13:29 »
Hi,

die JCM 800- 1987 z.B. laufen mit einer Ub (je nach Baureihe, Netzspannungs- und Ruhestromeinstellung) von ca. 390 Volt bis ca. 450 Volt.


Gruß

Jacob
« Letzte Änderung: 4.02.2010 13:31 von jacob »
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)