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Übersteuerung /Spice

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Offline Stefan_L_01

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Übersteuerung /Spice
« am: 4.12.2009 13:41 »
Hallo

Es geht um typische Preamp Stufen von Git. Verstärkern im gain Mode, meistens 3 Röhren hintereinander. Z.B Valveking, den ich habe, oder Engl Screamer 50
Ich habe mal mit Spice ein wenig rumgespielt, und bin zum dem Ergebnis gekommen dass spätestens nach der 2ten Röhre die Signalspannung so >  +-50V sein dürfte, und für die dritte Stufe höchstens das Signal noch halbiert wird durch Widerstandsketten und Filterelemente.

Das würde aber unweigerlich bedeuten dass die dritte Stufe auch zu positive Gitterspannungen abbekommt, da das Gitter ja so -2V höchstens "vorgespannt" ist. Aber das wäre doch fatal oder? Oder ist das in Gitarrenamps durchaus auch bewußt so gemacht?

Oder anders gefragt:
Muss jede Stufe in einem Gitarrenamp so ausgelegt werden dass bei maximaler Reglerstellung (Full Gain, Full volume etc.) keine Gitterspannung positiv bzgl. der Kathode werden darf?

Oder: Verzerrt ein Gitarrenamp ein Schwinung immer nur in einer Halbwelle (negativ), oder werden zu positive Gitterspannungen eingesetzt um auch die andere zu "biegen"?

Danke & Gruß
Stefan

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Offline Headsurgeon

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Re:Übersteuerung /Spice
« Antwort #1 am: 4.12.2009 13:57 »

Hi,

wenn das Gitter gegenueber der Katode positiv ist, fliessen Elektronen von der Katode in das
Gitter. Dieser Gitterstrom schliesst das Signal am Gitter kurz und begrenzt es dadurch.
Das gilt natuerlich nur fuer die positive Halbwelle. Das ist in jedem Amp so und schadet den
Vorstufenroehren i.d.R. nicht.

Gruesse!

Hallo

Es geht um typische Preamp Stufen von Git. Verstärkern im gain Mode, meistens 3 Röhren hintereinander. Z.B Valveking, den ich habe, oder Engl Screamer 50
Ich habe mal mit Spice ein wenig rumgespielt, und bin zum dem Ergebnis gekommen dass spätestens nach der 2ten Röhre die Signalspannung so >  +-50V sein dürfte, und für die dritte Stufe höchstens das Signal noch halbiert wird durch Widerstandsketten und Filterelemente.

Das würde aber unweigerlich bedeuten dass die dritte Stufe auch zu positive Gitterspannungen abbekommt, da das Gitter ja so -2V höchstens "vorgespannt" ist. Aber das wäre doch fatal oder? Oder ist das in Gitarrenamps durchaus auch bewußt so gemacht?

Oder anders gefragt:
Muss jede Stufe in einem Gitarrenamp so ausgelegt werden dass bei maximaler Reglerstellung (Full Gain, Full volume etc.) keine Gitterspannung positiv bzgl. der Kathode werden darf?

Oder: Verzerrt ein Gitarrenamp ein Schwinung immer nur in einer Halbwelle (negativ), oder werden zu positive Gitterspannungen eingesetzt um auch die andere zu "biegen"?

Danke & Gruß
Stefan

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Offline WiderGates

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Re:Übersteuerung /Spice
« Antwort #2 am: 4.12.2009 14:13 »
Oder: Verzerrt ein Gitarrenamp ein Schwinung immer nur in einer Halbwelle (negativ), oder werden zu positive Gitterspannungen eingesetzt um auch die andere zu "biegen"?

Hallo Stefan,

http://www.freewebs.com/valvewizard1/Common_Gain_Stage.pdf


Besser kann Dir das wahrscheinlich niemand erklären.



Ciao
Hawadääre, freundliche Grüße & fröhliches Schaffen
Dieter

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Offline DocBlues

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Re:Übersteuerung /Spice
« Antwort #3 am: 4.12.2009 18:22 »
Hallo Stefan,

aber sicher geht es bei Overdrive voll in beide Richtungen und damit auch zu positiven Spannungen am Gitter. Hast Du noch nie am Oszilloskop oder auf einer Abbildung die Begrenzung in beide Richtungen gesehen. Die positive Halbwelle wird bei üblichen Röhrenarbeitspunkten immer stärker und härter  begrenzt als die  negative Halbwelle. Dabei sollte man noch bedenken, daß von Halbwellen nach der 2-ten Stufe eigentlich keine Rede mehr sein kann, da bis dorthin ohnehin schon heftig asymmetrisch geclippt wurde. Das asymmetrische Clipping in Verbindung mit der gekrümmten Röhrenkennlinie ist doch ein fundamenaler Aspekt des ganzen Röhren-Gitarrensounds. Statt viel mit Spice zu simulieren, empfehle ich, mit Röhrenarbeitspunkten zu experimentieren und die Soundunterschiede daraus empirisch in der Praxis zu ermitteln. Alle Tube-Amp-Tuner haben das gemacht - insbesondere die Erfolgreichen.

Gruß,
DocBlues

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Offline Headsurgeon

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Re:Übersteuerung /Spice
« Antwort #4 am: 4.12.2009 20:52 »
Hallo DocBlues,

die negative Halbwelle wird am Gitter gar nicht begrenzt! Auch Du hast hoffentlich keine
derart hohen neg. Gitter-Katodenspannungen ind einen Amps, dass es Ueberschlaege gibt!?
Die Halbwellen hat man auch spaeter noch, nur sind sie wegen der "Einweggleichrichtung"
am Gitter dann unterschiedlich lang (Zeit!).  Jede Wechselspannnung zentriert sich nach
Kapazitiver Kopplung so, dass die Flaechen zwischen pos. Halbwelle und Nulllinie einerseits
und neg. Halbwelle und Nulllinie andererseits identisch sind.

Bei hohen Amplituden ist der Gitterstromfluess der bei weitem dominierende Mechanismus
zur Erzeugung geradzahliger Oberwellen. Die Kruemmung der Kennlinien spielt dann eine
untergeordnete Rolle....

Gruesse!


Hallo Stefan,

aber sicher geht es bei Overdrive voll in beide Richtungen und damit auch zu positiven Spannungen am Gitter. Hast Du noch nie am Oszilloskop oder auf einer Abbildung die Begrenzung in beide Richtungen gesehen. Die positive Halbwelle wird bei üblichen Röhrenarbeitspunkten immer stärker und härter  begrenzt als die  negative Halbwelle. Dabei sollte man noch bedenken, daß von Halbwellen nach der 2-ten Stufe eigentlich keine Rede mehr sein kann, da bis dorthin ohnehin schon heftig asymmetrisch geclippt wurde. Das asymmetrische Clipping in Verbindung mit der gekrümmten Röhrenkennlinie ist doch ein fundamenaler Aspekt des ganzen Röhren-Gitarrensounds. Statt viel mit Spice zu simulieren, empfehle ich, mit Röhrenarbeitspunkten zu experimentieren und die Soundunterschiede daraus empirisch in der Praxis zu ermitteln. Alle Tube-Amp-Tuner haben das gemacht - insbesondere die Erfolgreichen.

Gruß,
DocBlues

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Offline DocBlues

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Re:Übersteuerung /Spice
« Antwort #5 am: 4.12.2009 22:38 »
Hallo Headsurgeon,

ich habe nicht gesagt, daß die negative Halbwelle am Gitter begrenzt wird - begrenzt wird sie aber ja auf der anderen Seite , nur nicht (bei üblichen Arbeitspunkten) so stark wie die positive Halbwelle auf der Gitterseite. Trotz der Zemtrierung nach kapazitiver Kopplung habe wir es aber ja mit einer Asymmertrie zu tun, denn die beiden Flächen (der Halbwellen) sind ja nicht deckungsgleich sondern nur flächengleich. Ob der Gitterstromfluß der dominierende Einfluß ist, hängt sicher auch von der Wahl des Arbeitspunktes ab. Viele der aktuellen HighGain Amps haben ja zumindest eine Stufe mit sehr exotischem Arbeitspunkt (weit weg von der Gitterseite im Kennlinienfeld). Das klingt dann ja auch ganz als bei Arbeitspunkten nah an der Gitterseite (im Kennlinienfeld).
Ich denke, bei 70 oder mehr Volt pro Halbwelle bekommen beide Seiten in jedem Fall ordentlich was auf die Mütze (ab der 3. Stufe). Mir ging es primär darum, daß man die Sache mit Spice wohl nur sehr unvollkommen modellieren kann (zumindest, was das Soundverhalten angeht) und das das Gitter tatsächlich die hohen positiven Spannungen abbekommt - diese aber natürlich durch den Gitterstrom begrenzt.
Generell denke ich, Experimentieren mit verschiedenen Arbeitspunkten (und nicht Rechnen mit Spice) ist der richtige Weg zum guten Sound.

Gruß,
DocBlues

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Offline Stefan_L_01

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Re:Übersteuerung /Spice
« Antwort #6 am: 4.12.2009 23:43 »
Großes Dankeschön für die schnellen Anworten - na dann bin ich ja beruhigt... ich habe an meinem Amp schon ein bisschen rumgelötet und kam mit Spice darauf, dass die Röhren teilweise deutlich mehr abbekommen, vor allem in den Tiefen. Ich wurde etwas nervös aber wenn das ganz normal oder sogar gewollt ist kann ich ja weitertüfteln.

Das Doc ist auch super. Komisch, irgendwie lese ich dort und hier zum ersten Mal dass man das Gitter für Vorstufen auch positiv voll gegen die Wand fahren kann. Alle anderen Quellen die ich kenne warnen davor.

Spice scheint gar nicht so schlecht zu sein, auch wenn es natürlich nur ne Sim ist. Immerhin wurde ich erst durch Spice auf einen interesasnten Effekt aufmerksam, nämlich das die Eingangs bzw. Gitterspannung auf einmal deutlich gebogen war. Das war mir völlig unerklärlich. Es hat ein wenig gedauert bis mir klar wurde dass jetzt das Gitter zieht und das auch für den Arbeitspunkt am Gitter Konsequenzen hat. Da muß ich schon sagen Hut ab vor Spice und den Leuten von der Röhrenmodellierung!

edit: das einzige Problem bei Spice und dem Effekt ist, das Zeitverhalten wird deutlich schlechter, es dauert ewig :)

Gruß
Stefan
« Letzte Änderung: 4.12.2009 23:45 von Stefan_L_01 »