Moin,
hiermit möchte ich dann doch noch das schuldige Review des Amps nach dem ersten Einsatz in freier Wildbahn nachliefern.
Die Randbedingungen: Ich habe den Amp an meiner halb offenen 2x12er mit zwei Jensen C12Q gespielt. Die einzige Gitarre, die ich bisher am Amp probiert habe, war meine Japan-Squier mit overwound-Tonabnehmern, die ein relativ heißes Signal mit recht drahtigem Ton liefert. Der Amp war mit zwei SED 6L6GC und vier JJ ECC83 bestückt.
Erster Eindruck bestätigt: GOIL. Ich war schwer begeistert von dem Amp. Mit der Gitarre und der Box klingt der Amp nach Fender on Steroids - klar, die Verwandschaft ist ja da, schon durch die von mir eingebaute Endstufe und nicht zuletzt auch die eingesetzten Lautsprecher. Der Clean-Kanal klingt sehr ausgewogen, mit drahtigen, straffen, gut aufgelösten Bässen, die gleichzeitig aber so gar nichts an Fülle vermissen lassen. Bei aller Straffheit klingt der Amp trotzdem ordentlich warm, mit vollen Bässen und ohne zu matschen. Im mittleren Bereich geht's sehr aufgeräumt und durchsichtig zu, trotzdem ist der nötige Biss da, und obenrum zeigt der Kanal ein schönes "glassy" Top-End. Eigentlich alles Merkmale, die man einem guten Fender zuschreiben würde. Auch bei bedeckterer Einstellung der Tone-Sektion und einer mehr mitten- und bassorientierten Einstellung bleibt der Amp sauber und gut definiert. Bei der Lautstärke, mit der ich den Amp gespielt habe war er allerdings auch schon nicht mehr clean, sondern hat auch im Clean-Kanal schon ganz gut gerotzt.
Der gute Eindruck setzte sich im Overdrive-Kanal nahtlos fort. So ganz den richtigen Ton habe ich da allerdings mangels Zeit und Ruhe noch nicht gefunden, dafür hat der Amp in sachen Overdrive zu viele Variablen bei der Einstellung.
Jedenfalls, das interne Trimpoti hatte ich erstmal auf den "empfohlenen" Wert von ca. 40k gegen Masse eingestellt; damit geht dann schon einiges, von leichtem Crunch bis sattem Rhytmusbrett reicht die Palette, das macht richtig Spass. Auch hier heisst die Parole Durchsichtigkeit; einzig, wenn man vor den zerrenden Amp noch zuviel Pedalzerre schaltet, fängt's natürlich an zu mumpfen.
Meine Pedal- und Effektbatterie nimmt der Amp auch sehr gut. Den Cleankanal vorne per Fuzz, Tubescreamer oder Tubeman anzublasen macht richtig Spass, Phaser, Tremolo und Vibrato vorm Amp genauso, und die Loop (in der sich ein Tube Rotosphere und ein G-Sharp als Hall/Delay befinden) funktioniert auch zu bester Zufriedenheit.
Fazit: Ich bin begeistert. In der Kombination mit meiner Box und (einer) meiner Strats klingt der Amp nicht wirklich so, wie es z.B. die Clips bei brownnote oder auch diverse andere im Netz es vermuten lassen, vielleicht liegt's auch an mir und meiner Spielweise, oder was weiss ich. Klingt er wie'n Dumble? Keine Ahnung. Ich finde ihn jedenfalls geil.
Was mir jetzt noch fehlt, ist ein Headshell und 'ne hübsche Frontplatte, und die Zeit, mich noch mal richtig auf den Amp einzuarbeiten.
Grüße, Nils