hmm... ich versuche mal, die von mir gestiftete Verwirrung mit etwas Google zu lichten. Die Aussagen bzgl. der Notwendigkeit eines Standby-Switches sind ja teilweise recht gegenläufig. Was ich rausgefunden habe:
Die meisten Internet-Quellen (u.a. ein
Tech-Doc von Peavey) sprechen von der realen Gefahr des "Cathode Stripping" durch Anlegen der Anodenspannung, bevor die Kathode aufgeheizt ist. Dies sei vor allem bei direkt geheizten Gleichrichterröhren ein Problem, weil diese anscheinend sofort die HT zur Verfügung stellen, während die anderen, indirekt geheizten Röhren noch kalt sind. Gleiches würde dann ja auch für einen Amp mit Sand-Gleichrichter gelten.
Bei Indirekt geheizten Gleichrichtern wie der GZ-34 oder GZ-81 ist das kein Problem, weil es genauso lange dauert, bis die HT da ist, wie es dauert, bis die anderen Röhren warm sind.
Dann sind da diejenigen, die das "Cathode Stripping" für Tube Amp Röhren als Mythos bezeichnen. Das Phänomen ist durchaus real existent, spielt aber wohl bei den im Röhrenamp eingesetzten Röhren und Spannungen keine Rolle.
Was da noch nicht so ganz rein passt, ist der von mir zitierte Satz von Valve Wizard. Meine Interpretation: Anscheinend kann es passieren, dass durch die Gleichrichterröhre ein relativ hoher Strom zum Ladeelko fließt, wenn diese noch nicht vollständig auf Betriebstemperatur ist, vor allem dann, wenn keine oder zu kleine Strombegrenzungswiderstände an den Anoden der Gleichrichterröhre verbaut sind.
Fazit des Ganzen wäre für mich: Standby weglassen ist kein Problem, solange die Gleichrichterröhre die nötigen Schutzwiderstände hat. Bei indirekt geheizten GR-Röhren hat man dann für den Rest sogar einen "Sanftanlauf", nötig ist der aber nicht.
Gruß, Nils