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´Bugera V22 Innenleben

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Offline Henk

Re:´Bugera V22 Innenleben / Der Schaltplan
« Antwort #60 am: 11.12.2011 14:08 »
Hallo zusammen!


Am Wochenende hatte ich endlich mal Gelegenheit mich näher mit der Schaltung des V22 zu beschäftigen. Der Gedanke nichts Genaues über den Schaltungsaufbau zu wissen war mir einfach ein Dorn im Auge. Also hab ich mir dann doch die Mühe gemacht und den Schaltplan aus der Schaltung übernommen, was sich besonders in der SMD-Abteilung als recht tricky erwies. Außerdem habe ich an den wichtigen Stellen noch Messungen durchgeführt und diesen quasi Referenzzustand auch im Plan festgehalten.

Hier das Ergebnis meiner Untersuchungen:

Zuallererst:

Anders als es beim ersten Anblick den Anschein hat, handelt sich beim V22 um einen reinrassigen Vollröhren-Amp, bei dem sich im Hauptsignalpfad keinerlei Silizium befindet. Weder Transistoren, noch OP's oder gar Begrenzer-Dioden. So weit so gut!


Kurze Schaltungsbeschreibung:


Kanalumschaltung und Effektweg:

Die SMD's auf dem Mainboard sind nicht wie von mir zuerst irrtümlich angenommen Teil der Loop, sondern einzig und allein für die Kanalumschaltung und das Grounden des Reverb-Signals zuständig, was mit Hilfe vom 4 Schmitt-Triggern, 2-Flip-Flops und 7 Transistoren realisiert wird. Was für ein Hype für 2 im Grunde simple Schaltvorgänge!!! - aber beim Einsatz von Tastern statt Schaltern wohl nicht viel einfacher lösbar.

Das Effekt-Modul (BDM2) selbst, wurde 3-lagig ausgeführt, ist also praktisch unmöglich rauszuzeichnen. Allerdings können Experimentierfreudige mit den Mode-Eingängen (V1000/Pin 5,6,7,8) rumspielen, dann sollten auch die anderen 15 internen Effekte des Chips abrufbar sein. Hierzu müßten, soweit ich das nachmessen konnte, auf dem Modul die SMD-Widerstände R4,R5,R7 und R8 entfernt werden und Chipseitig z.B. ein DIL-Schalter für die Effektwahl angeschlossen werden. Ein entsprechendes Schaltbeispiel findet man im Coolaudio Datenblatt für den V1000.

Die Schnittstelle für das Modul ist angenehmerweise recht einfach gehalten und somit universell verwendbar (+15V,-15V,Masse,Input,Output), so daß man hier bei Bedarf ohne großen Aufwand z.B. auch ein Belton Reverb-Modul einpassen könnte, was mir persönlich klanglich mehr zusagt als der hier verbaute Coolaudio-Chip.

Endstufe:

Die Endstufe ist, was bei EL84-Endstufen eher selten ist, mit einem Fixed-Bias ausgestattet. Über die im Gehäuseboden eingelassene Cinch-Messbuchse kann aber leider nur die Bias-Spannung und nicht etwa eine Kathodenstrom-äquivalente Spannung der beiden EL84 gemessen werden. Eine dahingehend Mod wäre also recht sinnvoll, wenn schon eine externe Messbuchse zur Verfügung steht. Die Messung der Bias-Spannung ergab hier in der Werkseinstellung -15,75V.
Der Phaseinverter arbeitet in Cathodyne-Schaltung und nicht etwa als Long-Tail-PI.
Mit 47k recht hoch angesiedelt ist auch der Wert für die Grid-Stopper an den EL84. Scheinbar wollte man hier Problemen mit Schwingneigungen oder auch Blocking-Distortion in der Endstufe vorbeugen. Die Triode/Pentode-Umschaltung erfolgt wie sonst auch üblich.

Vorstufe:

Hier gibt es nichts Außergewöhnliches zu berichten. Erwähnenswert ist vielleicht die Ausführung der Eingangsbeschaltung und eine Gegenkopplung in der Verstärkerstufe vor dem Standard-Tonestack. Ansonsten alles Altbekanntes und -bewährtes, auch das Tonestack selbst.


Heizungen !:

Die Endröhren werden mit Wechselstrom aus einer eigenen Sek.-Wicklung ohne Mittelanzapfung gespeist. Die Symmetrierung erfolgt über zwei 100 Ohm-Widerstände gegen Masse.
Die 12AX7 werden hingegen mit Gleichspannung versorgt. Hierbei liegen die 3 Heizungen der Vorstufenröhren IN REIHE über 2 Vorwiderständen an +25V und -25V. Bei einer evtl. Fehlersuche mal eben eine Röhre ziehen funktioniert also nicht so ohne weiteres.


Bereits durchgeführte Mods:

Zwei Dinge, die einfach sein mußten:

- Den 1k Vorwiderstand der Power-LED habe ich durch einen 3,3k ersetzt (war mir einfach zu hell das Teil)
- Das Hochspannungsnetzteil hat einen 220k Entladewiderstand bekommen. Den hat man schlicht und einfach vergessen.

sowie ein rein vorsorgliches Nachlöten aller mechanisch oder thermisch besonders belasteten Lötstellen.


Zuguterletzt:

Wie bereits im Thread erwähnt, bin ich mit den Sound mehr als zufrieden. Als kleinen Bühnenverstärker, oder auch zum Üben zu Hause, finde ich den V22 einfach ideal. Soundmäßig ist vom typischen Fender-Clean-Sound über angezerrt bis zum totalen Brett alles möglich und auch mit vorgeschaltenen Bodentretern verträgt sich der Amp dank der traditionellen Schaltungstechnik recht gut. Wegen seines guten Sounds, den er nicht zuletzt auch dem guten Speaker verdankt, wird der Kleine also nicht wie eigentlich ursprünglich geplant von mir entkernt und neu aufgebaut, sondern darf jetzt erst mal spielen. Bedenkt man den aktuellen Verkaufspreis von 248,-€ und die hierbei doch recht solide Verarbeitung des Amps, so kann man den V22 nur als konkurrenzlos günstiges Schnäppchen bezeichnen.

Da beim V22 ausschließlich allgemein bekannte Schaltungstechnik zum Einsatz kommt und der Schaltplan von mir selbst erstellt wurde, kann ich denke ich sowohl eine Patentrechtsverletzung als auch eine Urheberrechtsverletzung ausschließen und habe mich daher dazu entschlossen, den Schaltplan hier öffentlich zugänglich zu machen. Der Plan ist als PDF-Datei im Anhang zu finden.
 
Die im Plan angegebenen Bauteilnamen entsprechen den auf den Platinen aufgedruckten Angaben. Die angegebenen Spannungswerte beruhen auf eigenen Messungen im Auslieferzustand. Fehler beim Herauszeichnen kann ich natürlich nicht gänzlich ausschließen. Das Resultat sieht allerdings recht schlüssig aus.

Für Hinweise auf offensichtliche Fehler im Schaltplan, Diskussionen zur Schaltung, Anregungen für Mods und Ähnliches, habe ich stets ein offenes Ohr.

Ansonsten wünsche ich allen V22-Besitzern noch viel Spaß mit ihrem Amp,
Georg

Hallo Netbear und uebrige V22 Besitzer,

Ich bin neu hier, wohne in NL-Groningen, bin 65 und habe zum ersten mal ein Roehrenamp, den Bugera V22. Ich bin kein echter Techniker aber im Jahr 1985 gelang es mir ein Solid-state amp zu bauen mit Hilfe einer Zeitschrift.
Nun habe ich ein Par Fragen weil ich im Internet gelesen habe dass es gefaehrlich ist die Haende innerseits ein Rohrenamp zu stechen. Ich moechte die 3 12ax7 Rohren vom preamp ersetzen mit TungSol Rohren zum experimentieren mit dem Klang. Kann ich dass Gefahrlos machen oder welche Massnahme muss ich nehmen? Die zweite Frage: Muss die Biasspannung am RCA-jack (originale Bugera Rohren) etwa -12 VDC sein?
Ich hoffe etwas von euch zu hoeren.

Mit besten Gruessen,

Henk

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Offline Dirk

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #61 am: 11.12.2011 14:30 »
Hallo Henk,

die Vorstufenröhren kannst Du grundsätzlich gefahrlos wechseln, da hierzu das Gerät nicht aufgeschraubt werden muss oder man normalerweise auch nicht mit spannungsführenden Teilen in Berührung kommt.
Alte Röhren raus, dann neue Röhren rein. Fertig.
Dennoch Verstärker vorher ausschalten, Netzkabel ziehen und den Verstärker ggf. über Nacht stehen lassen, damit alle Kondensatoren auch entladen sind. Wenn Entladewiderstände eingebaut sind, dann kann man sich dies auch sparen, aber ich habe weder Schaltplan von dem Gerät vorliegen, noch kenne ich dies persönlich, daher Nummer sicher und von daher kann ich die zweite Frage auch nicht beantworten.

Gruß, Dirk
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Offline netbear

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Re:´Bugera V22 Innenleben / Der Schaltplan
« Antwort #62 am: 12.12.2011 17:12 »
Hallo Netbear und uebrige V22 Besitzer,

Ich bin neu hier, wohne in NL-Groningen, bin 65 und habe zum ersten mal ein Roehrenamp, den Bugera V22. Ich bin kein echter Techniker aber im Jahr 1985 gelang es mir ein Solid-state amp zu bauen mit Hilfe einer Zeitschrift.
Nun habe ich ein Par Fragen weil ich im Internet gelesen habe dass es gefaehrlich ist die Haende innerseits ein Rohrenamp zu stechen. Ich moechte die 3 12ax7 Rohren vom preamp ersetzen mit TungSol Rohren zum experimentieren mit dem Klang. Kann ich dass Gefahrlos machen oder welche Massnahme muss ich nehmen? Die zweite Frage: Muss die Biasspannung am RCA-jack (originale Bugera Rohren) etwa -12 VDC sein?
Ich hoffe etwas von euch zu hoeren.

Mit besten Gruessen,

Henk

Hallo Henk,

wie Dirk schon sagte - der Wechsel der Vorstufenröhren ist absolut gefahrlos möglich, es sei denn du kommst auf die dumme Idee bei gezogenen Röhren mit dem nackten Finger an den Fassungen rumzuspielen... :devil:
Der V22 hat definitiv keinen Entladewiderstand und kann deshalb auch bei ausgeschaltetem Gerät noch relativ lange sehr hohe Spannungen an den Röhrensockeln anstehen haben.

Was die Bias-Spannung an der Cinch-Buchse angeht: Die ist nur von Belang, wenn du vor hast auch die Endstufenröhren zu wechseln. Dann muß die BIAS-Spannung für den Arbeitspunkt neu eingestellt und nach einigen Betriebsstunden noch einmal kontrolliert werden. Als ich meinen Amp im Lieferzustand ausgemessen habe, lag hier die BIAS-Vorspannung bei -15,74V.

Melde dich doch nochmal, wenn du die Röhren gewechselt hast und erzähl ein wenig über die Soundveränderung. Unter Umständen macht es auch Sinn nicht alle 3 Röhren auf einmal zu wechseln, sondern z.B. auch mal nur die Eingangsröhre alleine, oder nur die Phase-Inverter-Röhre(3) etc.etc. Hier ist Probieren angesagt.

Gruß,
netbear

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Offline Bluestube

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #63 am: 18.12.2011 21:04 »
Hallo zusammen...

Ich bin absoluter Anfänger was Röhrenverstärker angeht und habe mich auf das "Wagnis" Bugera V22 mal eingelassen, da es in der Preisklasse mit der Ausstattung des Amps nichts vergleichbares gibt. Zudem scheinen mir auch Nobelmarken für einen Normaluser nicht zwangsläufig besser zu sein....

Meine Frage:

1. Mein Amp brummt leise nach dem Einschalten (ohne Gitarrenkabel eingestöpselt und in verschiedenen Räumen und verschiedenen Steckdosen immer gleich stark oder besser schwach).

2. Wenn ich nur den Master aufdrehe (Clean und Volume bleiben dabei auf 0 gestellt!), dann bekomme ich ab ca. 4-5 (je nach Kanalreglerstellung) im Master ein zusätzliches leichtes Brummen. Bei Master oberhalb von 5 kommt dann noch ein leichtes Rauschen dazu.

3. Im Gainchannel ist das Rauschen dann deutlich stärker, bei Clean verändert es sich eigentlich kaum noch, selbst wenn ich bis zum Anschlag hoch drehe...

Da ich ja einerseits echt KEINE Ahnung habe und andererseits einen Amp haben möchte, der in Ordnung ist, würde ich gerne von euch wissen, ob, bzw. was davon normal einzustufen ist und was nicht.

Ansonsten gibt er keine weiteren Nebengeräusche ab. Der Sound selber ist super!

Wer hilft mir mit Antworten?
« Letzte Änderung: 18.12.2011 21:43 von Bluestube »

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Offline netbear

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #64 am: 18.12.2011 22:04 »
Hallo zusammen...

Ich bin absoluter Anfänger was Röhrenverstärker angeht und habe mich auf das "Wagnis" Bugera V22 mal eingelassen, da es in der Preisklasse mit der Ausstattung des Amps nichts vergleichbares gibt. Zudem scheinen mir auch Nobelmarken für einen Normaluser nicht zwangsläufig besser zu sein....

Meine Frage:

1. Mein Amp brummt leise nach dem Einschalten (ohne Gitarrenkabel eingestöpselt und in verschiedenen Räumen und verschiedenen Steckdosen immer gleich stark oder besser schwach).

2. Wenn ich den Amp im Cleankanal aufdrehe (7-8) und den Master dazu, dann bekomme ich ab ca. 4-5 (je nach Kanalreglerstellung) im Master ein zusätzliches leichtes Brummen. Bei Master oberhalb von 5 kommt dann noch ein leichtes Rauschen dazu.

3. Im Gainchannel ist das ganze deutlich stärker, vor allem das Rauschen.

Da ich ja einerseits echt KEINE Ahnung habe und andererseits einen Amp haben möchte, der in Ordnung ist, würde ich gerne von euch wissen, ob, bzw. was davon normal einzustufen ist und was nicht.

Wer hilft mir mit Antworten?

Hallo Bluestube!

zu Punkt 1:
Was das leise Brummen angeht, bin ich mir ziemlich sicher das die beiden Endstufen-Röhren von ihren elektrischen Werten her nicht 100 prozentig identisch (gematcht) sind. Da beim V22 keine Einstellmöglichkeit besteht um ungleiche Endröhren aneinander anzupassen, würde nur ein Austausch der Endröhren mit einem im Handel erhältlichen gematchten EL84-Duo helfen.

zu 2 u. 3:
JEDER Amp rauscht. Das Rauschen wird durch Elektronenbewegungen in den Bauteilen (i.B. in den Widerständen) verursacht und genauso wie das Gitarrensignal natürlich auch in jeder Stufe mit verstärkt. Je höher die Verstärkung - umso stärker ist auch der Rauschanteil. Was helfen kann, ist speziell im Eingangsbereich (1. Röhre) eine rauscharme Type zu verwenden. Allerdings haben rauscharme Typen auch immer etwas weniger Gain als normale.

Ist das Rauschen und Brummen das du beschreibst in der gleichen Intensität auch dann vorhanden, wenn gar keine Gitarre oder Kabel angeschlossen sind? Wenn das Brummen und Rauschen mit nicht angeschlossenem Kabel deutlich geringer ist, dann liegt die Rauschquelle bereits vor dem Amp. Hier kann z.B. eine fehlende oder unzureichende Abschirmung der Gitarrenelektronik für ein Brummen (was Bodentreter angeht - auch Rauschen) verantwortlich sein. Dies gilt ganz besonders für Gitarren mit Single-Coil-Tonabnehmern.

Gruß,
netbear


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Offline Bluestube

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #65 am: 18.12.2011 22:17 »
Hallo netbear

Ich danke dir für deine schnelle Antwort.

Also ist dieses Brummen, was aber auch wirklich leise ist, beim Bugera V22 mit den Originalröhren zumindest sehr wahrscheinlich und damit normal?

Mit dem Rauschen habe ich mir auch so gedacht. Wobei auch dieses zumindest im Cleankanal eher schwach ist. Nur im Gainchannel ist es bei "Vollgas" recht ausgeprägt.

Das immer vorhandene Brummen und Rauschen, welches ich hier beschrieben habe, ist da, ohne das eine Gitarre oder auch nur ein Gitarrenkabel eingestöpselt ist. Wenn ich meine ES 335 dran hänge und natürlich auch den Cleanchannel aufdrehe, verändert sich das auch so gut wie gar nicht. Bei meiner Strat mit 57/62 PU's sieht es schon anders aus.....Aber da verstehe ich schon woran das dann halt liegt... ;)

Wenn ich deine Aussage somit richtig verstehe, dann brauche ich mir keine Sorge zu machen, dass mit dem Amp etwas nicht stimmt, sondern das Brummen könnte wahrscheinlich durch aufrüsten mit besseren Röhren gebessert, oder eventuell abgestellt werden, richtig?

Gruss, Bluestube

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Offline mc_guitar

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #66 am: 19.12.2011 07:25 »
Hallo Bluestube,

Ich bin zwar nicht netbear, antworte aber trotzdem mal schnell.

Also ist dieses Brummen, was aber auch wirklich leise ist, beim Bugera V22 mit den Originalröhren zumindest sehr wahrscheinlich und damit normal?
Ja ein gewisses Grundbrummen ist durchaus normal bzw. kein Defekt. Bessere Röhren können helfen. Es kann aber auch an der Siebung des Netzteils oder dem BauteileLayout etc. liegen. Das ist eben oft nicht zu verändern, bzw. nur mit sehr hohem Aufwand. Wenn es tolerierbar ist, würde ich es einfach so lassen.


Mit dem Rauschen habe ich mir auch so gedacht. Wobei auch dieses zumindest im Cleankanal eher schwach ist. Nur im Gainchannel ist es bei "Vollgas" recht ausgeprägt.


Auch das ist völlig normal. Im Cleankanal will man ja auch einen sauberen Ton behalten. Also wird dort nicht so extrem verstärkt, denn die nächste Stufe soll ja nicht übersteuert, sondern nur schön ausgefahren werden. Also wird von Stufe zu Stufe nur moderat der Pegel/Amplitude (quasi die Lautstärke des Nutzsignals) erhöht. In selben Maße verstärkt man aber eben immer auch die Nebengeräusche mit. Für Overdrive übertreibt man das Ganze dann und erhöht den Pegel so stark, das die nächste Stufe schon übersteuert. Das ergibt dann auch noch zusätzlich einen Kompressionseffekt, also leise Signale werden im Verhältnis zu den lauten Signalen in der Lautstärke angehoben. Das gilt natürlich auch für die Nebengeräusche, die nun nochmal deutlicher zu Vorschein kommen. Also ergibt eine Menge Gain eben auch ein sehr viel lauteres Nebengeräusch. Daher der Unterschied zwischen Clean und Drive.

Grüße Micha
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher...(Albert Einstein)

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Offline Bluestube

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #67 am: 19.12.2011 10:15 »
Also, ich danke schon mal sehr für eure Antworten!

Ich glaube, dass ich sicher auch sehr genau hinschaue und hinhöre bei diesem Amp. Leider hat es bei den Bugeras, zumindest in der Vergangenheit, ja oft Probleme gegeben. Vielleicht muss man das Ganze aber auch relativieren, da diese Amps derzeit scheinbar in sehr hohen Stückzahlen verkauft werden und zufriedene Besitzer sich vielleicht nicht so leicht zu Wort melden, wie unzufriedene.

Mit anderen Röhren werde ich aber mal schauen....

Gespannt bin ich, was ich hier bei euch noch alles erfahren darf, denn eine Wissensaufbesserung im technischen Bereich ist als Besitzer eines Röhrenamps sicher sehr sinnvoll und gut.

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Offline netbear

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #68 am: 20.12.2011 04:05 »

Mit anderen Röhren werde ich aber mal schauen....

Gespannt bin ich, was ich hier bei euch noch alles erfahren darf, denn eine Wissensaufbesserung im technischen Bereich ist als Besitzer eines Röhrenamps sicher sehr sinnvoll und gut.

Der Tipp mit den gematchten Endröhren ist ein reines Erfahrungsding. Bei meinem V22 hat es geholfen. Da waren die Endstufen von Haus aus auch nicht gerade optimal aneinander angepasst. Jetzt sitzt ein perfekt gematchtes Paar Jensen EL84 von TubeTown drin - und siehe da: Kein Brumm mehr!

Gruß,
netbear

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Offline mc_guitar

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #69 am: 20.12.2011 08:00 »
Hallo Netbear,

Jensen EL84?? Du meintest sicherlich JJ Electronics? Nicht das er jetzt danach sucht.

Grüße Micha
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher...(Albert Einstein)

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Offline netbear

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #70 am: 20.12.2011 09:10 »
Hallo Netbear,

Jensen EL84?? Du meintest sicherlich JJ Electronics? Nicht das er jetzt danach sucht.

Grüße Micha

Korrekt!

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Offline Bluestube

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #71 am: 20.12.2011 10:26 »
O.k., was mich noch interessiert ist, ob bzw. wie sich durch den Austausch der Röhren auf ein anderes Fabrikat, der Sound verändert? Bleibt der Cleankanal wirklich Clean und wie ist es mit dem Gainchannel?

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Offline netbear

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #72 am: 20.12.2011 11:26 »
O.k., was mich noch interessiert ist, ob bzw. wie sich durch den Austausch der Röhren auf ein anderes Fabrikat, der Sound verändert? Bleibt der Cleankanal wirklich Clean und wie ist es mit dem Gainchannel?

Das Fabrikat bzw. die Bauweise der Röhren hat sehr wohl einen Einfluß auf den Klang / Charakter des Amps. Die hauptsächliche Klangformung passiert beim V22 allerdings in der Vorstufe. Im Bezug auf deine Frage heißt das: Der Clean-Kanal wird clean bleiben und auch am Zerrgrad wird sich durch den Austausch der Endröhren praktisch nichts ändern.
Zur allgemeinen Orientierung empfehle ich dir einfach mal die "Ultimate Tube-Map" die von TubeTown erstellt wurde. Du findest sie ganz oben auf dieser Seite unter dem Punkt Info neben dem TubeTown-Logo als PDF-Datei zum Download.

Gruß,
netbear

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Offline Bluestube

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #73 am: 20.12.2011 13:12 »
Danke für die Info. Das werde ich mir mal anschauen.


Habe ich schon. Super Sachen habt ihr (haben wir) hier!


Also für "Standard" ein gematchtes Paar JJEL84, wenn ich es richtig sehe.....Und die Bugera Röhren sind auch als Standard einzustufen?

Ist in der Vorstufe also quasi ein Autobias und wird dann mit dem Biasregler am Amp einfach der Bias für die Endstufe geregelt? Ich habe den bereits mal gemessen und angepasst (von -17 auf -15,2), wobei ich zwischen Pentode und Triode etwa 3 zehntel Differenz habe...

Und was müssen die JJ für einen Bias haben?


Sorry für die vielen Fragen....
« Letzte Änderung: 20.12.2011 13:25 von Bluestube »

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Offline mc_guitar

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Re: ´Bugera V22 Innenleben
« Antwort #74 am: 21.12.2011 07:26 »
Hallo,

Zum ersten, die Vorstufenröhren sind im Kathoden- oder Autobias ausgelegt und müssen nicht eingestellt werden. Einfach rein und gut.
Die Endröhren müssen gematcht also auf einander abgestimmt und ausgemessen sein, damit es bei korrekter Einstellung des Amps eben nicht zu erhöhtem Brummen oder Übernahmeverzerrungen (ekliges furziges und unangenehmes Klangbild) kommt. Paßt das soweit, wie hier im Shop bei allen Endröhren, dann muß der Bias, also die negative Gittervorspannung korrekt eingestellt werden, damit die EndRöhren auch ihren richtigen Arbeitspunkt haben und diese nicht wegen Überlastung kaputt gehen oder wiederum Übernahmeverzerrungen produzieren. Zum Thema Bias ist immer wieder Dirks pdf-Leitfaden die Referenz.
Womit wir bei Deinen Messergebnissen und Einstellungen sind....Was hast Du gemessen???? Äpfel, Birnen??? Ohne Maßeinheit sind Deine Zahlen quasi wertlos. Wenn das Volts zwischen Gitter und Masse sind, sagt das leider auch noch nicht viel aus. Wichtig sind die Anodenspannung der Endröhren und der Ruhestrom. Lies mal in Ruhe die pdf...oder auch mehrmals, dann klären sich viele Sachen von selbst.
Dazu noch, wenn Dirk die JJs als Standard bezeichnet und Bugera die eigenen Röhren auch, dann heißt das sicherlich nicht zwangsläufig, daß die auch von JJ stammen. Welche Röhrentypen und von welchem Hersteller Bugera zukauft, um dann den eigenen Namen draufzudrucken ist mir leider nicht bekannt.

So nun viel Erfolg!

Grüße Micha
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher...(Albert Einstein)