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Müller Mustang - Baubericht

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Offline mac-alex_2003

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #60 am: 6.03.2010 12:03 »
Panther / Black Tiger = Tiernamen
Nighthawk / Mustang = Flugzeuge

 ;D ;D ;D

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Offline mac-alex_2003

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #61 am: 6.03.2010 12:12 »
Guten Morgen,

nun geht es also weiter mit der Verdrahtung der Eyelett-Boards. Den Anfang macht das Netzteil.

Teil 10: Einbau des Netzteils und Test

Sämtliche vorbereitete Leitungen habe ich nun mit dem Netzteil- und dem Biasboard verbunden und anschließend den Netzfilter eingebaut.
 



 

Beim ersten Testen eines (neuen) Netzteils gehe ich in der Regel wie folgt vor:

1   Alle Anschlussleitungen nochmals kontrollieren
2   Haupt-Sicherung im Netzfilter einsetzen
3   HV-Sicherung auf dem Board nicht (!) einsetzen
4   Messgerät 1 an der Wechselspannungsheizung der Vorstufen anklemmen
5   Messgerät 2 am 5V DC-Regler anklemmen
6   Glühbirne einsetzen
7   Work-Schalter aus lassen, Hauptschalter anschalten
   a.   AC Vorstufenheizung messen. Ohne Last sollten ca. 6,6V anliegen
   b.   AC Endstufenheizung messen. Ohne Last sollten ca. 6,6V anliegen
   c.   DC Vorstufenheizung messen. Bei ungeregeltem DC sollten ca. 7,5 bis 8 V anliegen
   d.   Geregelte Spannung messen. Sollwert soll anliegen
8   Messgerät 1 auf ersten Ladeelko umklemmen, sofern dieser vor der Sicherung liegt
9   Work-Schalter anschalten
   a.   Am Ladeelko sollte nun ca. 20-30V mehr als im Betrieb anliegen
   b.   Vorsicht! Sind die Elkos zu grenzwertig in ihrer Belastbarkeit ausgelegt könnten diese explodieren. Bei 450V Elkos sollte die Ziel-Spannung im maximalen Spannungsfall des Netzes nicht über z.B. 430V liegen. Dies wäre z.B. bei 320V AC an der Sekundärwicklung der Fall.
      Daumwert: Die Spannungsfestigkeit der Elkos sollte über 1,4*Usekundär liegen.
10   Work-Schalter ausschalten und warten bis der Elko runter ist bis auf unter 10V.
11   Nun die HV-Sicherung einsetzen.
12   Power und Work anschalten, Messgerät 1 am ersten Ladeelko lassen und mit dem zweiten Messgerät die restlichen Spannungen (Bias, Ub+, …) prüfen.


Da die Spannungen auf Anhieb alle Spannungen da waren wo sie sein sollten geht es mit dem Einbau des Preampboards weiter.

Viele Grüße,
Marc

Edit: Nach Hinweis von Onestone im MB hinzugefügt, dass beim Elko die Maximalspannung auch im maximalen Netzfall (230V+10%) nicht überschritten werden darf.
« Letzte Änderung: 29.11.2010 19:11 von mac-alex_2003 »

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Offline mac-alex_2003

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #62 am: 6.03.2010 16:30 »
Da der Amp gerade beim Einlaufen ist und ich ein bischen Zeit habe gehts gleich weiter.

Teil 11: Einbau des Preampboards

Zu Anfang erst einmal ein kleines Probesitzen des Boards. Das wird wohl ganz schön voll werden im Chassis. ;D


 

Bei der Verdrahtung gehe ich in der Regel in folgender Reihenfolge vor:

1.   HV-Leitungen
2.   Masseverbindungen
3.   Sockelanschlüsse
4.   Geschirmte Leitungen an Sockel
5.   Potianschlüsse
6.   Geschirmte Leitungen an Potis
7.   Effektweg und Master-Sektion

Beim Anschließen der Masseleitungen ist es sehr sinnvoll nochmals die Leitungen durchzupiepsen, so dass auch die richtige Leitung an den richtigen Massepunkt kommt.

Die Leitungen sollten dabei immer in einem leichten Bogen verlegt werden und nie unter Zug. Wenn sich irgendwann mal warum auch immer die Frontplatte bewegen sollte (z.B. bei einem Sturz) reißen wenigstens nicht die Leitungen ab.

Die Leitungen zur Switchesbuchse habe ich erstmal provisorisch festgelötet (ok, und mit Schrumpfschlauch überzogen), da das neue Mute-Modul noch nicht fertig ist. An diesem lässt sich die Mute-Zeit dann auch über ein Potentiometer einstellen und somit perfekt auf den jeweiligen Amp abstimmen.




Beim direkten Verlegen von Bauelementen wie Widerstände sollten je nach Einbaulage die Beinchen isoliert werden. Am ersten Poti links im Bild sieht man das sehr schön. Hierfür eignet sich entweder Gewebeband oder durchsichtiger Silikonschlauch. Dieser ist jedoch relativ empfindlich und neigt schnell zur Rissbildung. Ganz neue habe ich jetzt einen durchsichtigen Schrumpfschlauch gefunden. Isoliert perfekt und sieht auch noch gut aus.

Auf diesem Bild kann man auch die unterschiedlichen Massepunkte der beiden quer liegenden Elkos erkennen.

Nach dem Verlöten der ganzen Leitungen sieht das Board leider nicht mehr so ganz geschleckt aus, dem schönen Flussmittel sei Dank. Zum Entfernen gibt es spezielle Reiniger. Diese haben meiner Meinung nach aber den Nachteil, dass sie nicht rückstandsfrei verdunsten. Da hilft dann nur noch mit Alkohol oder Lösemittel und der Zahnbürste nachputzen. Und wenn man Pech hat geht die Beschriftung der Bauteile ab…

Inzwischen reinige ich die Lötstellen nur noch mechanisch mit einem Dremel und entsprechenden Bürstchen. Ganz hartnäckige Rückstände von Flussmittel breche ich ggf. noch mit einem kleinen Uhrmacherschraubenzieher auf.

Natürlich lief das jetzt nicht so problemlos mit Reinschrauben, Anschalten fertig. Mehr dazu später bei der Inbetriebnahme.

Bei den geschirmten Leitungen kann ich die RG187 (hat Dirk auch im Shop) nur empfehlen, da diese eine sehr niedrige Kapazität haben und sich sehr gut verarbeiten lassen.

Grundsätzlich verpacke ich die Enden, die nicht geschirmt werden, in Schrumpfschlauch. Bei den geschirmten Leitungen sollte auch immer nur eine Seite des Schirms auf Masse gelegt werden. An bestimmten Position verlöte ich das anderen nicht auf Masse gelegte Ende aber trotzdem an einer freien Lötöse um eine bessere Stabilität zu bekommen.




Einen ganz ganz kleinen Bereich der Bilder habe ich unscharf gemacht. Sorry hierfür, es ist jedoch der gleiche Teil wie bei der Handskizze.
Ok, an der Stelle schalte ich eigentlich nur zwischen Kohlepress- und Metallfilm-Widerständen um. ;D ;D ;D

Viele Grüße,
Marc

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Offline mac-alex_2003

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #63 am: 6.03.2010 16:43 »
Teil 12: Der Fußschalter

Bisher waren bei allen Amps die Funktionen über Schalter abrufbar. Der Mustang hat vier direkt abrufbare Sounds, dazu noch einen schaltbaren Effektweg sowie eine Mute-Funktion. Mit Schaltern ist dies nicht mehr sinnvoll zu bewerkstelligen, eine Logik mit Tastern ist zielführender.

Bedenken sollte man dabei, dass viele Looper oder Switcher Schaltfunktionen bereitstellen, jedoch längst nicht alle Tastfunktionen.

Die Anforderung lautet also:
Im Fußschalter müssen Taster verbaut sein, die eine Direktanwahl ermöglichen. Die Eingänge am Verstärker müssen jedoch Schalteingänge sein, um eine Integration in ein Rack mit Midiswitchern zu ermöglichen.

Im Ergebnis wird Kanal 2 als Basiskanal festgelegt. Für die Kanäle 1, 1+ sowie 3 wird jeweils 1 Pin an der Switches-Buchse auf Masse gezogen.

Die Matrix für die Kanalwahl ist somit wie folgt festgelegt:

Schalteingang              Sw1   Sw2   Sw3   Sw4   Sw5
Kanal
1                               1   0   0   n.b.   n.b.
1+                             0   1   0   n.b.   n.b.
2                               0   0   0   n.b.   n.b.
3                               0   0   1   n.b.   n.b.
Effektweg an (aus)       n.b.   n.b.   n.b.   1(0)   n.b.
Mute an (aus)              n.b.   n.b.   n.b.   n.b.   1(0)

n.b.: nicht benötigt

Ein dreifach-Switcher reicht daher aus alle 4 Modi aufzurufen, mit einem vierfach-Switcher kann auch noch der Effektweg geschaltet werden.

Es sollte dabei noch beachtet werden, dass durch ein Schalten aller drei Pins kein Defekt auftreten darf. Dies ist kein Modus, der zu einem normalen Zustand bzw. zu einer Kanalanwahl führen muss, jedoch kann eine solche Schaltkombination beim Programmieren von Switchern mitunter nicht vermieden werden.

Die Umwandlung der Tastbefehle in Schaltzustände übernimmt dabei eine kleine Logikplatine im Fußschalter.

Die Montage der APEM-Taster und der Logikplatine erfolgt in einem Chassis aus 1,5mm dickem Edelstahl. Weitere Zutaten sind Ultrabright-LEDs in verzinkten Metall-Haltern und ein hochwertiges Verbindungskabel zum Verstärker mit Zugentlastung. Der Stecker ist selbstverständlich verriegelbar ausgeführt.









Ich hoffe Euch hat es bisher Spaß gemacht mitzulesen. Nun steht noch die Inbetriebnahme und das fertige Design aus.



Dirk!
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Diiiiiiirk!
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Diiiiiiiiiiiiiiiiiiirk!

*griiiiiiiiiiiiiiiins*


Viele Grüße,
Marc

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Offline Dr. Nöres

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #64 am: 6.03.2010 16:45 »
Hi Marc,

Als bekennender Fan deiner Amps und Spieler deines Müller Classics, muss ich dir hier nochmals meine Huldigung aussprechen. Dein neuer Amp sieht bei der scheinbar nicht zu übertreffenden Komplexität letztlich trotzdem wie geleckt aus! Absolut Klasse gemacht. Ich bin auch sehr gespannt auf die ersten Soundclips.

Gruß, Sören

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Offline Nils H.

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #65 am: 6.03.2010 16:51 »
Moin,

meine Hochachtung. Wirklich sehr interessante und informative Lektüre.

Kannst (oder magst) Du was zu dem "Mute-Modul" sagen? Was genau macht das, wo wird wann was gemuted? Ich kann mir da so gar nix drunter vorstellen...

Gruß, Nils

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Offline mac-alex_2003

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #66 am: 6.03.2010 16:57 »
Hallo!

@Sören: Bei den Soundclips reichen meine Mittel und Fähigkeiten absolut nicht aus. Ich habe hier aber ein super Angebot von einem Forums-Mitglied bekommen. *freu*

Das Mutemodul ist ein kleiner schwarzer Kasten in dem der Line6-Chip drinsteckt  ;D

Spaß beiseite. Das Mutemodul wird an die Schalteingänge angeschlossen und steuert zwei Mute-Chips auf dem Preampboard an, sobald ein Pegelsprung an einem der
Eingänge vorliegt (also von +5V nach Gnd und anderstrum). Die Mute-Zeit war bisher immer fix, mit dem neuen Modul kann die dann eingestellt werden. Wobei man sagen muss, dass der Amp ohnehin kaum Schaltgeräusche macht. Kritisch ist eigentlich nur wenn nach Kanal 1 geschaltet wird, da ich hier recht früh im Signalweg schalten muss.

Ich hab das schlichtweg in ein kleines Gehäuse gepackt da es auf den Boards zu eng zugeht und nun doch ein paar Bauteile dafür notwendig sind. Im Modul ist eine kleine SMD-Leiterplatte die dann zum Schutz noch vergossen wird. So sind imho auch die SMD-Teile road-tauglich.

Viele Grüße,
Marc

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Offline Nils H.

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #67 am: 6.03.2010 17:02 »
Okay, mal sehen ob ich es verstanden habe - Heisst das, wann immer eine Kanalumschaltung stattfindet, wird der Amp kurzzeitig stummgeschaltet, damit keine Schaltgeräusche durchkommen? Die Mute-Chips, sind das auch AQYs?

Gruß, Nils

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Offline Caisa

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #68 am: 6.03.2010 17:07 »
Geiler Baubericht Marc!

Vielleicht spiele ich irgendwann auch mal so gut Gitarre, dass es sich lohnen würde einen deiner Amps zu spielen!  ;)

Gruß STephan
moin moin...

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Offline mac-alex_2003

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #69 am: 6.03.2010 17:33 »
Vielleicht spiele ich irgendwann auch mal so gut Gitarre, dass es sich lohnen würde einen deiner Amps zu spielen!  ;)

Gutes Equipment lohnt sich immer, da macht das Üben gleich mehr Spaß. Ich kann mich da noch an meine erste E-Gitarre erinnern (ohjeohje...).

@Nils: Genau richtig. Die Mute-Chips sind ebenfalls AQY. In Summe sind 5 Stück verbaut. Je Kanalzug einer der die inaktiven mutet und die beiden Mute-Chips
vor und hinter dem Effektweg.

Zwei deshalb, weil ich wenn schon dann auch die Restgeräusche des Return-Relais weg haben will. Mute ich aber nur hinter dem Effektweg, dann hat man bei einem Echo
das Relaisklacken der vorne liegenden Relais auch dann, wenn die Chips wieder aufmachen. Von daher mute ich da an zwei Stellen.

In dieser Betriebsart spielt das Übertragungsverhalten der AQY keine Rolle (auch wenn dieses sehr gut ist), lediglich die Kapazität und der Offen-Widerstand hat einen Einfluss. Die beiden Werte sind mit 1,5pF und 1GOhm aber vernachlässigbar.

Viele Grüße,
Marc

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Offline Nils H.

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #70 am: 6.03.2010 17:51 »
Super Erklärung, danke für die Infos!  :bier:

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Offline Nils H.

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #71 am: 6.03.2010 17:52 »
Geiler Baubericht Marc!

Vielleicht spiele ich irgendwann auch mal so gut Gitarre, dass es sich lohnen würde einen deiner Amps zu spielen!  ;)

Gruß STephan

Du musst das andersrum betrachten: "Vielleicht hab ich irgendwann genug Zeit, Geld und Muße, meinem brillianten Gitarrenspiel einen solchen Amp zu gönnen!"  ;D

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Offline FRK

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #72 am: 6.03.2010 17:58 »
Hi Marc,

Ein sehr schöner Baubericht, und der Amp sieht von innen wie von außen SUPER KLASSE aus. Das Design mit der Edelstahl-Front gefällt mir sehr. Mit dem Gehäuse wird das eine in das andere Schmelzen, Suuuuuper.

Herzlichen Glückwunsch!!!!!!!

Schöne Grüße
Frank

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Offline Robinrockt

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Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #73 am: 6.03.2010 18:07 »
Beeindruckend sauber aufgebauter Verstärker, ganz sicher Referenzklasse. Die Erklärungen und Ergänzungen empfand ich als sehr hilfreich.
Da wird man ganz kribbelig auf Sound Beispiele :guitar:
Gefangen vom Ton

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custom

  • Gast
Re:Müller Mustang - Baubericht
« Antwort #74 am: 6.03.2010 18:46 »
Da wird man ganz kribbelig auf Sound Beispiele :guitar:

Richtig. Und: man kriegt Lust, selber wieder zum Löko zu greifen und ein längst fälliges Projekt, welches mangels an Lust schon geraume Zeit im Schrank schmort, zu verwirklichen.

Gruß, Bernd