Hallo Axel,
Man kann 6V6 und &l& so fahren, dass man den Unterschied zwischen beiden nahezu nicht hört. Dann würde man die 6L6 bei ca 400V und die 6V6 bei etwa 320V fahren. Wenn du wechseln willst, also 2x6L6 oder 4x6V6 einsetzen möchtest, dann musst die entweder die 6V6 bei sehr hohen 400V fahren oder die 6L6 bei niedrigen 320V oder du landest irgendwo dazwischen. In diesem Fall werden beide Röhren verschieden klingen, weil die 6V6 für ihre Verhältnis mit kalten und die 6L6 für ihre Verhältnis mit eher warmen Bias fähsrt.
Was du also als Klangunterschied hörst ist nicht in erster Linie ein Unterschied zwischen der Charakteristik dieser Röhren, sondern zwischen verschiedenen Biaseinstellungen. Guck dir mal die Kennlinien der 6V6 und 6L6 ganz genau an. Die sind verdammt ähnlich, so ähnlich, dass es so aussieht, als hätte die 6V6 Photoshop geschrumpfte Kennlinien der 6L6. Was du vor hast ist ein ziemlicher Aufriss um den Unterschied zwischen heißem und kaltem Bias zu hören.
Dass 6V6 und 6L6 so ähnlich sind ist auch nicht verwunderlich, denn beide Röhren wurden zusammen von den selben Ingeneuren zur selben Zeit zum selben Zweck im selben Entwicklungsauftrag entwickelt und sollten sich im wentlichen nur in der Leistung unterscheiden. Es war damals schon billiger 2x6L6 als 4x6V6 zu verbauen, weil weniger verdrahtet werden musste. In der Herstellung der Röhren spielt die Größe für die Kosten nicht die Geige. Mechanik war auch damals schon aufwendiger und teurer als Elektronik. In den Röhrenradios war dagegen die 6V6 billiger, weil sie durch die kleinere Leistung weniger Strom verbrauchte, was den Netzrafo wieder eine Kerngröße kleiner machte.
Die von dir genannten verschiedenen Fenderamps unterscheiden sich eher in der Vorstufe und klingen deswegen anders. versuche es also lieber mit einem Endröhrentyp und verschiedenen Kanälen, wenn du alle diese Sounds willst.
Etwas anderes würde dagegen mehr Sinn machen. Du kannst leicht einen Verstärker bauen, der alles, von 6V6, über 6L6, KT66, 6550, bis hin zur EL34 schluckt. Dazu brauchst du ein paar Kleinigkeiten:
1. Einstellbares Bias,
2. Übertrager mit mehrereren Sekundärwicklungen (4, 8, 16Ohm).
3. Einstellbare Versorgungsspannung. Die könnte man mit einem Trafo mit verschiedenen Sekundärabgriffen wie z.B. 250 und 320V realisieren.
Wenn man mit der Lautsprecheranpassung, dem Bias und er Versorgungsspannung spielt, müsste man fast jeden erdenklichen Arbeitspunkt mit jeder üblichen Endröhre hinbekommen können. Von heiß und sehr in Richtung klasse A bis zu kaltem B-.Betrieb.
Viele Grüße
Martin