Hallo Georg
Hallo Stone,
was ich nicht verstehe ist dass viele Leute immer wieder versuchen bestehende und gut funktionierende Schaltungen auf eine Art und Weise zu "verbessern" indem sie die Schaltung eigentlich nur verschlechtern
Nein. Den Anspruch bzw bestehende Schaltungen zu verbessern, würde ich mir nie anmaßen. Ich denke, dass die - zumindest heute auf dem Markt befindlichen - Schaltungen sehr gut und ausgetüfftelt sind; über die klangliche Qualität (Geschmack) kann man nicht streiten, über das Design schon.
, mehr Widerstände bringen mehr Rauschpegel, Spannungsteiler vorm Gitter sind prinzipiell überflüssig und irgendwelche Frequenzbeeinflussende R/C-Glieder im Katodenzwieg auch,
Das "Mehr" an Widerständen ist in diesem Fall dadurch entstanden, dass ich keine Lust hatte, die Leiterplatte rauszunehmen und den 100k gegen einen 220k oder 330k zu tauschen. Schnell mal an den Sockel gelötet und gleichzeitig unbewusst einen Designfehler eingehandelt ...
anstatt die Hauptrauschquelle zu beseitigen,
Dann sollten "wir" ohne Zerre spielen ;-)
namlich die erste Stufe durch einen rauscharmen OP zu ersetzen was wirklich den Klang verbessert
Ich habe schon in der Vergangenheit, bevor ich mich mit Röhren beschäftigt habe, mit OPs befasst - das war so rund 1995/96 oder auch etwas früher. Letztlich vertrete ich den Standpunkt, dass jeder das Bauteil / die Schaltung / die Technologie nutzen sollte, welche ihm am meisten liegt. Das Schöne an OPs (ich habe 751 genutzt, meine ich) ist die Formung der Signalkurve im Übersteuerungsverhalten ähnlich einer Röhre.
Recht gebe ich Dir, da man sich nie Gedanken macht, wo eigentlich die meiste Distortion für einen fetten Solosound entsteht: vor der ersten Stufe, wenn z.B ein Tube Screamer o.ä davor geschaltet wird, heißt, in der Regel überfährt jeder Gitarrist das erste Triodensystem völlig.
und den überflüssigen Katodenfolger rauszuschmeissen (der sowieso nur wegen langen Kabellängen gedacht ist)
Äh - meinst Du den Katodenfolger vor der Klangregelstufe? Den habe ich z.B in der Vergangenheit immer wieder verwendet, um einen Booster vor der ersten Triodenstufe zu bauen und die Klangregelung eben an V2a (Anode) abzunehmen.
Allerdings vertrete auch ich die Meinung, dass ein Unterschied zu hören ist - ob nun mit verbundenen Augen nun identifizierbar, steht auf einem anderen Blatt ;-)
wird hin- und herberechnet was dann letztlich nur bei Ausnahmeröhren passt und praxisfremd ist.
Das ist eine Sache, die ich eben in allen Bereichen so mache. Ich stelle auch (IDF) Vergaser ein und berechne dort die Werte für Düsen etc bevor ich das erste Mal auf die Rolle fahre - ich halte wenig davon, einfach ins Blaue zu stechen und dann zu schauen, wo man sich wiederfindet. Praxisfremd ist die Berechnung der Düsen ebenfalls, macht für mich aber mehr Sinn als Startpunkt.
Bei Röhrenschaltungen orientiere ich mich an vorhandenen Schaltungen, wie auch an (meinen) Berechnungen aus einem ganz ähnlichen Grund - vielmehr bereitet mir immer wieder das Frequenzspektrum der Gitarre Probleme hinsichtlich der anfallenden Obertöne etc, schließlich ist das Anschlagen der A-Saite nunmal keine Sinusschwingung.
Um tiefere Saiten lauter zu machen reichen etwas dickere Saiten die sich genausogut spielen lassen wie dünnere, oder die Magnete des PUs einfach etwas höher drehen.
Meine Intention ist eine ganz andere und bei (m)einem SuperBass von 1979 habe ich das auch schon einmal recht gut hinbekommen: die Bässe eher crunchy zu gestalten, die Höhen sahnig. Im SB habe ich das auch mit partiell gebrückten Widerständen gemacht und es gelang recht gut.
Eine andere Gitarre, andere Saiten und schon ist nichts mehr so wie es gedacht war und alle Mühe war umsonst.
Bau mal in Deine Gitarre einen C-Switch ein, googeln, und du kannst Dir diese ganzen Versuche sparen.
Mir reicht es schon, wenn ich zwei verschiedene meiner Gitarren benutze, wenn ich "testhöre". Ich habe kein einziges Mal die gleichen Pickups an der Bridge ... diesen Stimme ich nämlich auf den Charakter der gesamten Klampfe (trocken gespielt) an - den C-Switch kann ich mir vorstellen ;-)
Ja, es ist sicher schön und äußerst befriedigend wenn man alle möglichen Berechnungsarten kennt,
Auch das ist nicht meine Intention; die Frage war eher aus dem Grund "ich bin mir nicht mehr sicher" gestellt.
aber letztendlich passt es dann doch nicht so wie man es sich gewünscht hat
Bis dato bin ich über eine initiale Berechnung immer ziemlich in die Nähe, teilweise sogar bis auf den Punkt dort gelandet, wo ich hin wollte.
und mit einer anderen Röhre sind die besten Berechnungen hinfällig.
Dafür geben die Hersteller der Amps ja auch immer Typ und Hersteller an ;-)
Ist jedenfalls meine Erfahrung und auch meine Meinung und ich richte mich danach.
Aber ich will dir in keiner Weise deinen Spass verderben und wünsche Dir nur guten Erfolg.
Gruß,
Georg
Klingt / klang ein wenig wie "Oh, nicht schon wieder ..." aber ich handele gerne nach dem "Wer nicht fragt bleibt dumm" Prinzip ;-) Ich habe z.B vor Spannungen größer 25 Volt zu großen Respekt, als das ich ohne zu wissen, was ich tu' anfange, auch bei kleinen oder als passiv einzustufenden Schaltungen.
Jeder hat eben seine Grund- und Ansätze und sofern wir keinen Spass an der Sache hätten, so würden wir es wohl auch kaum so intensiv betreiben :-)
Last but not least ist dies auch einer meiner letzten Ausflüge in Richtung Voll-Tuning, da ich den Amp vor über drei Jahren zuletzt offen hatte und nun einfach ein "reverse engineering" betreibe ... gleichzeitig mit einigen Änderungen nach heutigem Geschmack. Der Gedanke, dass man irgendwo im Amp versucht, die Distortion herauszuholen, die man auch über einen Booster direkt am Eingang erreichen kann / könnte, ist mir die Tage auch schon gekommen.
Gruß, Stone