Moin Gemeinde,
ich muss jetzt mal 'n Geständnis machen: Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie 'n Marshall gespielt. Vielleicht wird's da mal Zeit für, aber ich hab ungefähr gar keine Ahnung, welches Modell wie klingt, ich brauche also mal "Entwicklungshilfe" (boah wat'n Wortspiel...).
Hintergrund (wie immer muss ich hier weiter ausholen): Ich hab hier mein erstes selbstgebautes Top stehen, das mich vom Konzept her und einigen Details in der Umsetzung nicht so überzeugt. Das Tremolo ist aus dem Amp schon rausgeflogen, weil's nicht funktioniert hat, die Loop ist auch nicht so toll (die Loop, die ich in meinen D'Lite eingebaut habe, tut deutlich besser), irgendwie ist der Amp nur halbgar - also: UMBAUEN!!!!!!
Gestern war ich auf der Geburtstagsparty von unserem Drummer, und dort hat auch so 'ne Art "Session" stattgefunden, bei der meine Band eine kleine Einlage gegeben hat. Ich hab über fremdes Equipment gespielt, be dem es sehr puristisch zu ging: Gitarre, Kabel, Amp, einmal knochentrocken Clean, einmal rotziges Brett, und obwohl ich meine Pedalerie etc. nicht hatte, bin ich erstaunlich gut klar gekommen.
Auf der Heimfahrt hat mich das inspiriert, obiges Top mal so umzubauen, dass ich einerseits einen guten Clean am Start habe, andererseits aber auch ohne meine Tretminen etc. ein sattes solofähiges Classic-Rock-Brett dabei habe - also mal was Marshalliges..?
Die Randbedingungen:
- Möglichst kostengünstiger Umbau des Amps, daher kein neues Eisen. Vorhanden: 139VA Ringkern + Hammond 1750M (4,3k). In der Endstufe 2 6L6GC, B+ mit dem NT ca. 415-420V. Endstufe wird wohl so bleiben, Leistung ist mit den Trafos und den 6L6 so ca. 38W - das ist laut genug.
- Gleichrichtung per Diode
- Zwei Kanäle, Clean + "Brett". Clean wird BF Fender, der andere steht hier zur Diskussion.
- Röhrenloop mit CF + Aufholstufe.
- kein neues Chassis. Das Chassis ist immer noch das Hammond 1441-30 von meinem Madamp, da soll der Amp rein. Im Moment bietet das Chassis Platz für vier ECC83.
Das ist jetzt nicht gerade brandneu und wurde wahrscheinlich etliche Male hier schon umgesetzt. Worum es mir geht: Woran orientieren für den zweiten Kanal? Ich finde micht nicht so richtig zurecht, und kann die verschiedenen Modelle soundmäßig nicht so richtig einordnen.
Ich hab mich
hier mal ein wenig durch die Marshall-Historie durchgelesen und ein wenig rumgegoogelt und -geyoutubed; die (für mich) interessantesten Varianten sind wohl die 70er-JMP (2203/2204) und die frühen JCM800 (1987/1959 und 2203/2204). Die meisten Youtube-Clips sind aber vorsichtshalber ja völlig unbrauchbar, weil grausamer Sound und die Amps immer mit Gain auf Maximum, meistens auf Metal und sehr böhse getrimmt, von daher ist Youtube da sehr wenig aussagekräftig.
Wo ich hin will: Guter, kräftiger Rock'n'Roll-Sound mit Eiern, gerne mit Biss, aber nicht ätzend. Universell einsetzbar, nix Mid-Scoop, nix Metal, für sowas bin ich zu alt. Wo sind da die Unterschiede, wo die Gemeinsamkeiten? Oder auch: Wo finde ich in meinem CD-Regal bzw. meiner mp3-Sammlung welche Version des "klassischen Marshall-Sounds" wieder? Gibt's den überhaupt? Macht die Frage überhaupt Sinn?
Und dann hab ich gleich ein paar offene Fragen.
Erstens: Kanalumschaltung. Bei den Marshall-Plänen, die ich mir bisher angesehen habe, fiel mir eine Gemeinsamkeit auf: Die Arbeitspunkte der Eingangsröhre sind sowas von weit weg von denen bei den Fenders, dass das Teilen von V1a eigentlich nicht geht (oder?). Wie realisiert man denn gemeinhin bei zwei vollständig diskreten Kanälen die Kanalumschaltung? Einfach ganz vorne das Signal auf die unterschiedlichen Gitter (bzw. Gridstopper) schalten, also quasi eingebaute A/B-Box? Hinten dann auch nochmal schalten oder einfach per Mix-R zusammenführen?
Zweitens: Anzahl der Röhrensysteme. Ich schrieb oben, dass das Chassis im Moment Platz für vier ECC bietet. Eine Röhre PI, eine Loop, eine Röhre für's Fender-Clean - ups, nur noch eine über. Das Chassis ist ein Stahlchassis, da 'n Loch für eine 5. Röhre rein zu bekommen ist scheisse
. Was ist denn von der Idee zu halten, eine der Röhren (z.B. die für die Loop) wie bei Preamps im Inneren des Amps unter zu bringen?
Jemand 'ne Meinung dazu?
Gruß, Nils