Moin,
ich bin zurück und versuche mal, meine Eindrücke zu schildern. Inwieweit das Langzeitgültigkeit hat, wird sich heraus stellen; nach meiner Erfahrung ist die erste Probe mit dem neuen Amp immer entweder eine Katastrophe, oder man ist total euphorisch.
Jedenfalls: Der Duke ist kalt geblieben, ich hab den Amp den ganzen Abend gespielt und das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen
.
Dabei hatte ich zwei Strats, einmal die blonde, die ich mit in Düsseldorf hatte, und dann meine japanische Squier, die relativ heiße knackige overwound Keramik-SCs und derzeit einen Humbucker an der Bridge hat. Ich habe gemerkt, dass ich auf jeden Fall erst lernen muss, den Amp zu spielen, so richtig hab ich meinen Sound auf die Schnelle noch nicht gefunden.
Er macht aber auf jeden Fall auch im Zusammenspiel mit der Band ordentlich Druck, und es ist gaaaanz leicht, viel zu laut zu sein
. Beim Cleankanal bin ich mir auch noch nicht so sicher, er klingt auf jeden Fall sehr schön ausgewogen, perlt etwas mehr als der Clean im Duke und ist nicht ganz so warm, dafür etwas straffer. Einziger Unteschied ist die Blackface-"Nachbrennerstufe" und natürlich der Depth in der Endstufe; für die Blackfacestufe werde ich auf der Oberseite wohl einen Kippschalter anbringen, der die Stufe umgeht und mir so den Unterschied mal anhören. Nicht ganz unwesentlich für den Soundunterschied werden aber auch die leicht fehlangepassten EL34 sein, mit meinen Lieblings-6L6 hat sich das evtl. schon erledigt.
Der Crunch liefert erwartungsgemäß einen satten Rhythmus-Sound von leicht angecruncht bis satt-bissig, mit Singlecoils relativ zahm, mit dem Steghumbucker dann schon mehr "Säge" und relativ aggressiv im Charakter. Für den Abend hab ich den Kanal mit Gain auf kurz nach drei gehabt, das war an einigen Stellen aber eigentlich schon zu heavy. Sehr prägnant in den Mitten und sehr direkt, und im vergleich wärmer als der Lead.
Im Lead werden dann keine Gefangenen mehr gemacht. Gain bis übermorgen, unglaublich. Ich bin mit dem Gain bei 11:30 gelandet, das gab dann z.B. für ZZ Top oder Van Halen schon einen sehr straffen, direkten und durchsetzungsfähigen Leadsound - machte viel Spaß, dass ich hier mal keinen zusätzlichen Booster oder Tube Screamer brauchte
. Gut gefallen hat mir, dass der Kanal offensichtlich soooo viel Gain hat, dass es ihm relativ egal ist, ob ich den Volumeregler an der Gitarre runterregele - es wird leiser, aber der Sound ändert sich nicht wirklich. Sehr gut für den Wechsel zwischen fettem Rhythmus und Solo. Sehr durchsetzungsfähig, untenrum gut aufgeräumt aber nicht dünn. Ich habe keinen Vergleich zum originalen SLO Lead, aber die Modifikationen, die ich am Lead vorgenommen habe, lassen ihn auf jeden Fall für mich sehr gut klingen. Der Kanal ist definitiv schlanker als der Crunch, vielleicht nicht ganz so warm, aber das kommt der Transparenz zu gute.
Der Amp spielt sich eigentlich relativ leicht, ich musste nicht wirklich mit ihm kämpfen und es hat großen Spass gemacht; er ist aber auch sehr ehrlich: Scheiße vorne rein, Scheiße hinten raus
.
Die Kanalumschaltung ist absolut geräuschlos, einzig die Schaltung des Lead macht ein minimales Geräusch, das aber nur hörbar ist, wenn kein Nutzsignal anliegt. Nebengeräusche halten sich im Rahmen, natürlich rauscht der Lead, aber nicht ansatzweise so stark, wie ich erwartet habe. Brummen ist auch vernachlässigbar, natürlich ist im Lead auch das zu hören, aber im Vergleich zum Nutzsignal ausreichend leise. Vermutlich bekäme man das mit einer DC-Heizung in den Griff, aber den Aufwand treibe ich erstmal nicht. Mich stört's nicht.
Die Masterumschaltung konnte ich heute noch nicht testen, ich hatte an meinem Switcher keinen freien Schaltausgang mehr, und den 4-fach-Fußschalter hab ich noch nicht gebaut.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden, den Pegel des Clean muss ich anpassen, und dann mal sehen, was so an klanglicher Abstimmung noch nachkommt.
Vielleicht noch mal kurz die Änderungen, die ich gegenüber dem SLO-Lead vorgenommen habe:
1. Stufe:
- 10k Gridstopper
- An der Anode 150k statt 220k
- Koppel-C 10n statt 22n
2. Stufe:
- Gain 250k statt 500k, kein Brightcap
- GS 220k statt 470k
- Koppel-C 10n
3 Stufe:
- Koppel-C 2n2
4. Stufe:
Anoden-R 100k statt 220k
Tonestacks: Slope 33k im Crunch, 56k im Lead
Gegenkopplung: 100k : 4k7 an 8 Ohm.
Und mir fehlt natürlich der zweite DC-CF.
Schöne Grüße, Nils