Moin,
erst einmal die übliche Warnung vorweg: In jedem Röhrenverstärker finden sich Spannungen, die bei unsachgemäßer Handhabung tödlich und auch noch einige Zeit nach dem Ausschalten des Verstärkers vorhanden sein können - so auch im Champion 600. Diese "Restspannungen" haben ihren Ursprung in den Elkos des Netzteils, und hier hat Fender sich Entladewiderstände gespart, d.h. die Elkos müssen auf sachgemäße Art und Weise vor jedem Eingriff in den Amp entladen werden! HIER IST ÄUSSERSTE VORSICHT GEBOTEN!
Hier findest Du den Schaltplan des Champion 600. Wie bei ganz vielen Fender-Amps findet sich der so genannte "Tonestack" zwischen den ersten beiden Verstärkerstufen. Im Champion 600 ist das das Netzwerk bestehend aus R18-22 und C1, C8 und C9. Normalerweise finden sich im Tonestack zwei oder drei Potis, Fender hat hier allerdings alles mit Festwiderständen auf bestimmte Werte festgelegt. Hier gilt es anzusetzen.
R20 und R21 stellen hier das "Treble-Poti" dar, welches als Spannungsteiler arbeitet. R22 ist für die Bassanteile, R19 für die Mittenanteile zuständig. Für eine Anhebung der Mitten könntest Du versuchen, R19 auf 28k, 22k oder 25k zu vergrößern - 25k entsprächen bei einem "klassischen" 3-Band Tonestack einem voll aufgedrehten Mittenpoti. In der Natur dieser Tonestacks liegt allerdings, dass Du nie einen Frequenzbereich alleine beeinflussen kannst - erhöhst Du den Mittenanteil durch Veränderung von R19, erfolgt gleichzeitig auch eine leichte Bass- und Höhenanhebung. Hier gilt es also u.U. einigermaßen viel zu experimentieren.
Edit: ups, Du willst ja runter mit den Mitten. Dann eben in die andere Richtung, tiefer als 4,7k würde ich aber wohl nicht gehen./Edit
Um sich mit der Wirkungsweise eines Tonestacks vertraut zu machen, empfehle ich Dir den Download der Software "Tone Stack Calculator" von
Duncanamps. Hier kannst Du mit den Werten spielen und beoachten, wie sich das auf den Frequenzgang des Tonestacks auswirkt.
Noch mal zur Wiederholung:
Unsachgemäßes öffnen und drin rumlöten an einem Röhrenamp kann tödlich ausgehen! Also: Äußerste Vorsicht!
Gruß, Nils