Und merkwürdiger Weise trat die Mitkopplung nur auf, wenn der Kathodenwiderstand an R9 abgeschaltet war;
Wenn er
angeschaltet ist, liegt die Kathode wechselspannungsmäßig auf Masse, und schliesst die vom AÜ abgegriffene Spannung einfach nur kurz. Koppelt nicht, weder gegen noch rück. Wie Du selbst bemerkt hast.
Dieses rot eingezeichnete Stereopoti bewirkt natürlich Phasendrehungen. Auch wenn ich hier zu den eher weniger erfahrenen zähle: in den von der Gegenkopplung umfassten Stufen sollte man nur etwas ändern, wenn man vorher sicherstellt, dass sich die Phasenlage nicht ungewollt dreht. Du hast mit dem Poti wohl einen zusätzlichen Pol in die Schleife eingebaut.
Es kann daher gut sein, dass Du die Schaltung mit GK nicht mehr stabil bekommst, außer Du verzichtest auf das Poti innerhalb der Gegenkopplungschleife.
Oder Du konstruierst eine Gegenkopplung, die das Signal in passender Phasenlage und Spannung auf das Gitter (!) der Katodyn-Stufe zurückführt. Dann könntest Du den Attenuator direkt davor setzen. Das ist aber alles andere als trivial; man muss dazu die GK komplett neu rechnen und schauen, ob das überhaupt mit der Belastung der zweiten Stufe sinnvoll zusammenpasst. Ich trau mir das aus dem Stegreif jedenfalls nicht zu.
Ganz ehrlich: an Deiner Stelle würde ich mich für eine möglichst geringe Komplexität entscheiden:
a ) Verzicht auf die GK. Wenn sie zu stark wird, wird der Verstärker ja ohnehin in erster Linie steril und erst in zweiter Linie leiser. Wenn Die der Klang ohne GK gefällt, wäre das sicherlich die zu bevorzugende Lösung, außer Du willst den Sammlerwert des Twen wiederherstellen.
b) Verzicht auf den Attenuator, und GK nur anschalten, wenn das Kathoden-C || R9 abgeschaltet ist. Auch hier auf keinen Fall zu stark gegenkoppleln, weil der Verstärker bereits dadurch instabil werden kann. Die Konstrukteure haben sich bei der Auslegung schließlich was gedacht.
Und wenn das dann alles sauber läuft (aber wirklich erst dann!!!), könntest Du mal R9 probehalber umschaltbar verkleinern, z.B. durch Parallelschalten von 1.5-2.2 k. Der Amp wird dadurch sehr viel wärmer klingen. (Vorsicht, knackt beim Umschalten ziemlich heftig).
An die Kathode der ersten Stufe kann mal übrigens (zu guter letzt) eine pfiffige Klangregelung anbauen, die dem eines noch antikeren Amps nachempfunden ist, nämlich der Gibsonette. Such hier mal nach dem Stichwort Klampfomat.
Grüße
Bea