Hallo Alex
ihr habt mit euren Bedenken sicherlich recht, v.a. weil es um so große Spannungen geht!
Die Bedenken haben eher zwei Hintergründe ... wenn Du nicht ordentlich arbeitest, hast Du nichts von Deinem Amp (entweder, weil der Amp oder Du hops geht).
In den meisten Fällen geht es glimpflich ab und es gibt ja auch so fachkundige Videos zum Entladen der Elkos auf YT
Aber jede Regel hat ihre Ausnahme.
Habe mir heute einen Nachmittag Zeit genommen, um mich in die Schaltung einzulesen. Es sind tatsächlich nur ein paar Bauteile die in der Vorstufe umgelötet werden müssen und ich habe gutes Lötequipment zur Verfügung. Klar wäre es einfach, des Teil wieder zum Frank zu schicken, aber ich möchte bei der Sache ja auch was lernen
Der Lerneffekt wird auf jeden Fall gegeben sein; mich persönlich würde noch die bestehende Schaltung interessieren - wenn Du die rauszeichnen und posten willst?
Elkos entladen und Spannung prüfen ist klar!!
Die fünf Sicherheitsregeln einhalten und schon kann kaum noch was passieren ... u.a gegen Wiedereinschalten sichern.
Was mich aber trotzdem fuchst, ist der Ausbau der Platine. Was für eine Fehlkonstruktion!
Kein Hersteller baut seine Geräte so auf, dass sie anschließend problemlos geändert werden können und in den 70ern war das bei Marshall _die_ Neuerung schlechthin
Ich müsste so ja jedesmal ,wenn ich z.B. im Tonestack andere Werte testen möchte, entweder das ganz Board rauszerren (wirklich alle Leitungen ab?!) oder pfuschen Evtl. mach ich mir irgendwann die Mühe und ersetze das PCB durch ein Turret Board...
Alternativ zum wiederholten Ein- und Ausbau, was auch den Lötpunkten nicht gut tun würde, kannst Du natürlich auch mit Schaltern arbeiten; für den treble cap im tonestack kann man auch gut zwei, drei Werte an einen Drehschalter löten und diesen dann in der Front unterbringen (oder auf der Rückseite).
Widerstände kann man hier und da von oben brücken.
Von meiner Seite gibts jetzt akut eigentlich nur noch drei offene Fragen:
1. Bei den Kondensatoren bin ich mir immer noch nicht sicher, was ich genau brauche. Mit Bauform meinte ich eigentlich die Art des verwendeten Dielektrikums. Gibt es da nennenswerte (klangliche) Unterschiede? Kann ich einfach die Xicon Polys ausm Shop für die 0,022µF und den 0,68µF verwenden? Im Schaltplan und im Layoutplan wird keine Angabe zur Nennspannung gemacht. Für die pF Kondensatoren verwende ich dann Keramik oder Glimmer Kondensatoren? Macht es Sinn gleich alle Kondensatoren (evtl. auch noch andere Bauteile) zu tauschen? Altern die ähnlich wie Elkos?
Zur Kondensatorfrage einfach mal hier im Forum suchen ... da gehen die Meinungen auseinander. Im tonestack solltest Du z.B auf hohe Spannungsfestigkeit zurückgreifen (am Katodenabgriff dürften so rund 180 V DC anliegen).
Die Koppelkondensatoren sollten mindestens 450 V DC Spannungsfestigkeit aufweisen.
Spannungen sind nur in den wenigsten Schaltplänen eingezeichnet - von Marshall gibt es so eine Tabelle für den 1959/87 und 2203/04 irgendwo (habe ich aber jetzt nicht zur Hand).
Du kannst die Betriebsspannungen aber vorsichtig messen.
2. An zwei Stellen ist in machen Plänen von 470pF, in anderen von 500pF die Rede. Macht das einen klanglichen Unterschied? Wenn ja, wie?
Hm ... glaube kaum, dass man das hört.
3. Im ceriatone Layoutplan, so wie in dem, den Duesentrieb gepostet hat, ist kein 1 nF Kondensator parallel zum Schleifkontakt des Preamp Potis eingezeichnet. Auf allen Fotos, sowie Schalplänen, die ich gefunden habe, ist dieser Kondensator jedoch vorhanden. Was tut dieser?
Immer dran denken, dass die Schaltungen auch der "Innovation" unterlegen waren ...
Der Poti brückt den Widerstand, den der "obere Teil" des Poti bildet (so lange es nicht auf 10 steht) für bzw ab bestimmter Frequenz. Quasi ein frequenzabhängiger Bypass.
Gruß, Stone