Hallo Jochen,
danke für die Ergänzung. Ich wollte deshalb die halbe Anodenspannung nehmen, weil die Endröhren auch im Urzustand so eingestellt sind.
Wenn ich ggf. umbaue, will ich die Charakteristik der Endstufe nicht ändern. "Brauchen" ist von daher nicht ganz der richtige Ausdruck. Natürlich könnte man auch dort modifizieren.
Ich mache mir deshalb die Gedanken, da an verschiedensten Stellen darauf hingewiesen wird, daß heutige Röhren die 725 Volt kaum noch abkönnen. Zudem wird der Amp recht warm zumal da ja auch noch 2 Trioden hinzugekommen sind. Da fühlt man sich schon etwas an den AC30 erinnert. Es ist also mehr eine Vorsichtsmaßnahme. Ich habe den Amp 2-kanalig komplett auf Röhre umgebaut und der Overdrive-Kanal ist sehr gut und variabel geworden. Von daher gehe ich davon aus, daß ich den Amp regelmäßig einsetzen werde, wenn er erstmal komplett fertig ist. Da möchte ich kein Risiko eingehen. Ich habe den Amp seit Anfang der 80iger und habe mir früher nie Gedanken über die hohe Spannung gemacht. Damals gab es aber auch noch sehr solide Röhren z.B. von Sylvania.
Ich habe mir kürzlich ein Paar JJ EL84L gekauft, die laut Datenblatt bis 800 Volt an der Anode und 450 Volt am Schirmgitter abkönnen. Ob die Qualität bei JJ so konstant ist wie früher bei Sylvania kann ich aber nicht einschätzen. Ich habe einige Arbeit in den Amp gesteckt und bis auf wenige Bauteile und die Trafos und das Chassis ist praktisch alles neu. Es wäre sehr schade, wenn ich das Teil dann durch Röhrenschwäche abfackeln würde.
Hast Du Erfahrungswerte mit aktuellen Röhren und den hohen Spannungen im MM oder anderen Amps mit ähnlich hohen Spannungen?
Ich habe ansonsten noch ein MusicMan 150 Watt Topteil, daß ich aber meist mit halber Leistung betreibe. Lediglich als Bass-Amp habe ich den Amp teils auf voller Leistung gefahren. Dort habe ich Svetlana 6L6 drin, die bislang keinerlei Schwächen zeigen.
Ich entnehme also Deinen Worten, daß mit großer Wahrscheinlichkeit auch bei heutiger Röhrenqualität kein Problem mit den 725 Volt im MusicMan besteht.
Wenn ich nicht umbauen muß, kann mir das nur Recht sein. Es ist auch so schon viel Fummelei, wenn man es im vorhandenen Chassis solide aufbauen will.
Vielleicht kannst Du die Sache mit der Schirmgitterspannung und der Röhrenbelastung nochmal kurz erläutern. Ich habe mich mit Pentoden bislang kaum auseinandergesetzt, da ich immer nur an den Triodenbeschaltungen modifiziert habe. Ist das eine Sache der thermischen Belastung oder was spielt da noch hinein, was bei weniger soliden Pentoden zum Exitus führen könnte (wenn die Schirmgitterspannung höher als im MM ist). Bislang habe ich lediglich daruf geachtet, den Ruhestrom nicht unnötig hoch einzustellen, d.h. nie heißer als in der MM-Spezifikation.
Beste Grüße,
DocBlues