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Bandbreitenbeschneidung zur Rauschminimierung

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Offline Bierschinken

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Hallo,

eine Sache, mit der ich mich schon länger befasse, aber keine gescheite Antwort drauf finde...

Wir wissen, dass das Rauschen einer Stufe unmittelbar abhängig ist von der Bandbreite der Stufe.
Quelle: Wikipedia

Damit erschliesst sich, dass es sinnvoll ist, die Bandbreite soweit zu beschneiden, dass "B" sehr klein wird.
Da stellen sich mir 2 Fragen:
1.) Ist das Grundlegend ein richtiger Gedanke oder bin ich da auf dem Holzweg?
2.) Wie beschneidet man sinnvoll die Bandbreite?

Zu 2.): Hier könnte man ja beginnen und parallel zum Gitterableitwiderstand oder Anodenwiderstand einen Kondensator einfügen und dann entsprechend die Grenzfrequenz des Koppel-C entsprechend wählen.
Die Frage hier ist, inwieweit kann man beschneiden ohne dass man am Nutzsignal etwas ändert?
Ich würde ja sagen, oberhalb von 10k bringt eine Gitarre nichtmehr viel an Signal, aber spätestens wenn es in den nichtlinearen Bereich und Klirr geht, kommen Oberwellen hinzu, die dann wiederrum oberhalb dieser 10k liegen und da würde man dann wieder aktiv in den Sound eingreifen. - Oder lieg ich falsch? (Für eine Fourier-Analyse reicht es bei mir (noch) nicht, sonst würde ich das mal durchrechnen).

Grüße,
Swen

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bea

  • Gast
Re:Bandbreitenbeschneidung zur Rauschminimierung
« Antwort #1 am: 15.05.2011 01:25 »
Hi,

Da die Bandbreite unter der Wurzel steht, ist der Effekt ziemlich schwach ausgeprägt. Viel erreichen wird man daher in der Praxis nicht können - die Bandbreiten der Verstärker sind ja üblicherweise sowieso nicht übermäßig groß und in der Regel schon durch "parasitäre" Kapazitäten begrenzt (Millereffekt, Leitungskapazitäten und so...). Sogar meine beiden Powermixer gehen z.B. nur bis 15 k hoch (3dB-Punkt).
Die Formel sagt uns m.E vor allem, dass es wenig Sinn macht, mit entsprechendem Aufwand eine Bandbreite von, sagen wir mal 2 Hz bis 200 kHz anstreben zu wollen, damit die Abweichung von der Linearität im Hörbereich möglichst nicht messbar ist. Es geht also um Größenordungen und weniger um den Faktor drei, der in der Praxis bei Gitarrenverstärkern maximal noch herausgekitzelt werden kann und einer Reduktion der Rauschspannung um maximal den Faktor 1.7 (das müssten so um die 4 dB sein) entspricht.

In eine Verstärkerkonzeption gehört eine Bandbreitenabschätzung allerdings hinein, allein schon weil man wissen sollte, wie sich die Kapazitäten zwischen den Gittern und vielleicht auch die zwischen den Zuleitungen auswirken.

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Offline es345 (†)

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Re:Bandbreitenbeschneidung zur Rauschminimierung
« Antwort #2 am: 15.05.2011 10:30 »
Hi Swen,

1. Deine Überlegung ist im Prinzip richtig.
2. Ich stimme Beate zu.

Bevor ich versuche, die Bandbreite zu minimieren, ghehe ich eher andere Wege
Eine wirksame, aber teure Methode ist die Parallelschaltung von Eingangsstufe mit anschließender Addition. Dabei erhöht sich das Rauschsignal sich nur um Wurzel(2), da beide Signale nicht korrelliert sind.
Das Signal verdoppelt sich jedoch, da es ja dasselbe ist.

Hier eine interessante Kurzübersicht zu dem Thema http://www.hameg.com/downloads/fachartikel/HAMEG_Rauschen.pdf

Gruß Hans- Georg

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Offline earnst

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Re:Bandbreitenbeschneidung zur Rauschminimierung
« Antwort #3 am: 15.05.2011 10:37 »
Hallo,
noch ein paar Aspekte (gegen die Bandbreitenverminderung):

- Die Leistungs-/Amplitudenverteilung ist in der Praxis meist nichtlinear (kein "weißes Rauschen"), so steckt oft der größere Anteil in den unteren Frequenzen...

- Bei Audiosignalen spielt die psychoakustische Komponente eine Rolle: In welchen Frequenzbereichen nervt das Rauschen besonders?

- Wenn das Rauschen in der Quelle entsteht, dann wäre doch mal eine DNL (Dynamic Noise Limiter, eine alte Entwicklung von Philips) auf Röhrenbasis interessant.  ;)

- Wenn es um die Rauschreduktion in verstärkenden Stufen geht, so wäre eine passende Dimensionierung der Widerstände ein Weg, ein anderer wäre es mehrere, gleiche Verstärkerstufen parallelzuschalten (Weil das Rauschen dann als nichtkorreliertes Signal weniger verstärkt wird als das Nutzsignal), sowas findet z. B. in einigen RIAA-Vorverstärkern Anwendung.

PS: Ich sehe gerade, dass Hans-Georg schon die Parallelschaltungs ins Feld geführt hat...

mfg ernst