Moin,
schau Dir mal die Trafos der billigen Peaveys an, da sind die Bleche immer verschweißt - die werden angeblich ziemlich warm, auch bei geringem Leistungsabruf. Ich denke schon, dass das ein Zeichen für verfrühte Sättigung ist, was nichts anderes bedeutet als Leistungsverlust. Die Wirbelströme steigern die Eisenverluste und senken ja damit schließlich die Kernpermeabilität.
Auf jeden Fall halte ich das verschweißen der Trafobleche für eine dumme Idee.
Gruß, Nils
Das verschweissen der Trafobleche durch eine Schweissnat auf der Aussenseite des Blechpackets ist nicht die billige Variante. Im Gegenteil ist dies die aufwendigere Machart die sich Peavey hier leistet und hat folgenden Zweck:
Die Trafobleche werden mechanisch fest fixiert und können sich nicht bewegen. Das Blechpacket wird zu einem Block vereint. Dadurch ergeben sich fogende Vorteile:
1. die Bleche können mechanisch nicht vibrieren und sich akustisch (Netzbrumm oder Musik aus dem Trafo)
2. die Bleche können sich nicht aneinander reiben und dadurch ihre Isolationswirkung verlieren.
3. der stabile Aufbau des Kerns hilft bei der stabilität des Chassisaufbaus (kein Verdrehen, Torsion möglich)
4. Die Trafobleche bleiben in engem mechanischen Kontakt, was den Temparaturausgleich (Kühlung) von innen nach aussen begünstigt.
Ein Problem mit einer Erhöhung der Wirbelstromverluste (durch Kurzschlusswindung) tritt nicht in Erscheinung.
Das gleiche gilt auch für die nichtisolierte Schraubverbindung. Der Aufbau der Bleche mit der dazu senkrechten Schraubverbingung (oder Schweissnaht) entspricht magnetisch (magnetischer Kreis) wie auch elektrisch (Kurzschluss zwischen den Blechen) einer abgeglichenen Brückenschaltung. Alles Bleche sind gleich (magnetisch und elektrisch).
Ein Querstrom (oder magnetischer Fluss) findet nicht statt.
Die erwänten Isolierhüllsen über den Schrauben werden primär eingesetzt um mechanische Vibrationen zu vermeiden und eine genauere Positionierung der Bleche zu erreichen, als dies mit der Oberfläche des Gewindes möglich wäre.
Also eine einfachere Lösung als die Schweissnaht.
Warum werden die Peavey Netztrafos dann so heiss:
1. Peavey Slogan No. 1: best for money - best price / performance
dies spricht dafür den Trafo eher knapp oder kleiner zu bemessen.
Das geringere Gewicht ist sicher auch eine bessere Performance für alle tragbare Amps (SuitcaseAmps)
2. Durch das verschweisste Blechpacket wird die Wärme besser von innen (innere Bleche und Wicklung)
nach aussen geleitet. Aussen auf der Oberfläche hat eine solche Kontrunktion eine höhere Kontakttemperatur,
obwohl der Trafo innen (an der heissesten Stelle) kühler ist. Analoges Beispiel: Ein Amp in einem Kunststoffgehäuse fühlt sich immer kühl an auch wenn es innen schon fast brennt. Oder eine externe Harddisk (Verlustleistung ca. 10watt). Das Modell mit dem Alugehäuse (beste Kühlung für die Harddisk) fühlt sich heisser an als das Modell im Plasikgehäuse.
3. Peavey Exportgeräte haben die gleiche Kerngrösse wie die "domestic 60Hz" Amps. Bei 50 Hz braucht man jedoch einen Kern mit 20% mehr Querschnitt um die gleiche "Kernsättigung" zu fahren. Unsere Trafos bei haben daher die grösseren magnetische Verluste und erwährmen sich dadurch stärker - dafür haben sie auch das gleiche Gewicht wie in den USA.
Bei Peaey werden die Amps mit bis zu 240 volt getestet (mit Stepup Trafo) jedoch lediglich mit 60 Hz.
Warum werden dann auch die Peavey Ausgangstrafos so heiss ?
Hier geht es primär um Performance und der geringere Preis des kleineren Trafos ist eher eine Zugabe.
Das geringere Gewicht ist auch eher eine Zugabe.
Primär geht es hier um den gewünschten Sound. Der OT ist ein wichtiges Bauteil für den Sound eines Tubeamps
(oder besser gesagt GuitarAmps - denn auch bei Solidstate Amps hat Peavey desswegen auch schon Ausgangstrafos eingesetzt - Modell Musician, Special, usw).
Der stark gesättigte und gleichzeitig übersteuerte Ausgangstrafo ist ein dynamische Filter. Er schneidet die Bässe und drückt dabei auch die Höhen weg (midboost, fat). Die Impedanz bricht primär wie auch sekundär zusammen (matchless) und drückt die Endröhren in eine Stromsättigung (konträr zu normalen Uebersteuerung) - der Lautsprecher wird stärker bedämpft und hat geringeres Nachschwingen - klingt trotz der magnetischen Uebersteuerung eingentlich klarer.
Die Magnetische Sättigung (Softclipping inkl. modulation (AM) der Obertöne) ist ein zusätzlich erwünschter Effekt, welcher durch andere Schaltungen (Röhre, Transistor, Fet) nicht realisiert werden kann. Dies gibt es sonst nur in teuren ComputerPlugIns, AnalogTapes oder teuren AmpSimulatoren (AxeFX).
Das beste Beispiel, dass es anders nicht geht sieht man am HiWatt Amp. Die Jungs hatten wirklich Ahnung und wollten jetzt alles besser und richtig machen nachdem sie die "Sparamps" des Schlagzeugers Jim Marshall gesehen hatten.
Sauberer Aufbau und Layout, dicke Trafos und UltraLinear OT. Alles richtig nur eines blieb auf der Strecke wie die Geschichte gezeigt hat: der geile Sound eines Marshalls, die Musikgeschichte geschrieben hat. Hartley Peavey möchte halt auch lieber Musikgeschichte schreiben als sein technisches Können zur Schau stellen. Im Gegensatz zu Jim der Alles richtig gemacht hat weiss Hartley auch was er tut.
Hucky
"sponsored and evangelised by Harley Peavey back in the 80s"