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Varianten von Lautsprecher-Boxen

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Offline FloPoeKo

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Varianten von Lautsprecher-Boxen
« am: 28.05.2011 09:26 »
Tach allerseits,

mir scheint, daß es grob 4 Arten von Lautsprecher-Gehäusen auf dem Markt gibt:

- Geöffntete Rückwand "vintage" (also zweiteilig)
- Geöffnete Rückwand "boutique" (Runde oder ovale Öffnung)
- Geschlossenen Rückwand
- Bassreflex-Öffnungen (Loch oder schlitz)

Kann mir irgend jemand erklären, wie der Unterschied in Bezug auf Klang, Abstrahlverhalten u.ä. ist und vor allem warum. Wenn ihr einem Neuling wie mir eine Quelle zum nachlesen empfehlen müsstet, was wäre die ?

Gruß Florian

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Offline haebbe58

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Re:Varianten von Lautsprecher-Boxen
« Antwort #1 am: 28.05.2011 11:16 »
Hi,

schau mal hier:

http://www.tt-cabs.com/tt_tech/doc/TTC-Boxen_und_Lautsprecher_Leitfaden.pdf

vor allem Seite 10 und Seiten 13 ff

Gruß
Häbbe

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Offline hollywoody

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Re:Varianten von Lautsprecher-Boxen
« Antwort #2 am: 10.08.2011 14:57 »
Hallo Haebbe58, habe aufmerksam diese Empfehlung gelesen.
Wirklich sehr aufschlußreich.

Allerdings gibts dazu auch noch viele externe Anmerkungen, z. B. ob die halboffene Boxen-
Rückwand eine bestimmte Öffnungsgröße nicht überschreiten soll??? Oder soll die Öffnung
siehe auch Fender combos von Seite zu Seite verlaufen..oder nur in einem bersimmten Mitten
Bereich sein??? Oval oder gerade ist anscheinen egal, doch wenn z B oval welche Maximale
Ausschnittsgrösse??

Ich glaube das interessierte hier auch oder liege ich verkehrt???

Danke für Tipps oder Hinweise wie immer...hollywoody

Oder ist das egal, dann würde aber doch auch eine Box ohne Rückwand das gleiche
Tonspektrum wiedergeben oder???
Hi,

schau mal hier:

http://www.tt-cabs.com/tt_tech/doc/TTC-Boxen_und_Lautsprecher_Leitfaden.pdf

vor allem Seite 10 und Seiten 13 ff

Gruß
Häbbe
""Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren""

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Offline haebbe58

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Re: Varianten von Lautsprecher-Boxen
« Antwort #3 am: 14.08.2011 10:03 »
Hallo Hollywoody,

sorry, war einige Tage im Urlaub, daher erst heute die Antwort .....

über diese Thematik wurden viele Bücher geschrieben und zig wissenschaftliche Untersuchungen angestellt. Da müßtest Du Dich erstmal durch die ganzen Grundlagen kämpfen ...

Aber, um das ganze für uns etwas einzugrenzen, muß man erstmal das Verhalten eines typischen Gitarrenlautsprechers kennen ... und die Geschichte dahinter ... auch das füllt mehrere Bücher.

Und dann .. nur so viel, versuchsweise mal etwas vereinfacht und bildlich dargestellt:

bei der Betrachtung der verschiedenen Gehäusen geht es grundsätzlich immer nur um die Wiedergabe der tiefen Frequenzen.

1. Eine Bassreflexbox ist ein Resonator, wobei die rückwärtig vom Lautsprecher abgestrahlten Töne sozusagen verdichtet durch eine Art Horn gedrückt werden, was die Energie in einem gewissen engen Frequenzbereich extrem verstärkt. Wenn man das nun richtig abstimmt (sehr kompliziert), unterstützt der Resonator den Lautsprecher unten rum, ergänzt ihn sozusagen nach unten.

Beispiel: EVM TL 806 (auch fälschlicherweise oft "Thiele-Small-Box" genannt) und alkl ihre Clones.

2. Ein ganz geschlossenes Gehäuse ist geprägt durch ein definiertes Luftpolster hinter dem Lautsprecher, was diesen sehr stark in seiner Rückwärtsbewegung bedämpft.  Der Lautsprecher wird also stark kontrolliert ... er kann niemals ganz tief runter spielen, bringt aber die tiefen Töne genau bis zu dieser starken Bedämpfung sehr trocken und energiereich rüber.

Beispiel: Marshall 4x12" oder Ampeg 8x10"-Bassbox

3. Hinten offene Gehäuse sind akustisch gesehen im Prinzip nichts anderes als große (z.T. nach hinten um die Ecken verlängerte) Schallwände. Eine Schallwand ist ja immer nötig, da sonst ein "akustischer Kurzschluss" zwischen den nach vorne und den nach hinten abstrahlenden Tönen entsteht. D.h. ... je kleiner diese Schallwand, desto mehr löschen sich die Töne (vordere und hintere) gegenseitig aus (manche können sich auch verstärken). Das Ganze ist natürlich einfach dargestellt und stark frequenzabhängig mund vor allem vom Lautsprecher abhängig.

Beispiele: fast alle Combos

Daraus kannst Du nun selbst ableiten, wie groß der Einfluß ist, den die Rückwand bei hinten offenen Gehäusen hat. Je kleiner die Öffnung ist, desto weniger wirken sich die "Kurzschlüsse" aus und desto mehr geht das Verhalten inm Richtung geschlossenes Gehäuse über. Eine ganz kleine Öffnung ginge dann schon wieder in Richtung Bassreflex.

Trotzdem haben hinten offene Gehäuse auch Vorteile ... sie klingen oft räumlicher/offener ... verteilen den Schall mehr im Raum und sind bei verzerrten Sounds unten rum nicht so wummrig oder matschig ... auch bei Holzböden oder in Ecken klingen sie oft besser ...

Meiner persönlich bevorzugte Konstruktion ist die hinten halboffene über die ganze Breite.

Dirks Idee/Angebot mit der  "Flex-Back"-Konstruktion in den Tube-Town-Boxen ist m.E. allerdings geradezu genial, da kann man nach Herzenslust experimentieren und sogar auf verschienene akustische Umgebungen (Böden, Räume, Eckjen, ... usw.) und Anforderungen (Halle, Club, Studio, Recording, ...) reagieren.

Gruß
Häbbe


   
 

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Offline Caramba

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Re: Varianten von Lautsprecher-Boxen
« Antwort #4 am: 15.08.2011 17:32 »
"Trotzdem haben hinten offene Gehäuse auch Vorteile ... sie klingen oft räumlicher/offener ... verteilen den Schall mehr im Raum und sind bei verzerrten Sounds unten rum nicht so wummrig oder matschig ... auch bei Holzböden oder in Ecken klingen sie oft besser ..."

Da gehen die Meinungen aber auch auseinander. Ich würde dir zustimmen, habe aber auch schon von Leuten gehört, dass sie gerade den Sound bei hinten offenen Gehäusen als wummrig wahrnehmen... kann allerdings auch sein, dass die sich einfach schon die Gehörgänge ruiniert haben..

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Online Dirk

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Re: Varianten von Lautsprecher-Boxen
« Antwort #5 am: 15.08.2011 20:58 »
Da gehen die Meinungen aber auch auseinander. Ich würde dir zustimmen, habe aber auch schon von Leuten gehört, dass sie gerade den Sound bei hinten offenen Gehäusen als wummrig wahrnehmen... kann allerdings auch sein, dass die sich einfach schon die Gehörgänge ruiniert haben..

Das liegt an der Kombination Lautsprecher / Box. Nicht jeder Lautsprecher passt in jede Box und umgekehrt. Immer die Kombination betrachten - also Lautsprecher UND Box ! und natürlich noch den Rest des Setups. Mit einer isolierten Betrachtung erreicht man nicht das Optimum.

Gruß, Dirk
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Offline hollywoody

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Re: Varianten von Lautsprecher-Boxen
« Antwort #6 am: 22.08.2011 22:14 »
Hallo Haebbe58,
danke für Deine Erläuterung, ist eigentlich doch logisch
daß es nicht immer so einfach ist wie wir es uns wünschen...

Werde also einfach ausprobieren mit einer 3/4open und einer klassischen
1/2 u 1/2 open Boxenrückwand.

Da ich zumindets holztechnisch gute Connection habe, kann ich mir so
einfach 2 Testwände basteln! Gruss Hollywoody


Hallo Hollywoody,

sorry, war einige Tage im Urlaub, daher erst heute die Antwort .....

über diese Thematik wurden viele Bücher geschrieben und zig wissenschaftliche Untersuchungen angestellt. Da müßtest Du Dich erstmal durch die ganzen Grundlagen kämpfen ...

Aber, um das ganze für uns etwas einzugrenzen, muß man erstmal das Verhalten eines typischen Gitarrenlautsprechers kennen ... und die Geschichte dahinter ... auch das füllt mehrere Bücher.

Und dann .. nur so viel, versuchsweise mal etwas vereinfacht und bildlich dargestellt:

bei der Betrachtung der verschiedenen Gehäusen geht es grundsätzlich immer nur um die Wiedergabe der tiefen Frequenzen.

1. Eine Bassreflexbox ist ein Resonator, wobei die rückwärtig vom Lautsprecher abgestrahlten Töne sozusagen verdichtet durch eine Art Horn gedrückt werden, was die Energie in einem gewissen engen Frequenzbereich extrem verstärkt. Wenn man das nun richtig abstimmt (sehr kompliziert), unterstützt der Resonator den Lautsprecher unten rum, ergänzt ihn sozusagen nach unten.

Beispiel: EVM TL 806 (auch fälschlicherweise oft "Thiele-Small-Box" genannt) und alkl ihre Clones.

2. Ein ganz geschlossenes Gehäuse ist geprägt durch ein definiertes Luftpolster hinter dem Lautsprecher, was diesen sehr stark in seiner Rückwärtsbewegung bedämpft.  Der Lautsprecher wird also stark kontrolliert ... er kann niemals ganz tief runter spielen, bringt aber die tiefen Töne genau bis zu dieser starken Bedämpfung sehr trocken und energiereich rüber.

Beispiel: Marshall 4x12" oder Ampeg 8x10"-Bassbox

3. Hinten offene Gehäuse sind akustisch gesehen im Prinzip nichts anderes als große (z.T. nach hinten um die Ecken verlängerte) Schallwände. Eine Schallwand ist ja immer nötig, da sonst ein "akustischer Kurzschluss" zwischen den nach vorne und den nach hinten abstrahlenden Tönen entsteht. D.h. ... je kleiner diese Schallwand, desto mehr löschen sich die Töne (vordere und hintere) gegenseitig aus (manche können sich auch verstärken). Das Ganze ist natürlich einfach dargestellt und stark frequenzabhängig mund vor allem vom Lautsprecher abhängig.

Beispiele: fast alle Combos

Daraus kannst Du nun selbst ableiten, wie groß der Einfluß ist, den die Rückwand bei hinten offenen Gehäusen hat. Je kleiner die Öffnung ist, desto weniger wirken sich die "Kurzschlüsse" aus und desto mehr geht das Verhalten inm Richtung geschlossenes Gehäuse über. Eine ganz kleine Öffnung ginge dann schon wieder in Richtung Bassreflex.

Trotzdem haben hinten offene Gehäuse auch Vorteile ... sie klingen oft räumlicher/offener ... verteilen den Schall mehr im Raum und sind bei verzerrten Sounds unten rum nicht so wummrig oder matschig ... auch bei Holzböden oder in Ecken klingen sie oft besser ...

Meiner persönlich bevorzugte Konstruktion ist die hinten halboffene über die ganze Breite.

Dirks Idee/Angebot mit der  "Flex-Back"-Konstruktion in den Tube-Town-Boxen ist m.E. allerdings geradezu genial, da kann man nach Herzenslust experimentieren und sogar auf verschienene akustische Umgebungen (Böden, Räume, Eckjen, ... usw.) und Anforderungen (Halle, Club, Studio, Recording, ...) reagieren.

Gruß
Häbbe


   
 
""Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren""