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Signal Level in Effektgeräten

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Offline DocBlues

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Signal Level in Effektgeräten
« am: 1.06.2011 10:59 »
Hallo,

sehr viele Vorschalteffektgeräte können nur den - 10 dB Level verarbeiten, vom 4 dB Line Level werden sie gnadenlos "überfahren". Das Problem ist ja im Zusammenhang mit seriellen Effektwegen in Amps bekannt. Wenig beachtet werden aber die folgenden Aspekte:

1. Der Anschlagpeak eines Gitarrensignals (die Transienten) kann durchaus bis in den Line-Level-Bereich gehen, was sich durch Transienten-Clipping als ggf. unschöner harter Halbleitersound äußert.

2. und hier komme ich zum eigentlichen Thema: In Overdrive/Verzerrer-Pedalen wird das Signal typischerweise bei 0,7 Volt (1,4 Volt Spitze-Spitze) begrenzt - bei Pedalen mit asymmetrischem Clipping oder LED-Clipping liegt der Level bei bis zu 2,2 Volt also 4,4 Volt Spitze-Spitze. Kommt dann noch eine Booster-Stufe dazu, sind wir bei voll aufgedrehtem Pedal sogar schon deutlich über Line Level und typische Chorus-, Delay- und Phaser-Pedale werden gnadenlos übersteuert.
Natürlich kann man deas Overdrive-Pedal am Ausgang herunterregeln - dann läßt sich der Amp allerdings nicht mehr "anpowern".

Manche Hersteller im höheren Preisniveau (wie Mad Professor beim Deep Blue Delay) werden mit großem Headroom. Schaut man sich die Daten dann an, stellt man fest, daß es gerade mal 0,75 Volt RMS also etwas mehr als 1 Volt Peak (2 Volt Spitze-Spitze) sind. Das reicht mal gerade, um den vergleichsweise niedrigen Level eines TubeScreamers sauber zu verarbeiten. Viele Effektpedale - auch viele alte Analog-Delays - können bestenfalls 0,5 Volt peak sauber verarbeiten.

ALSO: Der Pegel von vielen Overdrive-Pedalen ist zu hoch für die meisten Modulationspedale. Wer hat sich schon einmal mit der Problematik beschäftigt ? Gibt es Lösungen ? Welche Modulations-Pedale (Delay, Chorus etc.) können auch im Effekt (nicht nur im Bypass) mindestens Line-Level verarbeiten. Sollte man ggf. über einen vor den Amp geschalteten parallelen Effektweg nachdenken ? So etwas wäre ja nicht sehr schwierig. Allerdings kann man das trockene Signal in den meisten Pedalen ja nicht ausschalten, was aber in einem parallelen Weg wünschenswert wäre.

Gruß,
DocBlues

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Offline DocBlues

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Re:Signal Level in Effektgeräten
« Antwort #1 am: 1.06.2011 11:10 »
Nachtrag und Korrektur,

bei 0,7 Volt RMS sollte der Peak bei 1,4 Volt liegen - nicht bei 1 Volt. Da habe ich mich beim Deep Blue Delay vertan. Das Grundproblem ist davon aber ja nicht betroffen.

Gruß,
DocBlues


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Offline AmpGuru

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Re:Signal Level in Effektgeräten
« Antwort #2 am: 1.06.2011 11:36 »
Hi,

ich habe in meiner Jugendzeit einen NOBELS SPX-31 auf dem Board gehabt. Das ist ein Signal Splitter & Mixer. Diesen habe ich als on board parallel loop benutzt.
Mir ist eigentlich noch kein Modulationspedal über den Weg gelaufen, bei dem sich der Signalanteil nicht auf 100% wet stellen ließ.

Über die Übersteuerungsproblematik machte ich mir dabei eigentlich keine Gedanken. Ich wollte nur nicht, dass das Signal komplett durch das Delay und den Chorus geht (warum auch immer).
Mit wurde das zu aufwändig und den Chorus brauch ich nicht. Seit dem hängt das Delay (Danaelectro) hinter dem Guvnor. Der Guvnor bläst den Bassmann extrem an.
Verzerrungen im Delay sind mir dabei nie aufgefallen.

Vielleicht geben die Hersteller die Specs. lieber ein bisschen pessimistischer an.
Interessant wäre es doch mal sich das Ausgangssignal des Delays am Oszi anzusehen und dann zu wissen, wo es tatsächlich anfängt zu zerren.

Grüße!
AmpGuru

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Offline Nils H.

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Re:Signal Level in Effektgeräten
« Antwort #3 am: 1.06.2011 11:42 »
Nachtrag und Korrektur,

bei 0,7 Volt RMS sollte der Peak bei 1,4 Volt liegen - nicht bei 1 Volt. Da habe ich mich beim Deep Blue Delay vertan. Das Grundproblem ist davon aber ja nicht betroffen.

Gruß,
DocBlues



Moin,

0,7V mal Wurzel 2 ist aber 1V und nicht 1,4V...

Gruß, Nils

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Offline haebbe58

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Re:Signal Level in Effektgeräten
« Antwort #4 am: 1.06.2011 12:00 »
Hi,

nur mal so als Anregung ... Lehle hat mit den Pedalen "Parallel L" und "Parallel M" eine Lösung für genau das Problem parat ... so kann man sogar auch vor dem Amp Hochpegel- oder symmetrische Geräte einschleifen ... alles pegelmäßig anpaßbar usw. ... in bewährter Edel-Qualität. Kost ein Schweinegeld (ca. 200,- Euri).

http://lehle.com/about_Lehle/download/Lehle_Parallel_L-Bedienungsanleitung&Anwendungen.pdf

Jedenfalls kann man sich ja da mal Ideen holen (oder gleich kaufen)    :-))

Gruß
Häbbe

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Offline DocBlues

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Re:Signal Level in Effektgeräten
« Antwort #5 am: 1.06.2011 14:07 »
Moin,

0,7V mal Wurzel 2 ist aber 1V und nicht 1,4V...

Gruß, Nils

Hallo Nils,
da habe ich mih vor lauter umrechnen wohl selber ausgetrickst und die erste Umrechnung war die richtige. Ich war bei der Hälfte von U*U - also dem Quadratwert. Für U ist dann natürlich wieder die Quadratwurzel(2) relevant. Da der reine Sinus bei Musiksignalen ja eher selten ist (insbesondere beim Gitarrensignal), denke ich eher in Spitzenwerten, Transienten und Hüllkurven. So habe ich mich selber ausgetrickst.

Danke für den Hinweis
Gruß
DocBlues

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Offline DocBlues

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Re:Signal Level in Effektgeräten
« Antwort #6 am: 1.06.2011 14:15 »
Hi,

nur mal so als Anregung ... Lehle hat mit den Pedalen "Parallel L" und "Parallel M" eine Lösung für genau das Problem parat ... so kann man sogar auch vor dem Amp Hochpegel- oder symmetrische Geräte einschleifen ... alles pegelmäßig anpaßbar usw. ... in bewährter Edel-Qualität. Kost ein Schweinegeld (ca. 200,- Euri).

http://lehle.com/about_Lehle/download/Lehle_Parallel_L-Bedienungsanleitung&Anwendungen.pdf

Jedenfalls kann man sich ja da mal Ideen holen (oder gleich kaufen)    :-))

Gruß
Häbbe

Hallo Häbbe,
dieses Lehle-Gerät hatte ich noch gar nicht wirklich wahrgenommen. Das bietet tatsächlich eine Lösung. Also Overdrive und ggf. Booster nach Belieben auf gewünschten Pegel zum Ansteuern des Amp bringen und dahinter die Modulationseffekte im Parallelzweig dazumischen. Das ist eine Lösung. Wahrscheinlich habe ich das Teil nur in Verbindung mit einem seriellen Effektweg im Amp gesehen und nicht weiter beachtet.

Danke und Gruß,
DocBlues

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Offline haebbe58

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Re:Signal Level in Effektgeräten
« Antwort #7 am: 1.06.2011 15:17 »
Hi Doc,

ja, Burkhard Lehle macht da auch nie so viel Aufhebens bei seinen Sachen bzw. Neuheiten, deswegen gehen sie manchmal unter. Ich schau halt immer wieder mal auf seine Homepage drauf und seine Sachen genauer an, weil sie mich immer wieder begeistern. Bin ja ein erklärter Fan seiner Produkte.

Die Idee zum "Parallel" selbst halte ich für genial... die Umsetzung auch. Der Preis ist saftig, aber Qualität kost halt ... muß jeder für sich selbst entscheiden.

Gruß
Häbbe

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Offline jacob

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  • Rote Amps klingen besser!
Re:Signal Level in Effektgeräten
« Antwort #8 am: 1.06.2011 16:30 »
Nun ja, die Lehle- Teile generell sind halt qualitativ sowie von den Feautures her auch äusserst ausgefuchst und absolut Praxisbezogen.
Deshalb finde ich persönlich seine Preise auch total ok.

Und für z.B. 200€ bekommt man ja kaum noch eines der "gerade angesagten" Boutiqe- Trampelkistchen  :devil: :guitar:

Gruß

Jacob
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)

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Offline DocBlues

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Re:Signal Level in Effektgeräten
« Antwort #9 am: 2.06.2011 15:04 »
Hallo,

ich denke auch, daß das Preis-Leistungsverhältnis bei Lehle paßt - insbesondere, wenn man sich anschaut, was ansonsten teilweise für mäßige  Produkte oder Schrott an Preisen verlangt wird.
Sehr erfreulich finde ich beim Lehle Parallel, daß er wenig Strombedarf hat und kein zusätzliches Netzteil braucht, sondern z.B. mit einem Cioks-Netzteil läuft.

Gruß DocBlues