Hallo Dave,
ich habe den Lehle Parallel inzwischen mit meinem Effektboard ausprobiert. Die von mir beschriebenen Vorzüge hat er grundsätzlich schon. Allerdings habe ich festgestellt, daß ich das Pegelproblem auf meinem Board etwas überschätzt habe. So wie ich meinen Eigenbau-Overdrive einstelle, habe ich kein merkliches Clipping in Chorus und Delay. Mit dem Lehle hatte ich aber in jedem Fall mehr Stecker-/Buchsenübergänge und mehr Kabelstrecken, was die Direktheit und Frische des Sounds etwas beeinträchtigt hat. Der Lehle selber ist schon sehr transparent. Ich muß dazu sagen, daß ich auf dem Effektboard ausschließlich Steckerkupplungen (von Planet Waves) ohne Kabel verwende und mein alter Boss Chorus und das Boss-Delay mit High-End komponenten "upgegraded" sind. Das ist zwar sehr gut für den Sound - allerdings fällt es auch sofort auf, wenn zusätzliche Kabel, Stecker und Komponenten in den Signalweg hinein kommen.
Letztlich habe ich den Lehle wieder entfernt, da er in meinem Setup praktisch keine Vorteile brachte und der Grundsound leicht verschlechtert wurde. Auf anderen Effektboards und in Amp-Effektwegen kann das aber ganz anders aussehen.
Wenn Du bereit bist, etwas zu tunen, kannst Du beim TS die eine Clipping-Diode durch einen als Diode geschalteten FET ersetzen (z.B. J201, J202 oder BF256). Dadurch wird das Clipping leicht asymmetrisch. Der Sound wird etwas offener und weniger nasal. Insgesamt klingt es auch etwas "smoother" / röhriger.
Wenn es noch ewas offener sein soll, schalte eine Germanium-Diode in Reihe mit dem als Diode geschalteten FET. Wenn Du noch etwas tun willst, setze einen IC-Sockel (gute Qualität !!) in den TS ein (Vorsicht beim Auslöten des Original-OP-Amps), damit Du andere OP-Amps testen kannst. Für Deinen Soundgeschmack bietet sich z.B. der AD822 an. Falls Du mit Netzteil arbeitest , kannst Du auch mal den OPA2134 oder den OPA2227 probieren.
Gruß,
DocBlues