Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?

  • 27 Antworten
  • 10451 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline ilukra

  • Jr. Member
  • **
  • 14
Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« am: 23.10.2011 23:51 »
Hallo,

ich habe bei meinem 800er Marshall 2205 die Endstufenröhren EL34 gewechselt (Teil wurde immer lauter und leiser und klang dünne, Röhren sahen auch nicht mehr dolle aus) und dann das BIAS auf 38mA eingestellt, bei 420V Anodenspannung. Wir haben vorher mal die Min- und Max.Werte für den Ruhestrom ausprobiert und bei 38mA klang der Amp richtig warm und gut - alles wie im Lehrbuch. Nach einer Probe wollte ich nun die Einstellung checken - jetzt stand das Teil bei 16mA und bei 21mA war der Einstellbereich des Potis am Ende. Der Amp klingt auch ziemlich dünn. Der Ruhestrom ist bei beiden neuen Röhren (gemachtes Paar) gleich. Anodenspannung ist jetzt etwa 410V.  Was kann da passiert sein? Vielen Dank im Voraus für jede Antwort!

Gruss
Uli

*

Online Showitevent

  • Geronimo Stade
  • YaBB God
  • *****
  • 1.043
  • Röhrengraf
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #1 am: 24.10.2011 01:22 »
Moin...

Ich bin mir nicht ganz sicher aber ich glaube, die Anodenspannung ist generell a bissl zu klein.
Was sagt das Grundbrummen? Es könnte sein, dass sich die Siebelkos aus dem Netzteil verabschieden.
Die Anodenspannung sollte bei 450 bis 460 Volt sein.

Miss mal die Heizspannung! Die sollte bei 6,3 Volt zwischen Pin 2 und 7 der Endröhren sein.
Wenn diese zu klein ist könnte der Trafo einen weg haben. Was allerdings für den 2205 ungewöhnlich ist.
Beim 2203 passiert das gern mal in umgekehrter Form (spannungen zu hoch).

Wenn die 6,3 Volt okay sind, gehe ich davon aus, dass die Ladeelkos im Netzteil einfach alt sind. Das wäre das 2te was mir zu der relativ kleinen Betriebsspannung einfällt. Dann hast du uns aber vorenthalten, dass der Amp brummt. :-) (bzw. ist das Brummen nicht immer ein muss).

Ich denke irgendwo hier wirst du den Fehler finden. Ladeelkos ist sehr häufig platt.
Bitte auch die Elkos für die Biasspannung tauschen.

BZW. Bevor du was tauscht, wie hoch ist die AC Spannung am Standbyschalter im Standby?

Und nochwas. Bitte mach das alles nur, wenn du weisst was du tust.

MFG

Joe


EDIT: Lauter und Leiser:

Wenn das wieder auftritt: Steck mal ein Link kabel zwischen Return und Send! Oder alternativ einfach mal beide Buchsen tauschen. Aber wo bleibt denn da der Rock'n'Roll :-)
« Letzte Änderung: 24.10.2011 01:24 von Showitevent »

*

Offline ilukra

  • Jr. Member
  • **
  • 14
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #2 am: 24.10.2011 17:19 »
Hallo Joe,

ja, der Amp brummt (ich dachte, das ist bis zu einem gewissen Grad normal), speziell auf dem Gain-Kanal. Die Elkos sind noch original, der Amp ist von 1991, also nicht mehr taufrisch. Heizspannung und Spannung am Stdby messe ich, ich muss mir aber erst einen Lastwiederstand besorgen (Box ist im Proberaum, Amp habe ich nach Hause mitgenommen und dazwischen liegen 160km).

Blöde Frage: Wo finde ich denn die Ladeelkos und die Elkos für die Biasspannung? Und bzgl. Lastwiederstand: Gibt es da Empfehlungen? Ich betreibe die Anlage über 16Ohm.

Gruss
Uli

*

Offline ilukra

  • Jr. Member
  • **
  • 14
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #3 am: 24.10.2011 17:21 »
Hallo Joe,

Mist, vergessen: Die extremen Laustärkeschwankungen habe ich tatsächlich durch ein Patchkabel zwischen Send u. Return beseitigt. Das ist wohl der Schalter in der Buchse gewesen.

Gruss
Uli

*

Offline cca88

  • YaBB God
  • *****
  • 3.949
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #4 am: 24.10.2011 17:25 »
Hallo Joe,

ja, der Amp brummt (ich dachte, das ist bis zu einem gewissen Grad normal), speziell auf dem Gain-Kanal. Die Elkos sind noch original, der Amp ist von 1991, also nicht mehr taufrisch. Heizspannung und Spannung am Stdby messe ich, ich muss mir aber erst einen Lastwiederstand besorgen (Box ist im Proberaum, Amp habe ich nach Hause mitgenommen und dazwischen liegen 160km).

Blöde Frage: Wo finde ich denn die Ladeelkos und die Elkos für die Biasspannung? Und bzgl. Lastwiederstand: Gibt es da Empfehlungen? Ich betreibe die Anlage über 16Ohm.

Gruss
Uli

Hallo Uli,

auch wenn's wieder mal häßlich klingt....

...wenn Du nicht weißt, WO Du die Ladeelkos findest, dann solltest Du auch nicht danach suchen.
Das sind genau die Stellen im Amp wo die größten Gefahren lauern...

Bist Du Dir sicher, daß Du dich nicht überschätzt?

Ich weiß, daß jeder mal angefangen hat, aber was machen wir, wenn wir Dir eine Anleitung geben und Du bist danach verschollen?


nix für ungut..


Grüße

Jochen

*

Offline ilukra

  • Jr. Member
  • **
  • 14
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #5 am: 24.10.2011 18:16 »
Hallo Jochen,

stimmt, das klingt häßlich :-) Im Ernst, ich bin mir der hohen Spannungen und der elektr. Eigenschaften von Elkos wohl bewußt (arbeite in der Meßtechnik, wenn auch mit deutl. niedrigeren Spannungen), möchte jedoch nach 20 Jahren reinen Userdaseins auch wissen, was mit meinem Amp los ist, von der Klangbeeinflussung durch die Ruhestromeinstellung ganz zu schweigen. Ich habe nur keine Lust, jedes Bauteil, das mir in die Quere kommt, auf Verdacht auszutauschen. Der Selbsterhaltungstrieb und die Angst, an meinem Amp etwas kaputt zu machen, sorgen für eine enspr. Vorsicht. Und irgendwann muss ich damit anfangen...

Gruss
Uli

*

Online Showitevent

  • Geronimo Stade
  • YaBB God
  • *****
  • 1.043
  • Röhrengraf
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #6 am: 24.10.2011 18:38 »
Ja, das mit den Ladeelkos ist so eine Sache. Hier sind echt große Spannungen...

Wenn die Frage war, wo du die Elkos im Amp findest: Das sind die Blauen fetten dinger, die dort aus dem Chassis rausgucken. Sowas findest du hier im Shop bei Tubetown.

Die Biaselkos sind mit C35 und C36 am Board gekennzeichnet. Hier würde ich 100 uF 100 Volt empfehlen. Gibts auch hier im Shop. Die sind mitunter etwas länger als die Originalen. Dafür hast du dann aber bei sauberem Einbau erstmal ruhe!

Den Lastwiderstand baruchst du nicht! Du kannst die Endröhren einfach abziehen und die Heizsspannung am Sockel messen. Pin 2 und 7. Wie gesagt müssen 6,3 sein.

Ich weiss, dass das predigen nervt aber Jochen hat recht!

Absolute Lebensgefahr!

Die Spannung am Standbyschalter misst ca 2x340 Volt! Bei falscher Handhabung stehen an den Meßspitzen 680 Volt! Und da ist richtig Dampf hinter!

Die Spannung muss gegen Masse gemessen werden!

Zum Standbyschalter gehen 2 Rote Kabel! Das sind die entsprechenden... Jeweils ca 340 Volt gegen Masse. NICHT ROT GEGEN ROT MESSEN... Das kann echt nicht jedes MEßGERÄT.

Grüße


PS: Schön, dass das mit dem Patchkabel funktioniert hat.

*

Offline ilukra

  • Jr. Member
  • **
  • 14
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #7 am: 24.10.2011 21:40 »
Hallo Joe,

so, nun habe ich gemessen:

Spannung am Stdby 330V an beiden roten Kabeln, jeweils gegen Masse
Heizspannung an beiden Röhren 6,35V
Anodenspannung (ohne Röhre) 436V (das passt zu den 410V, die ich auf der Rückseite des Sockels messe, wenn die Röhre drin ist)
Ruhestrom 19,5mA
Alles gemessen mit einem Gerät, dem ich sehr vertraue (Fluke 189).

Eine Frage: Die großen blauen Elkos, sind das die, die nach einer Zeit austrocknen können? Was mir nach dem Bias-Einstellen aufgefallen ist, dass etwas streng roch (nur sehr wenig, und man musste die Nase auch schon über die Röhren halten), ich habe das auf die nagelneuen Röhren (bzw. deren Beschriftung) geschoben, zumal das bald aufhörte. Gequalmt hat natürlich nichts.

Gruss
Uli

*

Offline Dirk

  • Dirk M.
  • Administrator
  • YaBB God
  • *****
  • 12.963
  • 2T or not 2T
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #8 am: 24.10.2011 22:28 »
Eine Frage: Die großen blauen Elkos, sind das die, die nach einer Zeit austrocknen können? Was mir nach dem Bias-Einstellen aufgefallen ist, dass etwas streng roch (nur sehr wenig, und man musste die Nase auch schon über die Röhren halten), ich habe das auf die nagelneuen Röhren (bzw. deren Beschriftung) geschoben, zumal das bald aufhörte. Gequalmt hat natürlich nichts.

Die Röhren riechen je nach Hersteller in der Tat noch eine gewisse Zeit nach. Gut möglich, dass der Geruch von den Röhren kommt.
Miss doch einfach mal die negative Gittervorspannung und verstelle zudem das Bias-Poti um zu sehen ob sich die Bias-Spannung wirklich ändert und wie hoch diese überhaupt ist.

Gruß, Dirk
Für Support und Produktanfragen bitte das offizielle Kontaktformular im Shop verwenden. PMs werden nicht beantwortet.

*

Offline ilukra

  • Jr. Member
  • **
  • 14
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #9 am: 24.10.2011 22:33 »
Hallo,

jetzt habe ich noch eine Frage: Im Datenblatt der F&T 50µFx50µF / 500V-Ladeelkos steht als Angabe "useful life" etwas von 4000h. Ist das als Lebensdauer zu verstehen? Das wären ja bei einer Probe à 4 h pro Woche gerade mal 20 Jahre... Und das noch ohne Üben, Gigs etc. Dann könnten meine nach exakt 20 Jahren ja ohnehin am Ende sein...

Gruss
Uli

*

Online Showitevent

  • Geronimo Stade
  • YaBB God
  • *****
  • 1.043
  • Röhrengraf
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #10 am: 24.10.2011 23:07 »
Hallo Uli,

perfekt. Also nach Adam Riese sollte die Betriebsspannung an den Ladeelkos im Leerlauf 330*1,41 Volt betragen.
Das macht dementsprechend: 465 Volt im Leerlauf. Ich denke mal, die Elkos sind platt. Vielleicht mag mal jemand eine 2te Meinung geben?
EDIT: Durch die 2weg Gleichrichtung werden es wahrscheinlich 480 Volt sein!

Das mit der Biasspannung wäre nochmal eine Maßnahme bevor du etwas tauscht.

Wenn du den Regler einmal auf Linksanschlag drehst, an Pin 5 der Endröhren gegen Masse mist.
Und einmal Rechtsanschlag und nochmals Pin 5 gegen Masse.

Ich gehe aber davon aus, dass du mit den Elkos auf der sicheren Seite bist. Bei 37 Volt, was du geschrieben hattest, laufen die Röhren eigentlich schon recht heiss. Dementsprechend sollte der Ruhestrom viel größer sein.
Da die Betriebsspannung aber zu klein ist, gibts auch weniger Strom!

Vielleicht klinkt sich mal ein Marshall 2205 experte ein, da wird doch irgendwo einer sein....

Wo seid ihr alle :-)

Joe

EDIT: Thema geruch.... Wenn Elkos anfangen zu muffeln richt das meist a bissl wie alter Fisch. Aber es ist in der Tat wie Dirk geschrieben hat. Die Kolben können schon ein bisschen ausdünsten am Anfang. Das hängt sicherlich mit den Reinigungsmitteln, den Klebstoffen am Sockel und der Beschriftung zusammen.

« Letzte Änderung: 24.10.2011 23:12 von Showitevent »

*

Offline ilukra

  • Jr. Member
  • **
  • 14
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #11 am: 24.10.2011 23:37 »
Hallo Joe,

vielen Dank für die Tips! Ich habe noch einmal die Gittervorspannung gemessen, sie liegt bei max. Ruhestrom (die mageren 19mA) bei -32V, bei min. Ruhestrom (bias-Poti auf anderen Anschlag) habe ich -43V. Die Schirmgitterspannung ist direkt nach dem Anschalten bei 464V, stabilisiert sich dann bei 427V. Nach Ausschalten des Stdby sinkt sie nach 15sec auf 80V, nach 1 min auf 20V. Läßt das Rückschlüsse auf die Ladeelkos zu?

Gruss
Uli

*

Offline ilukra

  • Jr. Member
  • **
  • 14
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #12 am: 24.10.2011 23:49 »
...und noch etwas: An einem Ladeelko entdecke ich gerade auf der Unterseite eine kleine Beule, genau in der Mitte zwischen den 3 Anschlüssen. Der andere hat das nicht. Kann das ein Zeichen für einen Defekt sein?

Gruss
Uli

*

Manfred

  • Gast
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #13 am: 25.10.2011 06:36 »
Hallo Uli,

wie schon mal an anderer Stelle erwähnt ergibt eine genaue Aussage über den Zustand eines Elkos nur eine sogenannten ESR-Messung.
ESR steht für "Equivalent Series Resistance". Mit den Jahren ergibt sich ein Elektrolytschwund und eine Verlangsamung der elektrochemischen Vorgänge durch Ablagerung elektrochemische Produkte im Elko. D.h. die Verfügbare Stromdichte geht zurück, ähnlich wie bei einer alten Autobatterie die den Strom zum Anlassen nicht mehr liefern kann. Der ESR hat sich merklich erhöht und erzeugt einen höhrern internen Spannugsabfall bei Belastung. Eine Kapazitätsmessung mit niedrigen Strömen liefert keine richtige Aussage.

Das mit dem Weglaufen des BIAS-Stroms hatte ich auch schon. Ich wollte es zunächst nicht wahrhaben,
aber es lag tatsächlich an einem Kontaktproblem zwischen Sockel und den Röhren-Pins.

Die  Beulen  kommen eher bei der Verpolung des Elkos, aber ausschließen möchte ich eine andere Ursache nicht.
Nach all den Jahren würde ich an Deiner Stelle die Elkos einfach mal wechseln.

Gruß
Manfred 
« Letzte Änderung: 25.10.2011 06:46 von Manfred »

*

Offline cca88

  • YaBB God
  • *****
  • 3.949
Re: Marshall 2205: BIAS nicht einstellbar?
« Antwort #14 am: 25.10.2011 07:12 »
...und noch etwas: An einem Ladeelko entdecke ich gerade auf der Unterseite eine kleine Beule, genau in der Mitte zwischen den 3 Anschlüssen. Der andere hat das nicht. Kann das ein Zeichen für einen Defekt sein?

Gruss
Uli

Hallo Uli,

das Teil darf gehen....

Unterhalb ist die Sollbruchsteelle bei Überdruck...

Prinzipiell würd ich auch alle Elkos rausschmeissen - aber - ich glaub noch nicht, daß das das Brummen im Gainkanal lösen wird.
Im 4210 würde ich ca 470V  B+ erwarten; ansonsten ist die Endstufe 'ne stinknormale 50W Marshall Endstufe....


Grüße

Jochen