Hallo.
Da Du schon mit Röhrenamps zu tun hattest erspar ich mir die üblichen Sicherheitshinweise...
Zu Deinen Fragen:
Könnte man die Klangregelung vom Gain Kanal 1:1 auch für den Clean Kanal hängen?
1:1 eher nicht. Du musst ja auf den Kathodenfolger verzichten und die Klangregelung an die Anode von V1b hängen. Vergrößere wenigstens den 56p Kondensator in der Klangregelung auf eine Wert zwischen 180 und 500pF. Ansonsten: Ausprobieren.
Ich kann nur sagen, dass die Klangregelung im Cleankanal echt nicht notwendig ist. DAS DING KLINGT GUT. Durch das "Verbiegen" mit dem EQ wird Dir eher Sound verloren gehen. Wenn man will, kann man ja auch eine einfache "Tone"-Blende im Stile des Matchless Spitfire ranhängen, um unabhängig von BRILLIANCE Regelung zu sein... TONE filtert dann etwas die Höhen raus und lässt das Signal ansonsten unverändert (viell interessant bei Telecaster o.ä.).
Ist es eine ganz normale Push Pull Endstufe mit El34 (hab mal was von Penthodenschaltung gehört) und welchen AÜ würde man dafür zb. nehmen?
Ja, es ist im Prinzip eine völlig normale Push-Pull Endstufe. Nur ohne negative Vorspannung (BIAS), sondern mit einem gemeinsamen (130-150 Ohm) oder zwei getrennen parallelen Kathodenwiderstand (je 270 bzw 300 Ohm). Ist schaltungstechnisch sogar die einfachere Variante. Achtung: Die Endröhren laufen immer unter Vollast, auch wenn kein Signal anliegt, d.h. die EL34 werden spürbar heißer (bei hängenden Röhren wird im Chassis mörderwarm!) als in Endstufen mit neg. Vorspannung und altern schneller. Ein "Tribut" an den Sound.
Als AÜ kommt praktisch jeder ab EL96 Kerngröße (ein bisschen Eisen braucht es schon) in Betracht, der zwischen 3,4K und 5K Primärimpedanz aufweist. Also alle Marshall 50W, VOX AC30 und Fender 50W (2x6L6) AÜ´s.
Und wo bekommt man eine Drossel mit 36H/450 Ohm her und wie wichtig ist der Wert der Drossel?
Entweder wickeln lassen oder gar nicht. Die Induktivität ist nicht so wichtig, 15 oder 20H tuns definitiv auch. BadCat wählen einen so hohen Wert, um eine bessere Siebung im Netzteil zu erreichen = weniger Brumm (da High-Gain Amp!).
Achte aber auf die Spannungsfestigkeit der Drossel: Bis 500V sollte die Drossel spezifiziert sein und mindestens 100mA, besser mehr, abkönnen.
Würdet ihr die eingezeichneten Elkos an V2a und V1b als Bipolare nehmen?
Da gibt es keine Empfehlung. Ausprobieren.
Noch ein Tipp: Bei Netztrafos der Fa. Welter unbedingt auf großzügige leistungsmäßige Dimensionierung der 6,3V Heizung achten! Die Anodenspannung bricht bspw. beim Welter N6/4 bei einem abgeforderten Heizstrom von 4,5 A trotz angegebener 5A um weit mehr als 50V ein. Nimm lieber den nächstgrößeren oder einen Hammond NT!
beste Grüße