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gehörte Röhrenunterschiede - oder: Bringt mir mal das "Röhren Hören" bei!

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Offline Nils H.

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Moin,

ich tu' mich mit dem "Erhören" subtiler Unterschiede immer sehr schwer und bin immer sehr unsicher, was Tagesform oder "hören wollen" ist, und wo tatsächliche Effekte zum tragen kommen, und ich hab wenig Erfolg damit, Änderungen im Sound zu charakterisieren und zu beschreiben, oder auch damit, die richtige Röhre zu finden. Andererseits weiß ich aber auch, das auch subtilste Änderungen in der Klangkette das Spielgefühl erheblich beeinträchtigen können. Kurz, ich tu' mich mit dem Kram echt schwer.

Ich habe in meinem Dreikanaler vor kurzem einige Röhren gewechselt. Neben neuen Endröhren (TT 5881 statt den vorher verbauten TAD EL34B-STR) habe ich in der (geteilten) ersten Stufe von Crunch und Lead eine Standard-JJ ECC83S durch eine TT E83CC-V1 ersetzt. Gleichzeitig mit dem Röhrenwechsel habe ich meiner Box (British Vertical 212) den Bodenkontakt geraubt, da ich Rollen druntergeschraubt habe. Leider also wieder an mehreren Stellschrauben gedreht, aber trotzdem...

Zur E83CC: Für's Rauschen war's gut, aber klanglich.... ich weiß nicht. So zufrieden bin ich nicht, aber ich bin unsicher, ob das eher Tagesform ist oder wirklich der Röhre zuzuschreiben ist, gerade vor dem Hintergrund, dass ja die Unterschiede eher subtil sind (allgemeiner Konsens ist ja, dass die Schaltungsumgebung den Klang macht, und nicht die Röhre).

Laut der Beschreibung hat die Röhre "kräftigen Bass ähnlich JJ803" und weiche Höhen, und sie ist "weniger aggressiv als die TT12AX7". Meine Wahrnehmung: Die Basswiedergabe ist nach dem Röhrenwechsel deutlich straffer und viel weniger weich als vorher geworden - einen nicht unerheblichen Teil davon würde ich mal der veränderten Position der Box zuschreiben.

Gleichzeitig, und das ist der wichtigere Punkt, empfinde ich den Sound der beiden Zerrkanäle als sehr viel aggressiver als mit der JJ in der ersten Position. In den Hochmitten/Höhen ist der Sound viel bissiger, fast schon aufdringlich, und nach meinem Empfinden ist die "Smoothness" und Weichheit, die der Amp mit der JJ in V2 hatte, komplett weg. Wir hatten gestern einen straffen Probenfahrplan, so dass ich keine Gelegenheit hatte, das Topteil zu öffnen und die TT wieder gegen eine JJ zurück zu tauschen, und möglicherweise hätte ich auch nur das gehört, was ich hören wollte.

Langer Rede kurzer Sinn: Es heißt immer, mit der Röhrenselektion kann man den Sound nicht radikal verbiegen; aber genau das bilde ich mir ein. Sind diese beiden Röhren so dermaßen grundverschieden, oder bilde ich mir das wieder mal ein?

Gruß, Nils

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Offline Dirk

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Hi Nils,

die JJ12AX7 und TTE83CC weisen einen deutlichen Unterschied auf. Ob dieser aber so extrem ist wie Du es empfindest... mmhhhh. Aber es wurden noch andere Dinge geändert und hierbei würde ich die Entkopplung der Box durch die Rollen als grösseren "Übeltäter" identifizieren - so rein aus dem Bauch heraus. Ferner gibt es zwischen 5881 zu EL34 ebenfalls grössere Unterschiede die sich entsprechend Auswirken können. Mit Sicherheit bewirkt hier die Summe der Änderungen den Klangunterschied aber wie gross der Einfluss pro Komponente ist, ist schwer zu sagen.
Grundsätzlich aber: wenn Du mit der JJ zufriedener warst und Du meinst, dass diese besser geklungen hat, dann setz diese auf alle Fälle wieder ein. Der Wohlfühleffekt muss stimmen auch wenn es subjektiv ist.
Ein gutes Setup ist dann erreicht, wenn man sich keine Gedanken mehr über sein Setup macht - ja, soll es geben  ;D

Gruß, Dirk
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Offline Nils H.

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Moin Dirk,

Hi Nils,

die JJ12AX7 und TTE83CC weisen einen deutlichen Unterschied auf. Ob dieser aber so extrem ist wie Du es empfindest... mmhhhh.

Das ist ja eh immer das Problem bei so schwer zu fassenden Dingen... möglicherweise ist das, was ich als extrem empfinde, für jemand anders eher subtil, und umgekehrt. Deswegen bin ich bei solchen Dingen halt auch immer so unsicher.


Aber es wurden noch andere Dinge geändert und hierbei würde ich die Entkopplung der Box durch die Rollen als grösseren "Übeltäter" identifizieren - so rein aus dem Bauch heraus.

Sehe ich ähnlich, hatte ich ja auch geschrieben. Wobei sich das Entkoppeln der Box vom Boden in meiner Wahrnehmung bisher immer am meisten  in der "Verteilung" des Bassbereiches im Raum auswirkte, weniger im Mittenspektrum. Mir scheint, abseits vom veränderten Bassanteil, auch das Zerrspektrum "irgendwie" anders.


Ferner gibt es zwischen 5881 zu EL34 ebenfalls grössere Unterschiede die sich entsprechend Auswirken können.

Ich hab in dem Amp schon ein paar Mal zwischen 6L6/5881-Typen und den EL34B-STR vom TAD hin- und hergewechselt, klanglich scheinen die mir (in meinem Amp) sehr ähnlich zu sein. Unterscheidet sich die TAD, abgesehen vom Glaskolben, von anderen EL34? Möglicherweise spielt das auch einfach keine große Rolle, weil a) der Sound zu 90% im Preamp entsteht und b) die Röhre ja nicht in einer typischen EL34-Schaltungsumgebung läuft (höherer Raa, geringere Spannung).


Mit Sicherheit bewirkt hier die Summe der Änderungen den Klangunterschied aber wie gross der Einfluss pro Komponente ist, ist schwer zu sagen.
Grundsätzlich aber: wenn Du mit der JJ zufriedener warst und Du meinst, dass diese besser geklungen hat, dann setz diese auf alle Fälle wieder ein. Der Wohlfühleffekt muss stimmen auch wenn es subjektiv ist.

Werde ich auf jeden Fall noch ausprobieren. Ich hatte sicherheitshalber auch eine JJ in V1-Version mitbestellt  ;D .


Ein gutes Setup ist dann erreicht, wenn man sich keine Gedanken mehr über sein Setup macht - ja, soll es geben  ;D

Hab ich noch nie erlebt  ;D .

Gruß, Nils

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Offline Dirk

  • Dirk M.
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Das ist ja eh immer das Problem bei so schwer zu fassenden Dingen... möglicherweise ist das, was ich als extrem empfinde, für jemand anders eher subtil, und umgekehrt. Deswegen bin ich bei solchen Dingen halt auch immer so unsicher.

Wenn es Dir nicht gefällt, dann gefällt es Dir eben nicht. Fertig. Egal was andere Leute empfinden.

Ich hab in dem Amp schon ein paar Mal zwischen 6L6/5881-Typen und den EL34B-STR vom TAD hin- und hergewechselt, klanglich scheinen die mir (in meinem Amp) sehr ähnlich zu sein. Unterscheidet sich die TAD, abgesehen vom Glaskolben, von anderen EL34?

Ich kenne die TAD El34 nicht. Da dieser aber vermutlich China-Produktion ist, dürfte sie ähnlich oder gleich meiner EL34 sein und diese hat den grössten Unterschied zu JJ EL34, insbesondere in Marshall-ähnlichen Schaltungen. Bei anderen EL34 eher in Details.

Hab ich noch nie erlebt  ;D .

Ist ähnlich wie bei Frauen mit ihren Handtaschen oder Schuhen...

Gruß, Dirk
 
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Offline snyder80

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Hi!

Also mir ist aufgefallen, dass bei meinem tuberolling in verschiedenen Amps (in der Vorstufe) sich primär das "Spielgefühl" und zT. auch der Charakter der Verzerrung ändert.

Ich hatte dann mal die jeweiligen Stufen gemessen, und dabei kam raus, dass bei unterschiedlichen 12ax7 die Arbeitspunkte teils sehr unterschiedlich waren. Werte habe ich zwar nicht mehr genau im Kopf, aber es war bestimmt ein Unterschied von ca. 15V DC an den Anoden. Ferner wirkte sich dies auch auf die anderen Siebglieder und dadurch auch andere Anodenspannungen aus.

Es waren aber bestimmt auch ein paar ältere (zu alte?) Röhren dabei. Andererseits habe ich hier ja schon öfters gelesen: "Wer viel misst, misst viel Mist..."

Grüße,
snyder

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Offline tubeampgrufti

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Hallo Zusammen

Da es mir jeweils wie Nils geht mit dem "Röhrenhören", intressiert mich das Thema im Allgemeinen. Aber noch mehr würde mich interessieren, wie das Endröhrenwechsln vor sich geht, welche BIAS-Einstellungen gewählt werden, resp. was der Amp (zB. eben Nils "Dreikanaler") für eine Bias-Art aufweist und mit welchen Biaswerten hier verglichen wird. Meine Erfahrung ist jedenfalls, dass ich nicht besonders "empfindlich" auf die Röhre selber, als mehr auf die eingestellten Bias-Werte reagire: Hart, weich, rauh, bluesig usw. Ich meine 6L6 und 5881 liegen ja noch recht nahe beieinander, aber dazu ist im Vergleich eine EL34 doch weit weg.

Gibts Antworten?

Danke jedenfalls für diesen Thread!

Grüsse Euch
Bruno

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Offline Jamesir

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  • Jazz is the teacher - Funk is the preacher!
Hallo Nils,

vielleicht etwas offtopic, aber Röhrentuning ist echt feintuning wenn alles andere passt. Da gibt's viel wichtigere Schrauben zum drehen wie zum Beispiel die Lautsprecher. Da hatte ich vor ca. drei Jahren ein wahnsinniges Aha-Erlebnis und bin seither zunächst immer erst auf der Suche nach für meine Soundvorstellungen passenden Lautsprecher. Das hängt dann aber wiederum, wie ich erst vor kurzem wieder erfahren bzw. erhören durfte, vom verwendeten Amp ab. Und erst wenn hier die Marschrichtung stimmt ist es m. E. an der Zeit sich an das Röhrentuning zu machen. Aber vielleicht bist Du ja schon soweit.
So, jetzt offtopic Modus wieder aus  ;)

Viele Grüße,

Wolfgang

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Offline headcrash

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Ich kann Jamesir nur beipflichten: Die Chassis können gerade bei den Höhen und Mitten einen erheblichen Klangunterschied machen.
Aber zum Topic: Ich bin vor etlichen Jahren bei meinen ersten Eigenbauten irgendwann mal von JJ ECC83 auf TT12AX7 umgestiegen, weil die deutlich mehr Biss in den Höhen und Mitten hatten. Erst Jahre später, gegen Ende 2010, habe ich meine Grundschaltung so weit gehabt, dass sie in den Höhen und Mitten den Biss bringt, denn ich gut finde. Diese Schaltung klang dann mit JJECC83 wieder etwas besser, mit den TT war es dann zuviel, wobei das hier Nuancen sind.
Da ich gerade wieder ein Exemplar baue, habe ich - warum weiß ich gar nicht mehr - mal eine NOS JAN Philips12AX7WA an die V1 Position gebaut. Das gute Stück hatte ich seit bald 15 Jahren rumfliegen, und sie hat mir nie so richtig gefallen. Aber siehe da: in dieser Schaltungsumgebung klang das auf einmal viel aufgeräumter und straffer als mit den JJ (auch ein Tick weniger Gain). War also für meine Soundvorstellungen echt eine Bereicherung.

Fazit: Ich bin alles andere als ein Ausprobierer, bei KOndensatoren benutze ich z.B. eher aus pragmatischen Gründen Wima MKP und FKP. Aber diese Erkenntnis lässt für mich aufhorchen, und ich werde evtl. mal wieder etwas herumprobieren müssen.



 :o Ich sehe gerade: so eine Röhre kostet 89 EUR bei der Apotheke!!
Früher war weniger Gain.

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Offline Bierschinken

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Vonwegen Röhrentypen....

Habt ihr mal Röhren aus ein und dem gleichen Werk aber mit deutlich unterschiedlichen Gain/Transconductance-werten ausprobiert?

Manchmal denke ich, dass der Hersteller eher egal ist und diese Betriebsparameter viel entscheidender für die Verzerrung/Art/Klirr sind.
Wollte das immermal ausmessen, aber die Zeit  ::)

Grüße,
Swen