Moinmoin,
ruhig bleiben, nixe slim passiert!
Bis da ein bleibender Schaden angerichtet wird, musst du schon viel anstellen.
Wenn du den Schaltplan des Imperators anguckst, wird schnell klar, dass bei abgeschaltetem StandBy nur eine der beiden "Hochspannungswicklungen" des Netztrafos abgeschaltet wird. 350 verbleibende Volt gehen voll in Ordnung!
Das Aussehen der Elkos im Netzteil geht auch in Ordnung, die sehen immer verschieden aus, die abenteurlichen Lötstellen solltest du jedoch beseitigen: Mit Saugpumpe absaugen und neu löten. Wenn du keine hast: Leihen oder kaufen, Saugpumpen sind billig und jeden Cent wert.
Wechselspannungsmessungen mit 70 (später geändert auf 35)mV Sinuseingangssignal mit 330Hz lassen wir zunächst mal bleiben, die bringen in deinem derzeitigen Zustand (pardon, dem des Amps) nichts.
Wegen des Ruhestroms tu folgendes:
- Die 750 Volt scheinen ja zu stimmen, da kümmern wir uns nicht drum.
- Einschalten, StandBy auf AUS
- Miss an Punkt (4) im Schaltplan, ungefähr 55V Wechselspannung?
- Miss an GR400 / C 406 gegen Masse, -70 bis -80V Gleichspannung?
- Zur Sicherhait an den Skalenlampen, die normalen 6,3V wechselspannung?
- Dann durchatmen, "Röhrenabteilung" des Trafos / Netzteiles ist OK
(sonst halt mit Ergebnissen wieder melden)
Weiter:
- Spannung ganz aus, warten... (oder Punkte (1) und (2) im Schaltplan über 10kOhm Widerstand gegen Masse entladen)
- Von der Vorverstärker-Platine (VV) geht ein kurzes abgeschirmtes Kabel zur Endstufe (ES). Das ist auf der VV-Seite mit, auf der ES-Seite ohne Masse verbunden.
- Nimm eine Krokodilklemme oder ähnliches und schließe diesen Eingang auf der ES-Platine gegen Masse kurz.
- Dummy-Last oder Lautsprecher in die Ausgangsbuchsen der Endstufe, ungefähr mit richtigem Widerstandswert.
- Messgerät über 10Ohm/1Watt Widerstand R418 anklemmen. Anschluss an der Röhre gegen Masse oder direkt an beiden Enden.
- Einschalten, Minute warten, StandBy AN, 5 bis 10 Minuten warten (länger brauchst du nicht, deine Röhren sind schon "eingefahren")
Was misst du, wie verändert es sich, wenn du an R412 (Poti) drehst? Wenn du keine 0,3V einstellen kannst: Zwischen welchen Werten kannst du denn einstellen?
- Spannung wieder aus, wieder mal warten oder Punkte (1) und (2) wieder mal über 10kOhm Widerstand gegen Masse entladen
- Das selbe mit R419 und Poti R413 machen.
Auch hier: Was misst du, wie verändert es sich, wenn du an R413 (Poti) drehst? Wenn du keine 0,3V einstellen kannst: Zwischen welchen Werten kannst du einstellen?
Soweit zur ES, jetzt zum VV:
- Hinten im Verstärker hinter dem Netztrafo liegen drei Elkos, man sieht 2 Widerstände 2k2 (rot, rot, rot) und eine Doppelader-Leitung (rot schwarz) abgehen, die zum VV führt. Den roten Draht ablöten, irgendwo an den Widerständen messen (bei abgelötetem roten Draht egal wo). Zwischen 60 und 70V Gleichspannung?
- Roten Draht wieder dran. Was misst du an dem roten Draht? Was zwischen den beiden Widerständen? Gleichspannungswerte ungefähr wie angegeben?
Soweit OK, wenn es so ist.
Die Potis in der Vorstufe können durchaus der Grund für "Knistern und Rauschen" sein, sind aber sonst absolut unkritisch! Sie stellen "nur" die maximale Aussteuerungsgrenze ein (symmetrisches, möglichst spätes Clippen). Wenn du alles richtig machen wolltest, brauchtest du Oszilloskop und Sinusgenerator, es reicht aber, wenn du die im Schaltplan angegebenen Gleichspannungswerte (immer gegen Masse) nur ungefähr erreichst.
Wenn du den Potis misstraust, sieh die die originale Stellung der Schleifer an, schätz den Widerstandswert und ersetze sie durch Festwiderstände. Hab ich probiert, tut's bis heute, Werte bei mir: R213 = 560 Ohm, R226 = 4k7, und Ruhe ist.
Was ggf. auch noch weiterhilft: Wackel an den hochkant eingelöteten Kondensatoren im VV: Die dürfen nur in der Richtung quer zu den Anschlüssen wackeln, längs kein bisschen! Wenn sie das doch tun: Nachlöten.
Melde dich wieder mit deinen Ergebnissen, bis dahin viel Erfolg!
Martin