Moinmoin zusammen,
Man darf glaube ich bei Leo Fender eines nicht vergessen: Er startete als Reparateur von Elektronik, nicht als Konstrukteur. Das tut seiner Leistung keinen Abbruch.
Bei seinen eigenen Entwürfen hat er sich immer an Schaltungen aus Applikationen der Hersteller orientiert, meistens sogar streng gehalten - was ja auch prizipiell nix Falsches ist. Ich persönlich denke, dass er im Fall der Gitterableitwiderstände ganz bewusst (er konnte sicher Datenblätter verstehen) gegen die Regeln verstoßen hat:
Wie bei seinen Gitarren, die er ja auch nach fertigungstechnischen mindestens ebenso wie ergonomischen und musikalischen Gesichtspunkten entwarf, wollte er auch bei seinen Amps mit möglichst wenigen verschiedenen Bauteilen auskommen.
Da außerdem die 12AX7 die handelsübliche Vorverstärker-Triode mit der größtmöglichen Verstärkung war (noch immer ist), hat er halt die genommen. Damit war in Verbindung mit den ihm zur Verfügung stehenden Endröhren die Entscheidung gegen die "richtige" Ansteuerung der Endröhren getroffen. Kompromisse einzugehen, ist das Wesen des Ingenieurs und man kann nie alles optimieren...
Für eine EL34 sind die Fender'schen 220k übrigens total im Rahmen, bis 500k ist das unabhängig von der Schaltung unkritisch. Die 6L6 ist eine gut erhaltene Oma aus den 30ern, die EL34 soweit ich weiß wie ich selber "Born in the 50s". Letztere ist sicher auch dahingehend entworfen worden, mit der weit verbreiteten ECC83 als Treiber auszukommen.
Schön, dass auch andere mein Lieblingsthema teilen
Martin