Hi,
hier mal meine persönlichen, rein subjektiven Eindrücke:
am Besten ist ein Preci mit passiver Elektronik, jedoch mit kräftigen Pickups. Auch sollte der Preci keine ungeschliffnene Saiten (Roundwounds) oder keine reinen Stahlsaiten drauf haben sondern zumindest leicht angeschliffene. Ich persönlich finde GHS Pressurewound sehr gut für den Preci.
Wichtig beim Spielen ist der Moment kurz nach dem ersten Attack, da entseht das Knurren. Da schaukelt sich bei starkem Anschlag die Saite hoch und der Ton fängt dann an zu knurren. Sind die Saiten zu flach eingestellt, dann können sie sich nicht hochschaukeln, sondern knallen auf das Griffbrett oder die Pickups. Da geht dann nix mit Knurren, sondern es knallt nur. Also ... die Saiten ruhig etwas höher drehen. Die Saiten müssen schön durchschwingen können.
Überhaupt muß da grundsätzlich ordentlich angeschlagen/gezupft werden, damit es knurrt.
Wenn man einen Kompressor vor dem Amp einsetzt, kann der schon zuviel vom Attack und Hochschwingen wegnehmen. Aber auch ein Kompressor nach dem Preamp nimmt oft zu viel des Charakters. Wenn überhaupt nötig, dann sollte man einen Kompressor so einstellen, dass er nur die allerobersten Spitzen nimmt, also mehr als Limiter, aber da auch sehr großzügig, ... d.h. man sollte ihn gar nie hören.
Der Klang-Hauptanteil des typischen Knurrens ist in den Tiefmitten, damit werden die Röhren oder FETs dann etwas überfahren, das gibt dann auch einen leichten Kompressionseffekt, der viel natürlicher und besser steuerbar ist.
Das sollte aber nicht hörbar zerren, sondern nur mehr andicken. Am Besten ist natürlich ein Vollröhrenamp, den man so einstellt, dass seine Endstufe auch leicht überfahren wird. Da muß man den Punkt finden, wo er so langsam schön dicht macht, bevor er aber hörbar richtig zerrt. Dieser "Sweetspot" ist natürlich bei jedem Röhrenamp wo anders und je nach Leistung ist das dann (z.B. SVT) schon schweinelaut.
Höhen haben in dem typischen Knurrsound überhaupt nix zu suchen, also auch keine Tweeter in den Boxen. Die sollten, falls es da welche gibt, weggedreht, abgeschaltet oder abgeklemmt werden.
Als Boxen/Speaker eigen sich alle, die einen fetten Tiefmittensound liefern können und oben rum nicht zu sehr beamen/quäken.
EVM15L ist schon mal eine sehr gute Hausnummer, vorausgesetzt er ist in der richtigen Box (z.B. TL 606).
12"er könne das auch recht gut, zumindest als Duett oder Quartett und wenn sie für Bass ausgelegt sind (z.B. Emis Deltalites).
4x10"er gehen auch, aber die haben oft schon zu viel Höhen, hier ist der Emi BP102 hervorragend geeignet (Bassreflex) , aber auch Emis B810 (z.B. in den Ampeg 8x10" Boxen), letztere aber bitte in geschlossenen Boxen (nicht Bassreflex).
EQing:
Richtige Tiefstbässe (unter 60Hz) braucht man nicht! Die stören nur, wummern und dröhnen ... das Feld überlassen wir am Besten dem Drummer mit seiner Bassdrum. Das ist auch der Grund, warum ein 5-Saiter Preci eigentlich keinen Sinn macht. Wir Precis hängen uns lieber leicht drüber ... Der Hauptanteil spielt sich also in den Tiefmitten ab, so um die 80 - 250 Hz. Da sollte man etwa mit dem EQ spielen und sich den schönsten Platz im Band-Gefüge suchen (den Gitarristen bitte da etwas nach oben drücken). Das setzt sich dann auch prima durch und stört dann die anderen Instrumente nicht.
Das mag allein gespielt wohl etwas topfig und komisch klingen, im Bandgefüge aber geht das dann richtig ab, wenn der Drummer ganz unten rum einen schönen Bums macht und der Gitarrist nicht unten zumatscht.
Gruß
Häbbe