Hallo Robert,
hätte nicht gedacht, dass noch Reaktionen kommen.
Also: Die 200
mVss sind ja 140mVeff. Gemessen hab ich die mit dem Scope am Ende meines Gitarrenkabels. Da sieht man natürlich "wilde" Kurven. Aber wenn man die lange genug beobachtet, kann man den mittleren Wert kurz nach dem Anschlag (der ist deutlich höher) gut abschätzen. Und der liegt bei mir mit einer Standard-Strat mit 10er-Saiten bei 100mv nach beiden Seiten der Null-Linie, als 200mVss.
Die Bilder der ersten Serie zeigen eine schon heftig übersteuernde Einstellung. Wenn ich bei dieser Reglereinstellung die Axt anstöpsle, zerrt's schon heftig. Wie ich später durch Versuche herausgefunden habe (u.a. mit einem 400Hz-Sinus) kommt die "hässliche" Kurve an der Anode von V1b durch die Stellung des Treble-Potis. Wenn ich das Treble-Poti zudrehe, sieht die Kurve genauso aus wie die Eingangskurve am Gitter von V1b. Kapieren tu ich das nicht, aber man kann zuschauen wie die Zacken mit dem Auf- und Zudrehen des Treble-Potis kommen und gehen. Bei 400Hz bleibt die Kurve übrigens immer schön rund, unabhängig vom Treble-Poti. Hat wahrscheinlich was mit Umladevorgängen zu tun, die nur bei Frequenzen auftreten, die durch den Treble-C gehen. Wenn das Treble-Poti zugedreht ist, geht da auch nichts durch, deshalb sind dann die Zacken weg.
Komisch ist auch, dass die Zacken direkt hinter C4 wieder verschwunden sind
Zwischen den beiden Fotos 4 (Anode V1b) und 5 (Eingang Treble-Poti=Ausgang C4) liegt nur C4. Beachtenswert auch, dass die Kurve auf Foto 3 (Gitter V1b) und 5 gleich aussehen.
Die zweite Bilderserie zeigt die Verhältnisse bei einer deutlich moderateren Einstellung (Gain auf 12 Uhr). Bis hinter den PI bleiben die Kurven schön rund. Meine Klampfe "cruncht" bei dieser Einstellung schon leicht, aber deutlich hörbar. Wenn ich ein 400Hz Signal einspiele, bleibt das bis zu einem deulich höheren Pegel rund; das 100Hz-Signal wird früher "verbogen".
An der Schaltung hab ich inzwischen ein paar kleine Äderungen vorgenommen, die ich jeweils direkt per Hörtest nachgeprüft habe (Ziel war dem Sound von Herrn Blackmore nahe zu kommen):
- HV leicht erhöht; Punkt A hat jetzt 257V, B hat 243V, C hat 219V.
- C5 auf 100n erhöht. Durch zahlreiche Versuch mit den 3 Cs und dem Slope-R und durch Hörtests ermittelt.
- Mit dem Wert des Katoden-Rs und -Cs von V1b experimentiert. Das sind nach meinen Versuchen die Bauteile, die den allergrößten Einfluß der gesamten Schaltung auf den Sound haben. Ich habe den Kat-R bis auf 15k hochgesetzt, um die untere Halbwelle zu "kappen", und bis auf 470 Ohm runtergesetzt, um die obere Halbwelle zu "kappen" (ganz wie es Merlin in Kapitel 1 beschreibt). Das Ergebnis ist, dass
für mich 820 Ohm am besten klingen. Parallel dazu hab ich einen schaltbaren C mit 1µ (ebenfalls durch Tests ermittelt) eingebaut.
Gleichzeitig haben mir die Tests bestätigt, dass ich alle drei Potis brauche (Gain, Volume, Master), weil jedes auf eigene Weise zum Gesamt-Sound beiträgt. Was sich auch bewährt hat, ist die Gleichrichtung der Heizspannung. Das werde ich ab sofort in jedem meiner Amps für die Vorstufen-Tuben einbauen bzw. nachrüsten. Die zwei Bauteile (Brücken-Gl. und C) sind ja kaum der Rede wert.
Worüber ich grüble ist die Frage, wieso die ECC82 nur 0,5 Watt Leistung bringt. Ich habe versuchsweise schon die Betriebsspannung auf 300V erhöht, aber mehr als 4 Vss an 8 Ohm bei 100Hz (6Vss bei 400Hz) bringt der Kolben nicht. Ist das Ding hin oder geht in der Beschaltung nicht mehr
Schönes Wochenende noch,
Axel