Moinmoin zusammen,
Kondensatoren haben keinen Frequenzgang, sondern eine frequenzabhängige Impedanz, im Idealfall -j/(wC) (wo krieg ich das omega her) mit w = 2pif (wo krieg ich das pi her).
Wer ganz genau sein will, schaltet den Leckwiderstand parallel, den Leitungswiderstand seriell und berücksichtigt für HF-Zwecke (bis Megahertz ist Gleichstrom, wie Prof. Ameling richtig sagte) auch noch die Induktivitäten des Aufbaus und der Zuleitungen. In den für Audioschaltungen geltenden Frequenz- und Impedanzbereichen kann man das alles aber auch getrost vergessen!
Schaltungen mit Kondensatoren haben ggf. einen Frequenzgang, der wiederum komplex ist und i.a. als Bode-Diagramm aus Betrag und Phase dargestellt wird. Ich selber habe nur sehr wenige Menschen getroffen, die
- sowohl wissen, was ein Bode-Diagramm ist
- als auch auf Kondensator-Hype reinfallen.
Es gibt für einen bestimmten Zweck bzw. bestimmte Schaltungen mehr oder weniger geeignete Kondensatoren, Folienkondensatoren haben z.B. in HF-Schaltungen nichts zu suchen, aber Keramik-Kondensatoren mit (zu) langen Anschlussdrähten übrigens auch nicht. Schlechte Kondensatoren gibt es heute sehr viel weniger als in den guten alten Zeiten. Der heutige Durchschnittskondensator ist elektrisch sicher besser als alle <beliebige Farbe>-Drops zusammen.
Für Audio Schaltungen gilt m.E., dass eine sorgfältige Dimensionierung der Bauteile (also der Kapazitäten, nicht der Kondensatortypen) deutlich und hörbar mehr erreicht als alles andere. Natürlch nehme ich Autosuggestion Ernst: Obwohl ich es sicher nicht hörte, wenn ich es nicht wüsste, klingen auch meine Tonabnehmer besser, weil Bartolini draufsteht. Das widerum beeinflusst mein Spiel, was wiederum den Klang beeinflusst: Es geht mir also gut damit. Mit Technik (in meinem Fall der Wickeltechnik von Pat Bartolini) hat das aber wohl weniger zu tun...
Also bitte die teuren Kondensatoren eben nicht ausmessen, und schon gar nicht einer Vergleichsmessung mit normalen Kondensatoren unterziehen: Das Verschwinden des "Bartolini Effektes" befürchtete nämlich:
Martin