So - jetzt habe ich mir meinen auch einmal vorgenommen, nachdem er nun nach langer Zeit wieder bei mir steht. An und für sich gefiel mir der Amp schon im Originalzustand ganz gut. Stärken sind auf jeden Fall, dass er lange clean bleibt. Er klingt auch für Bass gut. Gestört haben mich folgende Dinge:
- Treble Boost und Midboost wirken viel zu heftig
- insgesamt fühlt sich der Amp beim Spielen etwas steif an
- Clean und Lead sind nicht gut aufeinander abgestimmt, d.h. Lead ist zu bissig
Also flugs folgende Änderungen vorgenommen:
- der Treble Boost besteht aus einem 470k, dem für den Boost ein 330pf C parallel geschaltet wird. Das habe ich gegen 220k II 500pf ersetzt. Beide Varianten klingen besser als die vorherigen. Vermutlich werde ich aber diese Kombi fest einlöten und den Schalter dazu verwenden, einen 500pf zum vorhandenen Treble C von 250pf parallel zu schalten ("Treble Shift" wie Mesa Mark II).
- zum 100k beim Midboost habe ich einen 47k parallel gelötet. Das ergibt einen Gesamt-R von ca. 33k, d.h. der Boost ist jetzt 33k II 4700pf (ebenfalls wie Mesa Mark II). Das klingt für meine Ohren viel viel besser als vorher.
- Bei der Gelegenheit habe ich festgestellt, dass der Bright-C bei mir 500pf (!) betragen hat. Scheint ein Fehler ab Werk gewesen zu sein, denn die Lötstelle sah original aus. Kein Wunder, dass das viel zu grell war. Den habe ich durch einen 120pf wie im Schaltplan angegeben ersetzt.
- Die 500pf Snubber Caps an V1 und V2 habe ich entfernt. Die kann man an anderer Stelle besser verwenden.
Die große Herausforderung bei diesem Amp ist das Tuning des Leadkanals, weil die Designer im Grunde nur die Aufhebung der Signalvernichtung aus der Parallelschaltung mit dem Hall für den Overdrive genutzt haben, plus eine Kathodenfolgerstufe. Es gibt also wenig Ansatzpunkte für Veränderungen, ohne gleichzeitig den Clean zu verändern. Parallel zum 68k Widerstand am Kathodenfolger habe einen 1000pf gelötet (das ist Friedman-inspiriert), was nach meiner Berechnung einen Tiefpass ab ca. 2,2 khz bewirkt. Vermutlich löte ich aber noch einen 500pf dazu, dann würde der Tiefpass bei 1,5khz ansetzen. Aber schon der 1000pf leistet viel für die bessere Abstimmung zum Clean.
Mich stört noch, dass der Ton bei aufgedrehtem Lead dünn und krätzig wird. Ich werde hier vermutlich einen 220pf vom Ausgang des Leadpotis zur Masse einbauen. Das hat sowohl beim CJ 11 als auch beim Hiwatt Brilliant Ch hervorragende Ergebnisse gebracht.
Viele Grüße
Stephan