Moinmoin zusammen,
ich habe den Thread bisher nur interessiert lesend verfolgt, da ich "dunnemals" als HiWi an der Uni einiges mit Leistungsmessung bei 50Hz zu tun hatte. Wie auch hier schon geschrieben ist das im allgemeinen nicht trivial, da Spannung, Strom und deren zeitlicher Verlauf gemessen und bewertet werden müssen. Wer an einem mit normaler Musik (die geschmackliche Komponente ist hier nicht gemeint
) betriebenen Verstärker die Leistung wirklich messen will, wird sich die Zähne ausbeißen, zumal Frequenzabhängigkeiten dazu kommen: Echtzeit-Wattmeter für 50Hz sind kompliziert genug...
Wenn es um das Messen der die Leistungsfähigkeit des Verstärkers "an sich" geht, wird es einfach: Die effektive Wirkleistung zeitlich sich ändernder Ströme ist definiert als die äquivalente Wärmeleistung eines mit Gleichstrom beheizten rein ohmschen Widerstandes.
Blöderweise ist es technisch ätzend, Ströme zu messen: Das Rausrechnen des Shuntfehlers ist lastabhängig und macht eh keinen Spaß, und wer hat schon eine Stromzange. Bei Röhrenamps würde Gleichstromleistung auch den AÜ nicht passieren, im Normalbetrieb triebe Gleichstrom auch jeden Lautsprecher in den Wahnsinn bzw. den Tod.
Glücklicherweise macht rein ohmscher Widerstand Verstärkern kein Problem, folgt brav dem ohmschen Gesetz, und für sinusförmige Zeitverläufe gelten die bekannten Wurzel-aus-2-Umrechnugsfaktoren zwischen Effeltivwert, Amplitude und Spitze-Spitze-Wert.
Für den im Startposting des Thread genannten Zweck braucht man einen Sinusgenerator, einen Widerstand, ein Oszilloskop bzw. ein Spannungsmessgerät und ein ausreichend genaues Klirrfaktormessgerät. Ich nehme für den Sinus 50Hz aus einem Trafo (bin eh Bassist
), als Widerstand 4 Ohm (das hat nahezu jeder Röhrenamp am AÜ, für Transistoramps ist es i.A. das erlaubte nominale Minimum) und ein Oszilloskop. Dann gilt:
P
eff = U
eff2/R = U
ampl2/(2 * R) = U
ss2/(8 * R)
Irgendeinen anderen als diesen Wert für die Leistung - wenn sie über mindestens 10 Minunten anlag, der Amp das nicht nur gut überlebt hat sondern auch nicht die Finger des Musikers verbrennt - will ich bei Verstärkern ohnehin nicht wissen bzw. vom Werbefachmann untergejubelt kriegen.
Ein Zeigerinstrument ist natürlich auch möglich, es erfordert die im Thread angesprochene "logarithmische" (eigentlich: quadratische) Skala. Außerdem muss eine gleichzeitige Klirrfaktormessung kontrollieren, dass der Sinus nicht zu sehr geclippt wird, sonst wird die Messung "sehr optimistisch". Natürlich hilft es zu wissen, welche Spannung (eff, ampl, ss) man denn eigentlich gerade misst...
Martin