Moinmoin Robert,
ich habe mit einigen Bässen rumprobiert, um Vorverstärker (sowohl onboard als auch in Bassamps) zu designen und vorhandene zu tunen.
Die Spitzenwerte unmittelbar nach dem Anschlag / erste Auslenkung sind massiv vom PU und seiner Position, mehr noch vom Anschlag (wo, wie feste, Fingerkuppe, Plektrum, slap/pop) abhängig. Oft ist das Signal im ersten Moment auch unsymmetrisch.
Weiterer wichtiger Parameter ist die Nähe des Pickups zu den Saiten. Da Basssaiten keine Stratitis befürchten lassen, schraube ich die PUs so hoch wie möglich: Die reagieren m.E. dann sensibler auf den Anschlag.
Ich kenne keinen Jazzbass von der Stange, dessen Hals-PU nicht mehr Output bringt als der Steg-PU (elektrisch gemessen, nicht gefühlt). Außerdem kommt hinzu, dass die Hals- und Steg-PU als Humbucker parallel geschaltet sind. Wie bei jedem PU mit zwei Spulen kann man die auch seriell schalten, dann kommt deutlich mehr Pegel, fast doppelt so viel.
Als Ergebnis meiner Messungen lege ich Bass-Vorverstärker so aus, dass sie nominal auf 30mV (Effektivwert) ausgelegt sind, aber sowohl Gainreserve als auch ordentlichen "Headroom" haben. Als Beispiel: FET-onboard-Preamp mit Verstärkung bis maximal 1,5 bei 9V Versorgung. Gute 2Veff ~ 6Vss sollten damit jedenfalls unverzerrt gehen, was ich für eine onboard-Elektronik als Voraussetzung ansehe. Das ist auch das Maximum, was ich - mit Plektrum und wie oben beschrieben eingestellten Pickups - bei 1MOhm Impedanz aus meinem Lieblingsprecision erhalte, andere passive Bässe sind i.a. zahmer.
Bezeichnenderweise haben viele Bassverstärkerbauer in den 60ern ihre Bassamps auf 70 - 100mV Eingangsempfindlichkeit ausgelegt, das aber in den 70ern auf 30mV geändert. Ohne den Grund bei einem Hersteller erfragt zu haben, vermute ich stark:
In den 60ern waren Bassisten oft verhinderte Gittaristen (Sir Paul) und überhaupt das Plektrum üblich. Ab den 70ern wurde das Fingerspiel populärer, mindestens unter den technisch anspruchsvolleren Bassisten, die Herren Hattler und Squire spielten gegen den Trend.
Viele professionelle Bass- und Verstärkerbauer sind da übrigens nicht so prinzipienreitend wie ich. Das mag auch nicht immer notwendig sein, aber: Nimm einen Bass mit Umschaltmöglichkeit aktiv/passiv, hänge ihn an einen Quack (Autowah) und höre, was beim Umschalten aktiv/passiv passiert. Jede mir persönlich bekannte Kombination aus so einem Bass und einem guten Bassisten findet, dass der Quack im Passivmodus besser klingt und reagiert...
HTH
Martin