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Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?

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Offline Kurt

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Hallo zusammen,

ich war lange nicht mehr hier um was zu schreiben (zuletzt Januar 2009, also fast 5 Jahre! Mann, wie die Zeit vergeht!). Meinen Blues Deluxe, Baujahr 1995, also kein Reissue, habe ich immer noch. Und seit den seinerzeit beschriebenen "Modifikationen", die ja eigentlich  Bauteilauswechslungen zur Ausfallprophylaxe waren, habe ich nichts dran verändert. Im wesentlichen ist er (bis vor kurzem) schaltungstechnisch immer noch fast "Original". Naja, bei einem Bauteiltausch hat sich damals ein Stück Leiterbahn von der Platine gelöst, das habe ich dann durch eine Litze ersetzt. Die Lötarbeiten liefen also handwerklich nicht optimal ab.

Ich habe damals  möglichst alle Widerstände im Signalweg durch Metallfilm-Widerstände ersetzt, ein Bias-Trimpoti eingebaut und dazu zwei 1-Ohm-Messwiderstände den Endstufenröhren "zu Füßen gelegt", um daran Biasstrom über den Spannungsabfall messen zu können, und einen Kondensator (C4)  überbrückt, um dem Drive Kanal die Schärfe zu nehmen. Und (natürlich) den werksseitigen Fender/Eminence Special Design Speaker gegen einen Weber 12F50 (8 Ohm, 50 Watt) getauscht.

Der Amp ist in einem gut brauchbaren Zustand, der Tweed-Tolex hat deutlich sichtbare Gebrauchsspuren und was Modifikationen angeht, kann der Amp nicht mehr als jungfräulich bezeichnet werden. Der Wiederverkaufswert wäre also nicht allzu hoch, ich will ihn aber auch gar nicht hergeben.

Vor einigen Jahren aber - ob nun zeitgleich mit den "Modifikationen" (dabei denke ich insbesondere an die Metallfilmwiderstände im Signalweg) oder erst im Laufe der Zeit danach - fiel mir auf, dass der Amp nicht mehr so laut ist wie früher. Vor allem auf der Bühne hab ichs gemerkt, als ich mich neben einem lauten Schlagzeuger in einem kleinem Club (max. 40 Leute) nicht mehr durchsetzen konnte. Ich spiele eigentlich nur clean und habe den Vol-Regler auf max. 4-5, da der Amp sonst zu zerren beginnt. Aber da hatte ich keine Chance mehr, der Amp konnte nichts mehr zusetzen, auch nicht bei höheren Vol-Reglerstellungen. Es gab nur mehr Zerre, aber keinen Lautstärkezuwachs mehr.

Zuhause, im Übrungsraum, siehe da: ich konnte den Amp locker auf Vol 3 stellen, ohne dass es mir selbst zu laut gewesen   --- Nein, ich brauche kein Hörgerät!  :headphone:    ---  oder die Familie protestierend angelaufen gekommen wäre.  Nun werden viele hier sagen: sei doch froh, den allermeisten ist der BD zu laut und das Vol kaum einstellbar, wenn er auch noch gut klingen soll! Und tatsächlich höre ich keinen Klangverlust, sondern nur Lautstärkeverlust. Ein Amp, der bei Zimmerlautstärke gut klingt, wow! Aber ein 20-kg-/40-W-Röhrenamp, der auf der Bühne keine Lautstärke hergibt, taugt nichts.

Die Schwierigkeit, den Fehler jemandem vorzuführen, ist, dass der Amp a) ja noch funktioniert und gut klingt,  b) immer noch "laut" eingestellt werden kann und c) der Fehler erst bei Bühnenlautstärke erfahrbar ist.

Ich habe das Problem dann einige Jahre wenig beachtet, weil ich den Amp in der Zeit auch wenig benutzte, doch vor einigen Monaten nun habe ich mir von einem Kumpel einen weiteren BD-Reissue, unverbastelt, wie ab Werk, ausgeliehen und einen Vergleichstest gemacht.

Der BD-RI war schweinelaut, meiner dagegen bei identischen Reglereinstellungen spürbar leiser.
Da der BD ja  Preamp-Out und Poweramp-In-Anschlüsse hat, folgte ein Überkreuz-Test, um das Problemgebiet einzugrenzen. Erst mit wechselseitig umgestöpselten Lautsprechern, dann die Vor- und Endstufen: aus meinem BD aus der Vorstufe raus und in die Endstufe des BD-RI rein, und anschließend umgekehrt.

Ergebnis:
1) Der Weber 12F50 ist etwas leiser als der Fender/Eminence, aber nur wenig. Auf jeden Fall zu wenig, um die echte Ursache zu sein.
2) Die Vorstufe des BD-RI war sowohl mit ihrer eigenen Endstufe als auch mit der Endstufe meines BD schweinelaut. An der Endstufe lags also nicht.
3) Die Vorstufe meines BD hatte die Lautstärkeschwäche, mit beiden Endstufen.

Die Überprüfung all meiner Modifikationen in der Vorstufe mit meinen mehr als bescheidenen Mitteln ergab nichts. Also habe ich den Amp zur Reparatur in ein großes Musikhaus mit eigener Werkstatt gebracht, den Fehler exakt beschrieben und sogar mit dem dortigen Techniker eine dreiviertel Stunde am Telefon gesprochen. Die "Reparatur" ergab ausser neuen Endstufenröhren, einer neuen Endstufentreiberröhre, den entfernten Bias-Messwiderständen und einer entsprechenden Rechnung - nichts. Der Fehler war immer noch da. Wozu erklärte ich lang und breit, der Fehler läge in der Vorstufe?? Die Reparaturmaßnahmen bezogen sich sämtlich auf die Endstufe?!? Also Reklamation der Reparatur, Amp nochmal hingetragen, diesmal zusammen mit dem BD-RI meines Kumpels, und den Fehler vor Ort demonstriert. Die zweite "Reparatur" erfolgte dann zwar kostenlos, beschränkte sich aber auf eine kleine Modifikation der Vorstufe: sie ist jetzt lauter, fängt jetzt aber schon bei Vol-Stellung 3 schon an zu zerren, statt wie vorher bei 4.  :facepalm:  Also wieder keine Verbesserung.

Vielleicht hat ja jemand hier im Forum eine Idee, wo man an der Vorstufe ansetzen könnte?   :help:

So, nun stehe ich vor der Entscheidung, den BD noch von einem anderen Tech versuchen reparieren zu lassen - oder mir einen neuen Amp zuzulegen (mag ich eigentlich nicht) oder meinen BD umzubauen, dann aber auf "was Gscheit's": einen PTP verdrahteten Blackface mit Reverb. Auf einen Tweed Sound (5E3) stehe ich glaube ich nicht so sehr. Dass der BD so früh zu zerren anfing, hat mich eher immer gestört. Der Sound war schon ok, aber ich hätte immer gern mehr Clean Headroom gehabt.

Zu kompliziert sollte es aber auch nicht werden. Es wäre ja mein erster selbstgebauter Amp. Welche Features sind mir wichtig:
- ein guter Clean Kanal mit ausreichend Headroom
- Umschaltung auf einen zweiten (verzerrten) Kanal ist nicht unbedingt notwendig, das mache ich eher mit Tubescreamer oder RAT.
- Die Verträglichkeit mit Verzerrern oder einem Overdrive ist schon wichtig.
- Reverb. Ich hatte mal einen Amp ohne Reverb und das hat mich gestört.
- Effektschleife. Ab und zu benutze ich mal ein Delay, das klappte mit dem BD eigentlich nur im Einschleifweg nach der Vorstufe. Das hätte ich gerne weiterhin.
- Tragbares Gewicht. Der BD liegt so in etwa an der Obergrenze.

Nach ein bisschen Suche im Netz (Blues Deluxe  PTP) stieß ich auf folgenden, viel beachteten Bericht, den hier fast jeder kennt:  :)
http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/MMeyer-Gitarrenamp/Gitamp.htm

Erstens ist der Bericht klasse und inspiriert zur Nachahmung. Zweitens gefällt mir Meikels Ansatz, auf Überflüssiges wie z.B. das Vibrato zu verzichten sehr gut. Und drittens verwendet Meikel möglichst viele Komponenten wie Gehäuse und Speaker wieder. Das will ich sogar noch toppen und möchte sogar meine Endstufenröhren (6L6 statt 6V6 im DR) und das Chassis behalten. Mit Schönheitsfehlern wie überflüssigen Löchern im Chassis könnte ich leben.

Also habe ich mich in Meikels Bericht + Schaltplan vertieft und gesucht, ob es nicht einen BF-Amp mit ganz ähnlicher Schaltung gibt, nur mit 2 6L6GCs statt 6V6GTs in der Endstufe. Und siehe da: es gibt sie, und nicht nur einen! Und es müßte doch möglich sein, Meikels Schaltungsreduzierungen auch auf einen Amp mit 6L6GC-Endstufe anzuwenden.

An dieser Stelle muss ich meine Verwunderung über die Fender-Schaltplan-Numerierung in der Blackface-Ära kundtun. Während zu Tweed-Zeiten noch jeder Amp seine zugeörige Schaltplannummer besaß (5E3 ... 5E8, 5F8 etc.), gibt es allein vier BF-Amps mit dem BF-Klassiker Schaltplan AB763! Deluxe Reverb, Vibroverb, Super Reverb und Twin Reverb. Sieht man sich die Schaltpläne jedoch an, gibt es erhebliche Unterschiede!  DR mit 2x6V6 Endstufe, Twin Reverb mit 4x6L6 Endstufe! Vibroverb und Super Reverb bedienen sich je einer 2x6L6-Endstufe und sind sich somit etwas ähnlicher. Jedoch haben alle Amps unterschiedliche Ausgangsübertrager, Lautsprecher und teilweise auch Netztrafos und Drosseln. Daneben gibt es noch zwei BF-Amps, den Vibrolux Reverb (AB964) und den Pro Reverb (AA165), deren schaltungstechnische Unterschiede zum Vibroverb und Super Reverb vergleichsweise gering sind. Warum deren Schaltungen dann andere Nummern haben, erschließt sich mir nicht.  ???  Leo Fender stand für eine klärende Antwort nicht zur Verfügung.  ;)

Alle diese Amps haben die identische Schaltung und Bauteilbestückung in der Vorstufe, in der Endstufe und im Reverb (das Vibrato habe ich zugegeben nicht inspiziert, da ich ohnehin vorhabe, es gemäß Meikels Schaltung rauszuschmeißen), sieht man mal von so Marginalien  ::) im Tone Stack ab wie 
- 47pF oder 120pF als Bright Cap
- Bright Cap nur im Vibrato- oder auch im Normal-Kanal
- Bright Cap schaltbar oder fest
- regelbare Mids (nur beim Super Reverb) statt fixer Einstellung im Vibrato-Kanal
Diese Unterschiede sind imho alles pillepalle, quasi per kleiner Modifikation realisierbar.

Anders sieht es schon beim Netzteil und den Lade- und Siebelkos aus. Zwar benutzen alle Amps eine GZ34 Gleichrichterröhre, aber die Netztrafos, die Drosseln und die Elkos sind unterschiedlich. Und natürlich die Endstufenröhren sowie die Ausgangsübertrager. NT und AÜ sind leistungsmäßig aufeinander abgestimmt, logisch. Und es gibt zwei Anodenspannungsniveaus, je nachdem, welche Endstufenröhren betrieben werden. Grob gesagt: 410 V bei 6V6 (und dann so 285 V an den Vorstufenröhren) bzw. 450 V bei 6L6 (und dann ca. 400 V an den Vorstufenröhren). Nur der Vibrolux Reverb bildet da eine Ausnahme: er hat zwar 2x6L6 in der Endstufe, jedoch Elkos wie der DR mit 2x6V6 und Anodenspannungen, die sogar leicht niedriger als beim DR liegen! Wenn ich nicht falsch liege, könnte man im VR beliebig zwischen 6L6 und 6V6 wechseln.

Der gute Leo Fender hat also, meiner bescheidenen Einschätzung nach, immer ein- und dieselbe Vor- und Endstufenschaltung für verschiedenste Amps benutzt und nur durch andere Netzteile, Anodenspannungen, Endstufenröhrentypen, Ausgangsübertrager und - nicht zuletzt! - Lautsprecher für Unterschiede gesorgt.

Ich habe natürlich nicht die Möglichkeit, alle verschiedenen BF-Amps anzutesten und im Vergleich zu hören, aber vielleicht kennt der eine oder andere hier im Forum mehrere BF-Amps? Unterscheiden sie sich vom Klangcharakter her so deutlich?

Wirken sich die verschiedenen Anodenspannungsniveaus auf die Vorstufenröhren klanglich aus? Oder sorgen höhere Anodenspannungen in erster Linie nur für größeren Verschleiß?

Momentan bin ich unschlüssig, ob ich eher zum Clone eines Vibrolux Reverbs oder eines Pro Reverbs tendieren soll. Ratschläge eurerseits? Beide benutzen einen 125A6A AÜ mit 35W und 4 Ohm am Ausgang, aber da gibt es bei Dirk eine modernere Version davon (Hammond 1760J) mit 4, 8 oder 16 Ohm Impedanz. Ich würde den Amp auf jeden Fall erstmal mit nur einem 12" Lautsprecher betreiben (Weber 12F50, 50 Watt, 8 Ohm). Der Unterschied zwischen beiden liegt eigentlich nur im Netzteil+Drossel+Elkos und den Anodenspannungen. Klingen VR und PR deswegen sehr unterschiedlich?

Ach ja, meine Soundvorstellungen: ich spiele keinen Rock, auch Blues eher nicht, sondern Jazz. Cleaner, möglichst reicher und samtiger Ton, nicht zu spitz. Bässe sind mir wichtig, müssen aber regelbar sein. Spiele auch (Jazz-)Funk, mit WahWah. Zerre über Tubescreamer oder RAT. Manchmal zusammen mit einem Chorus à la Scofield. Gitarren: hauptsächlich eine Ibanez AS200 (Semiakustik à la Gibson ES335, mit 2 Humbuckern) und seit ganz kurzem eine selbstgebaute Strat (mit klassischer SSS Bestückung). Wenig Gigs, wenn dann in kleinen bis sehr kleinen Clubs.

Natürlich habe ich zwischenzeitlich auch Meikels weitere Threads gelesen, aus der Enstehungsphase seines DR AB763-Klons:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,5648.msg48137.html#msg48137
sowie nach Fertigstellung des AB763-Klons, über Änderungen und seine Erfahrungen:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,5900.0.html
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7425.msg65156.html#msg65156
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,7302.0.html
Insbesondere die Änderungen haben mich natürlich interessiert. Leider wurden sie ja nie mehr in den Bericht auf Jogis Röhrenbude integriert; Meikel hat den AB763-Klon ja wieder zum BD zurückgebaut, diesen dann schließlich verkauft und die Bauteile aus dem Klon anderweitig verwendet. Ich hoffe SEHR, dass Meikel hier mein Posting liest, ich hätte da nämlich noch eine Frage zu einem unerklärlichen Unterschied zwischen seinen beiden Schaltplanversionen (Mai 2007 und Januar 2008), den Widerstand an Pin 8 der V1b betreffend.

Ach ja, zu guter Letzt gibt's da noch einen weiteren interessanten Thread von 7enderman, über einen 5E3 mit 6L6 Endstufe und - tatah! - Effekt-Einschleifweg!
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,6122.0.html
Trotz zweimaliger Bitte wurde leider nie (öffentlich) geklärt, wie man so einen Einschleifweg möglichst einfach (passiv) realisiert. MIKE, vielleicht findet sich ja der Schaltplan doch noch? Oder kann mir hier jemand anderer weiterhelfen? Die Art und Weise, wie der Einschleifweg im Blues Deluxe aufgebaut ist, passt jedenfalls nicht zu einem PTP Blackface ...

So, das wars. Ein langes Posting. Ich hab mich in den letzten Tagen sehr viel damit beschäftigt, daher musste ich das alles erstmal auch für mich selber zu Papier bringen. Freue mich über Kommentare, Tipps, Ratschläge.

Groovigen Grooß
Kurt

Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline cca88

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Kurt,

die Konfusion um die "unterschiedlichen" Versionen eines AB763 ist eigentlich ganz einfach auszuräumen...

Es gibt keinen einzelnen "AB763". Ab den Blackfaces gilt diese Zählerei nur noch in Verbindung mit dem Modellnamen. Es gibt den letzten Versionsstand und den Änderungsmonat an.

Offensichtlich haben die Jungs bei Fender im Juli 63 ziemlich Überstunden geschoben und mehr als ein Verstärkermodell umgearbeitet. Oder sie hatten einen Werksstudenten, der endlich mal die Zeichnungen auf Stand gebracht hat  >:D

Grüße

Jochen

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Offline Kurt

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Hallo Jochen,

Ah, da wird vieles klarer! Danke! Wenn man's weiß, hat die Numerierung eigentlich eine gute Logik, zumindest erkennt man gleich, welches Amp-Design älter oder neuer ist.

Groovigen Grooß
Kurt
Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline Kurt

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So, Gemeinde,

auch ohne großes Feedback habe ich mich nun entschlossen, den Umbau vorzunehmen. Der Schaltplan ist erstellt und hier angehängt. Und die Teile sind bestellt, natürlich fast alles bei Dirk, für einige wenige Bauteile musste ich zu Rxxxxxxx ausweichen. Wormser Apotheken hab ich gemieden.

Die Schaltung ist ein Konglomerat aus Meikel Meyers Vorlage (seiner Vereinfachung eines Blackface Deluxe Reverbs AB763), jedoch umgestellt auf 6L6GC-Endstufenröhren statt 6V6, der Netzteil- und Gleichrichterschaltung meines Orginial Blues Deluxe und der Biasstromversorgung des Hot Rod Deluxe (der Blues Deluxe hat nämlich kein Bias-Poti).

Warum diese Kombination? Vor allem: Warum keine Röhrengleichrichtung? Ganz einfach: schwäbisch-sportlicher Ehrgeiz.  ;)  Ich bin zwar kein Schwabe, sondern ein in Oberfranken lebender Niederbayer, aber ich wollte den Umbau so minimalistisch wie möglich gestalten mit
- Weiterverwendung des Blues Deluxe Chassis und der Frontplatte
- Weiterverwendung des Gehäuses und des Lautsprechers (versteht sich von selbst)
- Weiterverwendung der Vor- und Endstufenröhren aus meinem Bestand
- Weiterverwendung möglichst vieler (kostspieliger) Bauteile des Blues Deluxe: Netztrafo, Ausgangsübertrager, Drosselspule
Dieser Ansatz stünde einem Schwaben sicher besser als mir zu Gesicht  ;), aber vielleicht finden sich ja so mehrere Nachahmer?

Groovigen Grooß
Kurt
Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline Kurt

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Hallo zusammen,

die bestellten Bauteile kamen prompt und rechtzeitig vor Weihnachten - damit mir über die Feiertage nicht langweilig wird!  ;D

Zuerst einmal habe ich den Aufbau des Blues Deluxe mit reichlich Fotos dokumentiert, der Umbau auf PTP soll nämlich reversibel sein. Wenn das Projekt also in die Hose geht und der neue Amp nicht funktioniert oder gut klingt, werde ich den Blues Deluxe wiederherstellen.

Ich habe erstmal alle Leitungsanschlüsse auf die Platine - kontrolliert, ob sie mit dem Schaltplan übereinstimmen, nochmals schriftlich dokumentiert und dann abgezogen. Die Flachstecker habe ich drangelassen (zwecks Rückbau-Option, siehe unten angehängte Datei), ich werde auch auf dem PTP-Board die Kontakte erstmal mit Flachsteckeranschlüssen bewertkstelligen. Die Kabel abschneiden und verlöten für höhere Betriebssicherheit kann ich später immer noch.

Groovigen Grooß
Kurt
Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline Kurt

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Wieder hallo und ein Gutes Neues Jahr allen hier!

Der Weihnachtsurlaub macht's möglich, viel Zeit für das Projekt aufzubringen.  8)

Auf den Hinweis von bluesfreak (im aussensaiter.de-Forum) habe ich Meikels Schaltung nochmals leicht geändert und den Standby-Schalter von der Sekundärseite des Netztrafos weg und hinter den ersten Ladeelko gesetzt. Der aktualisierte Schaltplan liegt anbei.

Ferner ist das Layout fertig - sowas macht mehr Arbeit als gedacht. Und das, obwohl ich erneut von Meikel einen großen Teil übernehmen konnte. Ich bin ihm wirklich zu Dank verpflichtet - und vermutlich weiß er im Augenblich noch gar nichts von meinem Nachahmerprojekt.
Das Layout liegt ebenfalls anbei. Außerdem habe ich eine Stückliste angefertigt - falls jemand Interesse am Nachbau hat ... einfach melden.

Die mechanischen Arbeiten am Chassis - das Original-Chassis meines BD - sind auch abgeschlossen, Fotos anbei. Dass ich ein großes Loch für eine vierte Vorstufenröhre bohren musste (ganz rechts), war ja von Anfang an klar, ebenso die Löcher für die 2 Cinch-Buchsen für das Hallspiralen-Kabel.
Als Potentiometer für den neuen Amp hatte ich Bourns-Potis gewählt, in 24-mm-Ausführung. Etwas unbedacht, denn diese erfordern zur Befestigung mindestens 9,5 mm Lochdurchmesser - dazu musste ich die Löcher im BD-Chassis samt verchromter Faceplate aufbohren!   ::)  Grusel. Ein Rückbau des BD in den Originalzustand wird immer unwahrscheinlicher.

Und das erste bestückte Turret-Board (Netzteil/Gleichrichter/Biasstromversorgung) ist ebenfalls fertig.

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Kurt
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Offline Gitarrenkalle

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Hallo Kurt...

Ebenso ein gutes neues Jahr...
...und danke für diesen ausführlichen Baubericht.  :topjob:

Gruss...
Kalle
Wir hatten ja nichts, und alles war aus Holz...

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Offline Striker52

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Hallo Kurt,
Sehr interessanter Thread, da ich auch so ein ähnliches Projekt im Laufe des Jahres realisieren möchte  :)  Bin gerade erst auf deinen Bericht aufmerksam geworden und muss mal die ganzen verlinkten Threads durchlesen. Werde dein Projekt aufmerksam weiter verfolgen.
Viele Grüße, Axel

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Offline cca88

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Wieder hallo und ein Gutes Neues Jahr allen hier!

Der Weihnachtsurlaub macht's möglich, viel Zeit für das Projekt aufzubringen.  8)

Auf den Hinweis von bluesfreak (im aussensaiter.de-Forum) habe ich Meikels Schaltung nochmals leicht geändert und den Standby-Schalter von der Sekundärseite des Netztrafos weg und hinter den ersten Ladeelko gesetzt. Der aktualisierte Schaltplan liegt anbei.


SNIP

Und das erste bestückte Turret-Board (Netzteil/Gleichrichter/Biasstromversorgung) ist ebenfalls fertig.

Groovigen Grooß
Kurt

Hallo Kurt,
Obacht - wenn der Amp ausgeschaltet und Standby auf "Standby" geschaltet wird, dann wird der erste Ladeelko nicht entladen....

"Standby" ist eigentlich ein Sch___-Begriff, weil er eigentlich genau das Gegenteil tut, als das was man bewirkt...
 >:(
Standby=Aus; Operate=Ein=Anode hat Saft

Was war eigentlich der Beweggrund für das Versetzen des Standby-Schalters?

Grüße

Jochen

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Offline Striker52

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Zitat

Was war eigentlich der Beweggrund für das Versetzen des Standby-Schalters?

Grüße

Jochen

Ja, das würde mich auch interessieren. Jetzt wird auch DC geschaltet, und das ist für den Schalter nicht gut. Falls der Beweggrund der hohe Einschaltstrom beim Umlegen des Stand by Schalters war, das kann man auch über einen Vorwiderstand lösen. Aber wie immer: mit dem Stand By Schalter handelt man sich nur Probleme ein, die man ohne nicht hätte.
Gruß Axel

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Offline Kurt

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Hallo Jochen, hallo Axel,

ich bin da ja ein absoluter elektronischer Laie, was sowas angeht. Ich kann mich da nur an die Ratschläge anderer halten.
bluesfreak kritisierte M.Meyers Schaltung und empfahl mir, folgendes NICHT zu übernehmen:

Standby VOR den Elkos => gibt jedesmal schöne Abreißfunken am Schalter, Lebensdauer des Schalters wird dadurch drastisch reduziert

Ich lasse mich aber gern eines besseren Belehren. Den Schalter umzulöten ist überhaupt kein Problem. In der Original Blues-Deluxe-Schaltung sitzt er wie bei M.Meyer zwischen Netztrafo und Gleichrichter. Da wurde er all die Jahre betätigt und hat sein Lebensende noch nicht erreicht. Also wo sollte er eurer Meinung nach hin?
Danke.

Groovigen Grooß
Kurt
Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline Striker52

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Hi,
Direkt hinter die Sekundärwicklung, so dass er Wechselstrom schaltet.
Gruß Axel

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Offline Meikel

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Guten Tag,

Euch allen ein gesundes neues Jahr - und ja, Kurt, ich habe Deine Email bekommen und hänge mich - erst einmal nur alles lesend - mit rein.
Find' ich toll, dass offenbar jemand meinen Uralt-Umbau, der es ja inzwischen ist, aufnimmt.  :)

Auch wenn ich sagen muss, dass ich das so heute nicht mehr machen würde und dass auf der Jogi-Seite, meinen Artikel betreffend, ziemlich viel Quark steht. Naja, es war mein erstes "großes Ding", so etwas betreffend, und man ist inzwischen älter und hoffentlich reifer geworden...  ;)

Gruß Michael

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Offline Meikel

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Kurzes Ausholen, ggf. zum Verständnis:

Mit den Jahren ist der Kontakt zu "Jogi & Consorten" abgerissen. Nicht aus Streit, sondern schlicht und einfach deswegen, weil ich mich nicht mehr um alte Radios oder HiFi-Röhrenamps kümmere, sondern meine Zeit durch Band, Musik und der Restauration und Reparatur alter Fender-Amps vollkommen in Anspruch genommen wird. Und wenn es doch mal einen Funken freier Zeit hat, so sind da alte SW-Röhrenglotzen, die mich beschäftigen. Und hierfür hatte Jogi von Anfang an keinen Platz eingeräumt. Das weiß und respektiere ich, Jogi und ich hatten ja dazumals drüber gesprochen. So haben wir uns mit den Jahren aus den Augen verloren, denn ich bin abgedriftet. Das ist, verbunden damals auch mit Jogis schwerer Krankheit, der Grund, warum mein Artikel bei ihm nie geupdatet wurde - es kam einfach nicht mehr bzw. nie dazu.

Und somit dümpelt diese "Blackface Meets Tweed" - Geschichte nach wie vor unvollendet bzw. unkorrigiert bei ihm herum - das richtige Ende ist hier beim Dirk, wie Du, Kurt, ja gefunden hast.

Gruß Michael

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Offline fjh

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Hallo Kurt,

Dein BIAS-Poti direkt auf der Netzteilplatine macht mir etwas Sorgen. Eine BIAS-Anpassung bei laufendem Amp wird zu einer sehr gefährlichen Sache, wenn Du dazu mit den Fingern hineinlangen musst. Hat das Poti einen geschlitzten Schaft ? Dann ginge es wenigstens mit einem isolierten Schraubenzieher.

Die Standby-Switches zwischen Sekundärwicklung und Gleichrichter haben sich in meinen Amps gut bewährt.

Zwei kleine Ergänzungen wären noch überlegenswert :

Erstens ein Bleeder-Widerstand, der die Elkos nach dem Ausschalten entlädt. Wenigstens für die Testphase ist das praktisch, etwa wenn man den Amp ohne Röhren testet. In Verbindung mit einem Überbrückungswiderstand für den Standby-Switch macht er allerdings kaum Sinn.

Zweitens eine Anodensicherung, die ist billig, schadet nicht und rettet vielleicht einmal ein teures Bauteil.

Gruß,
Frank