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Netztrafo als AÜ

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Offline dave0715

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Netztrafo als AÜ
« am: 12.02.2014 12:16 »
Hallo Leute

Da dies mein erster Beitrag hier ist, zuerst Mal kurz ein paar Infos zu meiner Person:
Mein Name ist David, bin 26, studiere Elektrotechnik-Toningenieur in Graz/Österreich.
Arbeite auch in einem Tonstudio (Wir machen alles rund ums Radio, keine Bandaufnahmen)
Ich spiele seit meinem siebtem Lebensjahr Klavier und die Gitarre kam dann irgendwann später auch dazu.
Mein Vater ist Radio- und Fernsehtechniker...

Wie man schon sehen kann, hatte ich ja gar keine andere Wahl.  :)

Ich habe eigentlich schon vor Jahren mit Bausätzen zu basteln angefangen.
Ein paar LED-spielereien da, ein paar Bodentreter dort.
Dann ein kleiner Röhren 5 Watter, ein paar Headphone amps, Labornetzteile, diverse Reparaturen an
Gitarrenverstärkern, usw.
Soweit, so gut.

Nun zum eigentlichen Grund meines Beitrages:
Dieses Thema mag zwar schon in der Allgemeinheit schon diskutiert worden sein,
aber mich interessiert hier ein spezieller Fall.

Kennt jemand von euch den Artikel in der aktuellen (2014/01-02) Doppelausgabe von Elektor, wo's um
einen Röhrenverstärker (Endstufe) geht mit einem stinknormalen BLOCK Netztrafo als AÜ?

Grundauszug wäre vollgender:

2x PCL86 im Gegentakt
AÜ: BLOCK FL 14/6 (primär 2x 115V)
Leistungsbandbreite: mit GK: 28 Hz - 6,2 kHz ; ohne GK: 46 Hz - 4,8kHz
THD + N bei 1W/8 Ohm: abhängig von der Verschaltung der Sekundärwicklungen von 0,4 - 5%

Noch ein kurzes Zitat aus dem Artikel: "Der Autor brachte den Verstärker mit einem
leistungsstarken Netzteil, 200 V Anodenspannung
und einem höheren Ruhestrom auf die Ausgangsleistung
10 W bei 10 % THD."

Die Messwerte haben jetzt zwar keinen High-End Charakter, aber ich könnte mir vorstellen, dass
diese Endstufe für einen Gitarrenverstärker vielleicht ganz gut zu gebrauchen wäre.

Interessanterweise hat sie auch einen Eingangsübertrager, der auch gleich für die phasengedrehten
Signale der beiden PCL86 sorgt. Hat zwar den Beigeschmack des Eingangswiderstands von ca. 1kOhm, aber
das könnte man ja bei der Dimensionierung der einer Gitarrenvorstufe berücksichtigen.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie reizt mich die Idee dieses mit "Standardbauteilen" aufgebauten Amps.
Was ist denn hier der allgemeine Tenor?

Liebe Grüße

David

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Offline aitaits

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #1 am: 12.02.2014 12:48 »
Hallo David,
auch mich reizt das Thema. Ich habe mir vorgenommen das mal auszutesten,
es kann allerdings noch etwas dauern bis ich dazu komme.
Es gibt aucheine Seite im Netz  http://www.b-kainka.de/roehren/trafos.htm auf der ein Bericht
darüber steht.

Gruß Fidi

PS: Da sich in diesem Forum die Leute sehr persönlich ansprechen möchte ich mich als kurz
Neuling kurz vorstellen.
Ich war Radio- und Fernsehtechniker, hab am Ende meiner Berufskarriere allerdings Notebooks repariert.
Seit ein paar Tagen bin ich Renter und habe mich an meine Berufsanfänge erinnert als es noch überwiegend
Röhrengeräte gab. Jetzt will ich Gitarrenverstärker "basteln" und auch versuchen das Gitarrespielen (wieder) zu lernen.

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Offline Hostettler

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #2 am: 12.02.2014 12:56 »
Hallo David,

sei gegrüsst in diesem Forum. Ich kann dir eine Seite unter diesem Link zeigen, wo das Thema auch behandelt wird. Leider ist sie in polnisch...

http://www.mif.pg.gda.pl/homepages/tom/misc.htm

In der Anlage habe ich mal die Seite übersetzen lassen von Google..  ;D
 
Beste Grüsse aus der Schweiz nach Österreich

Hoschi


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Offline earnst

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #3 am: 12.02.2014 13:19 »
Hallo,

Netztrafo als AÜ hat m. M. nur Experimentalcharakter, jedenfalls keinen HiFi-Anspruch.
Und wenn:
1. nur PP-Schaltungen, da dann die Vormagnetisierung des Kerns entfällt, denn Netztrafos haben keinen (expliziten) Luftspalt wie ihn SE-AÜ brauchen und würden daher schon in der Kernsättigung betrieben.
2. Der Netztrafo sollte das 3...4-fache der angestrebten NF-Leistung haben um Aussteuerungsreserve bei den Bässen zu haben.

Für Gitarrenamps kann man zur Not - oder sogar absichtlich? - den Punkt 2. lockerer interpretieren.

Wenn man die Trafos eh in der Bastelkiste liegen hat, einfach mal ausprobieren, denn (Netz)Trafo ist nicht gleich Trafo.

mfg ernst

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Offline kugelblitz

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #4 am: 12.02.2014 14:08 »
Hallo David,

erstmal willkommen. Wenn Du den Trafo zuhause hast und einen PP Amp der einigermassen mit dem Übersetzungsverhältnis klar kommt kannst Du es einfach ausbrobieren, ob das Invertierte Signal für die PP Stufe jetzt aus einem Trafo oder einen regulären PI kommt ist ja hierfür egal. Eigentlich sollte es vermutlich sogar für einen Gitarrenamp funktionieren, möglicherweiße müsste man die Frequenzgang der Stufen etwas anpassen, oder einen anderen Speaker verwenden, aber sonst...
Solltest Du den NT nicht zuhause haben und auch sonst keine Verwendung für so einen Trafo würde ich auf einen regulären OT zurückgreifen.

Bin gespannt was siegt die Experimentierfreude oder die etwas gesichertere Aussicht auf Erfolg :)

Gruß,
Sepp

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diyMen

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #5 am: 12.02.2014 15:22 »
Hallo allerseits,
ich habe das früher in meiner Jugend mangels passenden Übertragers mit einem Netztrafo M102a (primär 0-110-220 / sekundär 6,3V)  aus einem Rembrand in einer Gegentaktendstufe mit 2xEL34 gemacht. Betriebsspannung war 350V an der "110V-Mittelanzapfung". "0" und "220" ging an die Anoden. Das (Un)Ding konnte 27Watt bei 800Hz. Der Frequenzgang war alles andere wie hifi. Es fehlte der Bass und die Höhen. Weiterhin, die Resonanzfrequenz war auf Grund des einfachen Aufbaus so niedrig dass eine stärkere Gegenkopplung schnell mal zur Mitkopplung wurde - nichts Ernsthaftes also, eben ein reines Demonstrations und Lernobjekt.

Wenns eine Eintaktanwendung werden soll dann geht auf Grund der Vormagnetisierung und des fehlenden Luftspalts nur eine Parafeedendstufe.

Gruß Frank

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Offline orange1969

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #6 am: 12.02.2014 15:50 »
... Resonanzfrequenz war auf Grund des einfachen Aufbaus so niedrig dass eine stärkere Gegenkopplung schnell mal zur Mitkopplung wurde ...

Wenns eine Eintaktanwendung werden soll dann geht auf Grund der Vormagnetisierung und des fehlenden Luftspalts nur eine Parafeedendstufe.

Gruß Frank
Mahlzeit,

die bei Netztrafos i.d.R. zu tiefe Resonanzfrequenz sind auch meine Bedenken.
Also Oszi bereit halten, wenn's pfeift Frequenzgang begrenzen und Gegenkopplung erst mal weglassen.
Und nicht nur mit Gitarre sondern auch mit EBass und Keyboard mal probieren.
Und bitte kurz berichten was die High- und Low-Lights waren.

Schönen Tag noch
Orange1969

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Offline dave0715

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #7 am: 12.02.2014 19:11 »
Grüß Euch

Danke erstmal für eure Wortspenden.
Erstmal zur polnischen Übersetzung durch Google: Die ist ein Traum.
Ich denk, ich hätte gleich viel verstanden wenn ich den Originaltext gelesen hätte.  ::)
Aber das angehängte Schaltbild, zeigt eigentlich das, was in dem von mir erwähnten Artikel der Fall ist.

Die Sache mit der Vormagnetisierung im SE Betrieb ist mir schon bewusst, und deswegen möchte ich mich damit eigentlich auch nicht anpatzen.
Das mit der zu tiefen Resonanzfrequenz könnte zwar zum Problem werden, aber das würde mich von einem Versuch nicht abhalten.
Wenn die Leute von Elektor das Teil zum laufen gebracht haben, dann ist es ja schon irgendwie ein Beweis dafür das es funktionieren kann.
Sie sind zwar auch nur Menschen und machen mit Sicherheit auch Fehler, aber sie sind (wie man bei uns so schön sagt) sicher nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen.

Und wie gesagt, der Frequenzgang und der Klirr wären für den E-Gitarrenbetrieb ja verkraftbar, vielleicht sogar auch soundmäßig ganz interessant.
Ich würde mir damit auch nicht (oder wahrscheinlich nicht  öfter als einmal) meine geliebte Schallplattensammlung damit anhören. Da gibt's sicher besseres.

Das tolle bei Gitarrenverstärkern ist ja die Tatsache, dass es nicht DEN perfekten Sound gibt, sondern viele Varianten davon.
Und sollte das ganze klingen wie ein alter Telefonhörer, gibt es sicher auch dafür ein Einsatzgebiet.  :guitar:

Die eigentlich Frage meinerseits wäre ja auch eher folgende: Hat von euch schon jemand die Gitarre über einen NT als AÜ laufen lassen?
Die tiefe E-Saite hat ja eine Frequenz von 82,41 Hz. Das würde ja noch irgendwie passen. Oben rum liegts halt an den Obertönen.

Grüße
David

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Offline Günthergünther

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #8 am: 12.02.2014 19:15 »
Hallo,

ich hab die Ausgabe auch gekauft und den Artikel gelesen.. und hab mich gefragt, wofür das Ding überhaupt zu gebrauchen ist.. ist halt wieder was Typisches: Hauptsache die Röhren leuchten, was raus kommt, ist Bockau  :facepalm:

Für HiFi wegen THD & Leistungsfrequenzgang vollkommen ungeeignet und für Gitarre imo (ohne Anpassung) zu wenig Verstärkung..

Grüße, Thomas

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diyMen

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #9 am: 12.02.2014 19:47 »

Und wie gesagt, der Frequenzgang und der Klirr wären für den E-Gitarrenbetrieb ja verkraftbar, vielleicht sogar auch soundmäßig ganz interessant.

Die eigentlich Frage meinerseits wäre ja auch eher folgende: Hat von euch schon jemand die Gitarre über einen NT als AÜ laufen lassen?
Die tiefe E-Saite hat ja eine Frequenz von 82,41 Hz. Das würde ja noch irgendwie passen. Oben rum liegts halt an den Obertönen.

hi David
wenns "nur" für Gitarre sein soll, dazu  ohne Gegenkopplung, geht das. Da reicht der Frequenzgang allemal.

Gruß Frank

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Offline cca88

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #10 am: 12.02.2014 20:27 »
Hallo David,

das eigentliche Problem ist meines achtens die "Bewertung". Viele "Techniker" - nicht gitarrespielend - reduzieren die ganze Gitarrenampgeschichte gern auf ein:

"Ach das ist ja nur für Gitarreros und die wollen ja eigentlich nur eins: Klirr."

Je nachdem wie der Netztrafo aufgebaut ist, könnte sogar was putziges und verwertbares rauskommen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist meines Erachtens relativ gering. Ein guter Röhrenamp für Gitarre verstärkt auch das ganze Spektrum. Die Beschneidung kommt im Lautsprecher. Und glaub mir - bei Cleansounds hört man ganz schnell, ob der Amp bei 10kHz, 15kHz oder 40kHz zumacht....

Versuch macht kluch - bitte auprobieren und berichten  ;D ;D ;D

Danke und Grüße

Jochen

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diyMen

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Re: Netztrafo als AÜ
« Antwort #11 am: 15.02.2014 20:08 »
Hallo David,
ich habe heute aus Interesse und langer Weile mal eine E88CC / ECC82 Phasenumkehr/Treiber-Mimik zum ansteuern einer Gegentakt-Mimik, wahlweise mit 2x 6V6GT / 2x 6L6GC / 2x EL34 / 2xKT88, fliegend zusammengedengelt und mit einem M102a Netztransformator, anstelle des üblichen Ausgangsübertragers, zum messen betrieben. Die Klang und Messergebnisse unterscheiden sich je nach (End)Röhrentyp. Wie es sich anhört kommt also auch drauf an welche Endröhren verwendet werden. Bei Fragen PM.

Gruß Frank